Chevrolet Camaro Testbericht

(06.07.2012) Der Camaro ist nicht nur ein Auto, der Camaro ist eine Ikone - und jetzt auch bei uns erhältlich. Wir haben den 6,2 Liter V8 getestet und Fahrspaß pur erlebt.

Die Muscle-Car-Ära, aus der die erste Generation des Camaro entstammt, ist noch heute für US-Car-Fans die wohl beste Zeit für amerikanische Autos gewesen. Mit der Erdölkrise sind die Muscle-Cars ähnlich schnell von der Bildfläche verschwunden wie anno dazumal die Dinosaurier. Als Chevrolet dann 2010 die fünfte Generation des Camaro zu den Händlern gebracht hat, war das die Wiedergeburt des Muscle Cars, ein Dinosaurier wurde damit wieder zum Leben erweckt.

Optisch kann die neueste Generation als eines der perfektesten Retro-Design-Projekte der Autogeschichte bezeichnet werden. Die 5. Camaro-Generation ist auf Anhieb als Camaro zu erkennen und hat viele Designelemente des Ur-Camaro in moderner Form in sich vereint. Der aggressive Blick, der "Hüftknick" und die Heckleuchten, die zwar vom Design an die Ur-Version erinnern, jedoch mit modernster LED-Technologie ausgerüstet sind, fallen einem dabei sofort ins Auge.

Aber nicht nur beim Design hat sich Chevrolet nahe ans Original gehalten, auch die Motorisierung ist so, wie man sie sich von einem Muscle-Car erwartet. Unter der Fronthaube, die wie beim Original in der Mitte eine breite Hutze trägt, schlummert ein 6,2 Liter V8, der jedem Autofan das Herz höher schlagen lässt.

Für unseren Test haben wir das Coupé mit manuellem Getriebe gewählt, in klassischem Weiß mit schwarzen Dekorstreifen über Motorhaube und Kofferraumdeckel. Der Preis des schon sehr üppig ausgestatteten Camaro liegt in Österreich bei 58.900 Euro, was wir hier der exorbitant hohen Steuerbelastung zu verdanken haben. Über 25.000 Euro vom Gesamtpreis bekommt der Fiskus - in Deutschland kostet das gleiche Modell lediglich 38.900 Euro und ist somit in Bezug auf Leistung und Ausstattung eine wahre Okkasion.

Mit an Bord sind unter anderem sechs Airbags, ESP, ABS, ein Head-up-Display, eine Radio/CD-Einheit, ein Boston Acoustics Soundsystem mit 9 Lautsprechern, eine Klimaanlage, elektrische Fensterheber, ein Keyless-Entry-System, ein Bordcomputer, elektrisch verstellbare Ledersitze, eine Einparkhilfe und eine Rückfahrkamera.

Der Innenraum ist dabei ebenso im Retro-Stil gehalten wie die Karosserie. Die Armaturen finden sich in tiefen Höhlen, und die Mittelkonsole konzentriert sich auf das Wesentliche. Hinter dem Schaltknüppel befinden sich noch vier zusätzliche Anzeigen für Öltemperatur und Co. Eine schöne blaue Nachtbeleuchtung und bequeme Sitze mit gutem Seitenhalt sind Eingeständnisse an die neue Zeit. Ebenso das Head-up-Display, welches die Passagiere mit dem Chevrolet-Logo willkommen heißt.

Das Platzangebot ist in der ersten Reihe vorzüglich, auch die Verstellbereiche von Lenkrad und Sitzen passen gut. Die zweite Reihe bietet zwar auch noch genug Platz, der Weg dorthin ist aber etwas beschwerlich.

Mit 384 Liter ist auch das Kofferraumvolumen ordentlich ausgeführt. Typisch für US-Autos ist auch die Vielzahl an Ablagemöglichkeiten und Becherhalter, welche der Camaro bietet.

So spannend der Innenraum auch ist, noch viel spannender wird es, wenn man den Zündschlüssel umdreht und den bärenstarken 6,2 Liter V8 Motor zum Leben erweckt.

In Zeiten des Downsizings tut es einer autoverrückten Seele wirklich sehr gut, den blubbernden Sound eines V8 Motors zu hören. Jener im Camaro verfügt über eine Leistung von 432 PS (318 KW) sowie ein maximales Drehmoment von 569 Nm bei 4.600 U/Min.

Mit dem ersten Gang lässt sich fast die 100 km/h-Marke knacken, diese erreicht man aus dem Stand in 5,2 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 250 km/h. Überraschend ist dabei, dass die Kupplung sehr leicht zu betätigen ist und die Gänge zwar knackig, aber sehr genau geschaltet werden können. So kann man es auch ganz zart angehen, sollte man des überragenden V8-Sounds mal überdrüssig sein.

Die 6-Gänge des Camaro sind sehr lang ausgelegt, was für ein schaltfaules Fahren durchaus angenehm ist. Man kann mit 80 km/h im 6. Gang, oder auch im 1. Gang unterwegs sein - ganz nach Belieben.

Um die volle Leistung zu spüren, möchte der geschmeidige V8 aber auf hohem Drehzahlniveau gehalten werden. Beim Herausbeschleunigen von 80 km/h im 6. Gang wird es etwas zäh, schaltet man in den 3. Gang zurück, werden die Passagiere bei Vollgas in die Sitze gepresst.

Im Vergleich zu vergangenen Zeiten ist der Camaro aber nicht nur auf der Geraden schnell unterwegs, mit ganz auf den europäischen Geschmack abgestimmtem Fahrwerk und Federung kann man auch Kurven äußerst flott meistern. Trotz Heckantrieb bringt der Camaro auch auf kurvigen Straßen die Leistung gut auf die Straße, ohne dass das Heck dazu neigt, einen zu überholen. Lediglich bei Nässe ist etwas Vorsicht angebracht, da ist der Camaro dann nicht mehr ganz so locker zu beherrschen.

Ganz nach dem alten Schlag sind die Trinkgewohnheiten. Der Chevrolet Camaro verfügt zwar über ein "Active Fuel Management", welches bei leichter Last nur 4 statt 8 Zylinder verwendet, dennoch fließen im Schnitt 14,1 Liter pro 100 Kilometer aus dem Tank in  Richtung Motor. Bei gemischter Fahrweise ist das dann aber auch ein sehr realistischer Wert, wir sind im Schnitt sogar nur auf 13,8 Liter gekommen, jedoch mit einem niedrigen Stadtanteil, wo die Trinkgewohnheiten normal eher ausufern. Wenn das Herz für ein US-Auto schlägt, dann wird man sich an diesem Verbrauch aber auch nicht stoßen. Chevrolet ist mit dem Camaro auf jeden Fall ein gelungener Sprung in die Vergangenheit geglückt.

Die Wiedergeburt des Muscle-Cars kann als perfekt bewertet werden. Wie schon die erste Generation im Jahr 1967 verbindet der Camaro eine famose Leistung mit einem günstigen Preis, der nur durch das österreichische Steuersystem torpediert wird, was man aber nicht dem Auto anlasten kann.

Für jene, die schon immer den Traum hatten, mit einem modernen Auto das Feeling der Muscle-Car-Ära zu erleben, ist der Camaro eine tolle Wahl. Der Sound und die Leistung des V8 Motors sind beeindruckend, und die Ausstattung ist fast komplett - lediglich eine Klimaautomatik hätte noch im Preis drinnen sein können.

Was uns gefällt:

der Sound und die Leistung des V8 Motors, das Retro-Design, dass es tatsächlich noch ein Auto wie den Camaro gibt.

Was uns nicht gefällt:

das österreichische Steuersystem, welches den Wagen für viele unerschwinglich macht, dass keine Klimaautomatik vorhanden ist

Testzeugnis: 

Ausstattung Sicherheit: 1-
Ausstattung Komfort: 2
Verbrauch: 4
Fahrleistung: 1
Fahrverhalten: 1
Verarbeitung: 1-
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Platzangebot Rückbank: 4
Kofferraum: 1-
Ablagen: 1
Übersichtlichkeit: 3


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