CVBD World Forum warnt vor zukünftiger Bedrohung durch vektorübertragene Krankheiten

(30.04.2018) Auf dem 13. CVBD (Companion Vector-Borne Diseases) World Forum sprachen Parasitologen, Vertreter von Tierkliniken und Epidemiologie-Experten aus aller Welt über die Bedrohung durch vektorübertragene Krankheiten.

Tierärzte werden dazu ermutigt, die Ergebnisse dieser Veranstaltung dazu zu nutzen, um sich in der Vorbeugung von vektorübertragenen Krankheiten zu engagieren und bei Haustierhaltern das Bewusstsein für diese Gefahr zu schärfen.

13. CVBD World Forum Über 40 internationale Parasitologen, Vertreter von Tierkliniken und Experten der Epidemiologie sind zum 13. CVBD® World Forum in Windsor, Großbritannien, zusammengekommen, um über die aktuelle und zukünftige Bedrohung durch vektorübertragene Krankheiten bei Haustieren (CVBD) zu sprechen.

Ein zentrales Ergebnis war, welch große Rolle die Tierärzte bei der Vorbeugung gegen vektorübertragene Krankheiten spielen, die gewöhnlich durch Bisse infizierter Parasiten wie Flöhen, Zecken oder Mücken übertragen werden.

„Eine wichtige Herausforderung besteht darin, die Erkenntnisse so aufzubereiten, dass sie für Tierärzte verständlich sind, und die Bedeutung der Vorbeugung zu verdeutlichen“, erläutert Dr. Markus Edingloh, Head of Global Veterinary Scientific Affairs bei Bayer Animal Health.

Die Gruppe von Experten sprach über die für die nächsten fünf Jahre zu erwartenden Entwicklungen. Dabei lag ein Schwerpunkt auf der Verbreitung von CVBD in bisher nicht betroffenen Ländern – unter anderem durch Faktoren wie den Klimawandel und die steigende Zahl von Reisen mit Haustieren.

Gaetano Oliva DVM PhD, Professor an der Universität Neapel, betätigte: „Durch den Klimawandel und die erhöhte Reiseaktivität von Haustieren werden sich vektorübertragene Krankheiten drastisch verbreiten.“

Barbara Kohn DVM Dr. med. vet. PD Dipl. ECVIM-CA, Professorin an der Universität Berlin, ging speziell auf die Situation in Europa ein: „Wir beobachten, dass der Klimawandel sich auf die Vektorkompetenz auswirkt.

Dadurch verbreiten sich Krankheiten, die es vorher nur in Mittelmeerländern gab, wie beispielsweise der Herzwurm, weiter nach Norden. Im Zuge der Globalisierung werden viele Hunde in andere Länder gebracht oder reisen mit ihren Besitzern und können so Infektionen in bisher nicht betroffene Gebiete bringen.“

Angesichts dieser zu erwartenden Ausbereitung von CVBD kam die Frage auf, inwiefern die wirtschaftliche Situation der Haustierhalter mit dem regelmäßigen Einsatz von Produkten zur Vorbeugung zusammenhängt.

Prof. Oliva betonte hier die positiven Auswirkungen einer sachgemäßen Anwendung der richtigen Antiparasitika: „Eine bessere Vorbeugung gegen äußere Parasiten und ein gewissenhafteres Engagement der Haustierbesitzer werden der starken Ausbreitung von Parasiten Einhalt gebieten.“

In der Diskussion um das Auftreten und die Verbreitung bedeutender Krankheiten ging es unter anderem um Leishmaniose, Borreliose, Dirofilariose und Ehrlichiose. All diese Krankheiten stellen für die Gesundheit von Mensch und Tier eine ernsthafte Bedrohung dar.

Die Experten waren sich einig, dass die Tierärzte eine zentrale Rolle dabei spielen, die Auswirkungen dieser Krankheiten einzudämmen, und dazu mit aktuellem Know-how zur Identifizierung von Krankheitserregern und über das regionale Auftreten ausgestattet werden müssen.

Die Beratung von Tierärzten, um der weiteren Verbreitung von CVBD in der jeweiligen Region Einhalt zu bieten, war auch Thema der Podiumsdiskussion. Dabei zählten Weiterbildung zu diesen Krankheiten und Aufklärung über die lokale Verbreitung zu den wichtigsten Empfehlungen.

Es wurde auch betont, dass man aktuell noch nicht verbreitete Krankheiten keinesfalls außer Acht lassen sollte, da reisende oder importierte Tiere daran leiden und die Krankheit sogar in der jeweiligen Region verbreiten könnten.

Ein weiteres zentrales Diskussionsthema war die Rolle der Tierärzte bei der Aufklärung von Haustierbesitzern, denen oft das Bewusstsein für die Gefahr durch Krankheiten und die Vektoren, die sie übertragen können, fehlt. Besondere Bedeutung kommt in diesem Zusammenhang der Aufklärung über prophylaktische Behandlungsoptionen zu.

Séverine Tasker, BSc BVSc (Hons) PhD DSAM Dipl. ECVIM-CA FHEA MRCVS, Universität Bristol, empfahl: „Gute Kommunikation ist besonders wichtig, wenn Tierärzte mit den Haustierhaltern sprechen. Sie müssen sie darüber aufklären und ihr Bewusstsein dafür schärfen, dass Vektoren wie Zecken ernsthafte Probleme mit sich bringen können.

Außerdem müssen die Haustierhalter darüber informiert werden, welch vielfältige Vorbeugungsmöglichkeiten gegen Parasiten verfügbar sind und welche Unterschiede zwischen den Produkten im Supermarkt und denen vom Tierarzt bestehen. Nur durch öffentliche Aufklärung können sie dann fundierte Entscheidungen treffen.“

Auf www.cvbd.org stehen Tierärzten die jüngsten Erkenntnisse zu CVBD über Kurzleitfäden zu den wichtigsten Themen des Kongresses zur Verfügung.

Im Rahmen der CVBD-Aufklärungskampagne „It Only Takes One“ hat Bayer eine Reihe von Materialien entwickelt, die Tierärzten dabei helfen, Haustierhaltern die Risiken von CVBD zu vermitteln.

Sie stehen auf www.cvbd.org zum Download zur Verfügung.

L.AT.COM.04.2018.7811

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