Ein Lebensmittel-bedingter Ausbruch von Norovirus in einer Berufsschule im November 2011 in Österreich

(15.11.2012) S.-W. JIAN, E. SIMONS, I. LEDERER, M. HÖHNE, E. OFFNER, F. ALLERBERGER and D. SCHMID; Wien Tierärztl Monat – Vet Med Austria 99 (2012) 

Ende November 2011 kam es zu einer Häufung von Brechdurchfällen bei Schülern einer Berufsfachschule mit Internat in Salzburg Stadt. Von zwei der fünf untersuchten Schüler war die Stuhlprobe Norovirus (NV) positiv.

Die AGES wurde mit der Aufklärung beauftragt. Ein Ausbruchfall war definiert als Brechdurchfall bei einem Schüler mit Erkrankungsbeginn zwischen 21. November und 5. Dezember; ein bestätigter Ausbruchfall hatte zusätzlich eine NV-positive Stuhlprobe.

Die deskriptive Epidemiologie ließ Speisen, die von der Schulküche zubereitet und zwischen 21. und 25. November von den Schülern konsumiert wurden, als Ausbruchquelle(n) vermuten.

Zur Prüfung dieser Hypothese wurde mit den 370 Schülern eine retrospektive Kohortenstudie durchgeführt. Informationen über die Speisenkonsumation der Schüler an den besagten Tagen erhoben wir mittels eines selbst auszufüllenden Fragebogens.

Wir berechneten die Tages-spezifische Erkrankungs-Befallsrate für 21.–25. November und für jede Speise das relative Erkrankungs-Risiko.

Wir identifizierten 48 Ausbruchsfälle (drei bestätigt) unter den 351 vollständig befragten Schülern. Der Ausbruch dauerte von 23. November bis 5. Dezember, mit einem Fallzahl-Gipfel am 24. November.

Höchste Erkrankungs-Befallsraten wurden bei den Schülern beobachtet, die an den Tagen 22., 23. und 24. November Speisen der Schulküche konsumiert hatten (10 %, 12,4 %, 4,7 %).

Eine Sauercremesauce (RR: 16,1; 95 % CI: 3,9–67,5) und ein Putenstreifensalat (RR: 5,2; 95% CI: 2,3–11,8) erwiesen sich als plausibelste Quellen des Ausbruchs.

Insgesamt konnten mit diesen Speisen 85% der 39 suspekt Lebensmittel-assoziierten Fälle erklärt werden.

 Als Ausbruchsstamm wurde eine NV-Hybride von Genotyp GGII.7 und GGII.6 identifi ziert. Die Art des NV-Eintrags in die Schulküche bleibt ungeklärt, da keine Stuhluntersuchungen bei den Küchenangestellten durchgeführt wurden. Ein HACCP-Konzept (i.e. Gefahrenanalyse und kritische Lenkungspunkte) war in der Schulküche nicht etabliert.

Wien Tierärztl Monat – Vet Med Austria

www.wtm.at



Weitere Meldungen

Mit einem solchen Gerät führten die TiHo-Wissenschaftler ihre Versuchsreihe durch; Bildquelle: terraplasma GmbH

Noroviren mit Kaltem Plasma bekämpfen

Anwendung könnte Ansteckungsgefahr über den Kontakt mit kontaminierten Oberflächen reduzieren
Weiterlesen

EFSA

EFSA assesses control options for norovirus in oysters

EFSA’s Panel on Biological Hazards (BIOHAZ Panel) concludes in its risk assessment that the most effective public health measures to protect consumers from exposure to norovirus in oysters are to produce oysters in areas which are not contaminated or to prevent contamination of mollusc production areas
Weiterlesen


Wissenschaft


Universitäten


Neuerscheinungen