Geburtsschmerzen der Kuh lindern sinnvoll oder übertrieben?
(07.08.2012) Internationale Wissenschaftler diskutierten auf 5. Boehringer Ingelheim Well-Being Expertenforum in Lissabon
Schon eine normale Geburt ist unbestritten schmerzhaft, und das umso mehr, wenn es sich um eine Schwergeburt handelt. Kuh und Kalb stehen unter enormem Stress.
In der Folge steigt das Risiko, dass die Kuh schlecht frisst und damit einen ungünstigen Start in die Laktation sowie eine verminderte Milchleistung hat.
Teilnehmer des 5. Internationalen Boehringer Ingelheim Vetmedica Expertenforums
Deshalb plädieren Experten wie Professor Todd Duffield von der University of Guelph, Kanada, aufgrund neuester Studienergebnisse dafür, Kühen direkt nach der Kalbung ein Schmerzmittel zu geben.
Spezielle NSAIDs, also nicht-steroidale Entzündungshemmer, eignen sich zur Linderung des Geburtsschmerzes bei Kühen. Die Kühe sind schneller wieder aktiv und gehen zum Futtertisch.
Weitere Untersuchungen deuten darauf hin, dass auch Kälber aus Schwergeburten von einer Schmerzmittelgabe profitieren können.
Diese Ergebnisse zeigen, dass es wichtig ist, auch altbekannte Vorgänge wie die Geburt neu zu hinterfragen und zu prüfen, ob sich z.B. durch eine Schmerzlinderung eine win-win-Situation für Kuh und Landwirt ergibt.
Hierbei hilft der Austausch zwischen internationalen Experten, den Boehringer Ingelheim mit dem Farm Animal Well-Being Expertenforum dieses Jahr zum 5. Mal ermöglichte.
Auf der Tagesordnung standen neben dem Geburtsschmerz die Verbesserung des Kuhkomforts rund um die Geburt sowie Strategien in der Herdenremontierung. Zahlreiche Branchenexperten nutzten die anerkannte Diskussionsplattform, um Denkanstöße für die eigene Arbeit zu erhalten.
Einigkeit bestand unter den Experten über die Bedeutung einer rechtzeitigen Schmerztherapie auch bei Milchkühen.
Der Tagungsband sowie Fotos und weitere Informationen sind erhältlich unter www.farmanimalwellbeing.eu.