BMW 118d Coupé Testbericht

(18.06.2011) Für das neue Modelljahr hat BMW das 1er Coupé und Cabrio einer Frischzellenkur unterzogen. Wir haben die günstigste Variante für Sie getestet.

Seit 2007 gibt es auch eine Coupé-Version der 1er-Reihe von BMW. Für das Modelljahr 2011 haben die Bayern dem kleinsten Familienmitglied ein Facelift verpasst. Mit einer neuen Frontschürze, neu gestalteten Scheinwerfern und Rückleuchten, sowie einigen neuen Karosserie- und Polsterfarben wird der sportliche Bayer ins Rennen um die Käufergunst geschickt. Die neue Optik steht dem kleinen BMW dabei sehr gut. Die Neugestaltung der Frontpartie verleiht dem 1er Coupé ein noch dynamischeres Auftreten.

Für unseren Test haben wir das Einstiegsmodell, den 118d Coupé, gewählt, um zu schauen, ob schon die Basis die berühmte "Freude am Fahren" bringt. Mit 29.450 Euro sollte man aber selbst in der Basisversion rechnen. Addiert man dann noch das obligatorische Österreichpaket (enthält Skisack, Multifunktions-Sport-Lederlenkrad, 17"-Alufelgen, Sportsitze, Park Distance Control hinten, Regensensor, Tempomat, Lichtpaket, Interieurleisten schwarz hochglänzend, automatisch abblendenden Innenspiegel und eine Klimaautomatik) sowie eine Servotronic, Sitzheizung, das Radio BMW Professional mit USB-Schnittstelle und Xenon-Licht hinzu, ergibt sich ein Gesamtpreis des Testautos von 36.648 Euro.

Ein stolzer Preis, der aber den Premiumanspruch von BMW auch in der Kompaktklasse unterstreicht. Wer so viel Geld ausgibt, erwartet natürlich auch einen entsprechenden Gegenwert, und den bietet das 1er Coupé auf jeden Fall. Schon bei der ersten Sitzprobe stellt man fest, dass die verwendeten Materialien im Innenraum sehr hochwertig sind, und die Verarbeitung vermittelt den Eindruck, dass selbst auf den holprigsten Straßen der Welt nichts vibrieren oder klappern wird.

Die Gestaltung des Armaturenbretts ist ganz im Stil von BMW gehalten, auch hier muss der Kunde keine Abstriche machen. Alle Funktionen erklären sich von selbst, und die Bedienung ist leicht und intuitiv. Hinzu kommen die hervorragenden Sportsitze, deren Einstellbereich für jeden Geschmack die passende Lösung bietet und die auch auf Langstrecken mit hohem Komfort verwöhnen.

Das Platzangebot ist in der ersten Reihe vorzüglich, hinten wird es aber für groß Gewachsene eng, und der Zugang ist zudem recht beschwerlich. Aber ein Coupé wird sowieso meistens nur zu zweit genützt, und zur Not klappt es auch auf den Rücksitzen. Das Kofferraumvolumen ist mit 370 Liter zudem ordentlich groß bemessen, und viele Ablagen im Innenraum bieten noch genug Platz für Kleinkram.

Überzeugen kann der kleine BMW auch bei der Geräuschkulisse, selbst bei Autobahntempo hört man kaum Wind-, Abroll- oder Motorgeräusche. Lediglich beim Starten oder bei starker Beschleunigung merkt man, dass ein Dieselmotor unter der schicken Haube werkt. Wer jedoch glaubt, dass hier ein 1,8 Liter Motor seine Arbeit verrichtet, der irrt.

Vorbei sind nämlich die Zeiten, wo man bei BMW Anhand der Typenbezeichnung die Liter-Leistung des Motors feststellen konnte. Der 118d verfügt über keinen 1,8 Liter Motor, sondern über ein 2,0 Liter Diesel-Aggregat. Die Leistung des Common-Rail-Dieselmotors mit Turboaufladung liegt bei 143 PS (105 kW) und verhilft dem Coupé in 9,0 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h. Wer möchte, kann mit dem 118d bis zu 210 km/h schnell unterwegs sein. Das Drehmoment von 300 Nm steht zwischen 1.750 und 2.500 U/Min bereit und ermöglicht damit schon bei niedrigen Drehzahlen genug Durchzug.

Überrascht hat uns die lange Getriebeübersetzung der manuellen 6-Gang-Schaltung. Normal verfügen die Dieselmodelle eher über ein kurz abgestuftes Getriebe mit eventuell lang ausgelegtem 6. Gang, wodurch man schon bei niedriger Geschwindigkeit sparsam in einem hohen Gang unterwegs sein kann.

Wer im 1er Coupé meint, bei 80 km/h schon in den 6. Gang schalten zu wollen, der wird von der Gangempfehlungsanzeige gemahnt, doch lieber im 5. Gang zu bleiben. Selbst bei 50 km/h kann man noch im 3. Gang fahren, ohne dass eine Empfehlung, den 4. Gang zu nehmen, aufleuchten würde. Somit kann man auch sehr schaltfaul unterwegs sein, wobei die Gänge so leicht zu sortieren sind, dass man sogar als Automatik-Fan seine Freude daran findet.

Auch wenn man der Schaltempfehlung immer folgt und das Coupé über die "Efficient Dynamics"-Maßnahmen wie Bremsenergierückgewinnung oder Start/Stopp-Automatik verfügt, wird es schwer, den vom Werk angegeben Verbrauch von 4,5 Liter zu erzielen. Im Schnitt hat sich unser noch sehr neuer Testwagen 6,2 Liter Diesel pro 100 Kilometer genehmigt, was in Anbetracht von Leistung und Fahrspaß zwar noch annehmbar, jedoch vom Sparmeister etwas entfernt ist.

Glänzen kann das sportliche Coupé wieder bei der Fahrdynamik. Der 118d lässt sich sehr komfortabel bewegen, wird aber, wenn man ihn lässt, zur wahren Sportskanone. Das Fahrwerk giert richtig nach der nächsten engen und schnellen Kurve, und die Lenkung folgt jeder noch so kleinen Lenkradbewegung rasch und souverän. Auf kurvigen Landstraßen fühlt sich der quirlige Bayer am wohlsten, wenngleich er auch auf der Autobahn und in der Stadt eine gute Figur macht.

Mit dem 118d Coupé bietet BMW eine interessante Einstiegsvariante in die Coupé-Welt, die schon in der Basis viel Fahrspaß bietet und von der Qualität auch mit den großen Brüdern ohne Probleme mithalten kann. Ebenso hoch wie die Qualität und der Fahrspaß ist auch der Preis - aber Gutes war halt schon immer etwas teurer.

Was uns gefällt:
Die Verarbeitungsqualität, die Fahrdynamik, der Motor

Was uns nicht gefällt:
Der Zugang zu den Rücksitzen, der Preis

Testzeugnis:

  • Ausstattung Sicherheit: 1-
  • Ausstattung Komfort: 1-
  • Verbrauch: 2
  • Fahrleistung: 1
  • Fahrverhalten: 1
  • Verarbeitung: 1
  • Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
  • Platzangebot Rückbank: 3
  • Kofferraum: 1
  • Ablagen: 1-
  • Übersichtlichkeit: 1-

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