Der Lipizzaner im Spiegel der Wissenschaft

(14.04.2011) Gottfried Brem

Der Lipizzaner im Spiegel der Wissenschaft Taschenbuch: 338 Seiten
Verlag: Austrian Academy of Sciences Press (31. Dezember 2010)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3700169175
ISBN-13: 978-3700169178

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Erstmals wurden Österreichs Staatsrosse und deren Besonderheit wissenschaftlich im Rahmen eines großangelegten internationalen Forschungsprojekts untersucht.

Unter der Leitung des renommierten Tierzuchtprofessors Gottfried Brem von der Veterinärmedizinischen Universität beschäftigte sich ein Team von 30 Experten aus 12 Ländern mit Herkunft und Geschichte, Gestüten, genetischer Diversität, Variabilität der Fellfarben, Verwandtschaftsgraden und Typen der Lipizzaner.

Entstanden ist dabei ein faszinierender Einblick in die Welt dieser ältesten Kulturpferderasse Europas, der jetzt aktuell als Buch im Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften erschienen ist.

Lipizzaner werden in verschiedenen Gestüten in derzeit 21 Ländern gezüchtet, wobei alle Pferde der heutigen Zeit vom Gestüt im "Dörffl Lipitza" (Lipica, Slowenien), das vom österreichischen Erzherzog Karl II. im Jahre 1580 gegründet worden war, abstammen.

Die ursprünglichen "Lipizzaner" wiederum stammen von Pferden spanischen, arabischen und neapolitanischen Ursprungs ab. Spanische Pferde waren im 16. Jahrhundert das Maß aller Dinge und Karl II. hatte das Gestüt gegründet, um den Nachschub mit Pferden des "spanischen Typs" für den österreichischen Hof sicherzustellen.

Aufgrund dieses geschichtlichen Hintergrunds konnte im Rahmen des Forschungsprojekts von den Wissenschaftern für die Lipizzaner der kompletteste Stammbaum aller Pferderassen weltweit als Grundlage für weiterführende Analysen im Buch erstellt werden.

Das großangelegte EU-Projekt aus dem Forschungsprogramm "Inco-Copernicus" mit dem Titel "Analyse der genetischen Variabilität der Lipizzaner-Rasse mittels molekular- und zytogenetischer Methoden", an dem internationale Experten aus der Schweiz, Belgien, Ungarn, Österreich und Slowenien beteiligt waren, wurde als Auftragnehmer vom (ehemaligen) Ludwig Boltzmann Institut für immuno-, zyto- und molekulargenetische Forschung unter der Leitung von Prof. Gottfried Brem durchgeführt.

Es wurden Pferde der Gestüte Piber, Lipica, Jakovo (Kroatien), Monterotondo (Italien), Fagaras und Beclean (Rumänien), Topolèianky (Slowakei), Kladruby (Tschechien) und Szilvásvárad (Ungarn) detailliert vermessen und fotografiert, die Gestütsbücher kontrolliert und es wurde Blut für genetische und serologische Untersuchungen entnommen.

Es konnte nachgewiesen werden, dass die Lipizzaner genetisch alle ziemlich gleich ausgestattet sind, egal aus welchem Gestüt. Die Forscher erarbeiteten auch praktische Vorschläge zur Minimierung der Inzucht und beschäftigten sich mit der Farbentwicklung der Lipizzaner sowie den Melanombildungen.

Die Nachfolgearbeiten zum EU-Projekt wurden vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft und zahlreichen anderen Einrichtungen im In- und Ausland finanziell unterstützt.

„Klassische Reitkunst ist Kunst und Wissenschaft“. Dieser Ausspruch von Hans Hadler, einem ehemaligen langjährigen Leiter der Spanischen Hofreitschule, ist in gewisser Weise ein Motto des vorliegenden Buches.

Es widmet sich zwar nicht der Reitkunst im engeren Sinn, aber es handelt von den für die höchste Vollendung klassischer Reitkunst eingesetzten Lipizzanern.

Beginnend mit künstlerisch reich illustrierten Kapiteln über die historischen Wurzeln der Lipizzaner und die Wechselfälle ihrer Geschichte, sowie der Entwicklung der Gestüte, Hengststämme und Stutenfamilien und bis hin zur Spanischen Reitschule werden wichtige Grundlagen der Zucht und Dressur aufgezeigt.

Der Hauptteil des Werkes präsentiert eine Zusammenschau wissenschaftlicher Arbeiten über diese einmalige Pferderasse. Im Rahmen eines, von der EU und Landes-Ministerien dankenswerterweise finanziell unterstützen, groß angelegten Forschungsvorhabens wurde die Lipizzanerpopulation von einem internationalen Team ab 1997 eingehend untersucht.

Ziel war es, durch zuchtgeschichtliche Studien, Stammbaumanalysen, veterinärmedizinische Fragestellungen, morphometrische Charakterisierungen, Studien zur Farbvererbung, populationsgenetische Auswertungen und molekulargenetische Typisierungen die Einzigartigkeit der Lipizzaner zu erfassen und wissenschaftlich fundiert darzustellen.


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