Testbericht: Fiat Tipo 1.6 Diesel

(24.02.2017) Fiat bringt mit dem Tipo viel Auto für wenig Geld auf den Markt. Ob er auch hält, was das Prospekt verspricht, lesen Sie hier.

Den Italiener gibt es in drei Ausführungen: als 5-Türer, Limousine und Kombi. Wir haben den 5-Türer getestet, der in der starken Diesel-Motorisierung perfekt alltagstaugliche 120 PS leistet. Optisch ist der Tipo ein komplett neues Fahrzeug, welches mit dem in den 90er-Jahren gängigen Namensvetter nur mehr den Namen gemeinsam hat. Zwar hat sein Auftreten kein kopfherumreißendes Alleinstellungsmerkmal, aber auf dem Parkplatz der gängigen Kompakten reiht er sich nahtlos in die Riege der gelungenen Außendesigns ein. Klare Linien mit einer markanten Frontansicht und großem Logo mittig am Kühlergrill - einfach stimmig.

Drei Ausstattungslinien hat sich Fiat für seinen Tipo einfallen lassen. Der kleinste Benziner in der Basisausstattung POP kostet dabei nur 14.990 Euro. Wenn das keine klare Kampfansage an manche Mitbewerber ist. Unser Testfahrzeug rollte in der Topausstattung "Lounge" in unsere Redaktionsgarage. Der Startpreis hierfür liegt bei 20.890 Euro und wird nur mehr von dem Modell mit Doppelkupplungsgetriebe übertroffen.

Schon in der Basis verfügt der Tipo über eine Vielzahl an Sicherheitsfeatures: Neben dem üblichen ABS/EBD besitzt er unter anderem auch ESC, Traktionskontrolle, Motorschleppmomentregelung sowie einen Bremsassistent für Notbremsungen und eine Berganfahrhilfe. Sechs Airbags und ein Reifendruckkontrollsystem sind ebenfalls mit an Bord.

In der Topausstattung weiß der kompakte Italiener mit einigen Aufhübschungen fürs Auge und Komfortfeatures seine Käuferschaft zu überzeugen. Steht der Italiener grundsätzlich auf 15"-Stahlfelgen, gibt es bei der Loungeausstattung 16"-Leichtmetallfelgen mit 205/55er-Bereifung. Für optimale Sicht beim Kurvenfahren sorgen die Nebelscheinwerfer mit Cornering-Funktion.

Für den Innenraum bietet Fiat nun eine automatische Klimaanlage, eine Mittelarmlehne für vorne und eine 12V-Steckdose im Kofferraum. Attraktiver Blickfang im Innenraum ist das 7"-HD-Touchdisplay, das in unserem Testfahrzeug nicht nur für die Multimediawiedergabe inklusive DAB-Radio gerüstet ist, sondern auch eine Navifunktion sowie Uconnect Live Services besitzt. Navi beziehungsweise DAB sind jedoch Teil des Optionspaketes. Gesteuert wird dieses entweder über das Lenkrad oder per Spracheingabe. Zusätzlich befindet sich am Volant die Steuerung für den Bordcomputer und den Tempomat.

Fiat ermöglicht dem Kunden wie bei allen Modellen eine große Bandbreite an Zusatzoptionen, um den idealen Tipo für sich zusammenzustellen. Unser Testfahrzeug wurde passend zum Interieur mit schwarzen Techno-Ledersitzen ausgestattet. Diese bieten einen angenehmen Sitzkomfort mit leichtem Seitenhalt. Wird es besonders kühl, so überbrückt eine einstufige Sitzheizung die Zeit bis der Innenraum richtig temperiert ist. Vielfältige manuelle Verstellmöglichkeiten lassen uns schnell eine bequeme Sitzposition finden. Lordosestütze inklusive! Ebenfalls auf der Zusatzliste findet sich ein höhenverstellbarer Beifahrersitz.

Beliebte Extras fassen die Hersteller oft in Pakete zusammen. Daher finden sich in unserem Tipo auch vier von diesen. Dazu gehört zum einen das Stylepaket, welches neben Chromapplikationen außen für Sichtschutz dank abgedunkelter Scheiben sorgt. Das Sichtpaket bietet zusätzlichen Komfort dank automatischer Regen- /Dämmerungssensoren sowie einem automatisch abblendenden Innenspiegel. Sicherheits- und Businesspaket geben dem Fiat noch den letzten Schliff. Hier wird nicht nur mit einem autonomen Notbremsassistenten und einem Geschwindigkeitsbegrenzer nachjustiert, sondern es werden ihm auch hintere Parksensoren mit einer Rückfahrkamera zum sicheren Rangieren verpasst.

Einschließlich der üblichen Metallic-Lackierungskosten und einer kleinen Armlehne hinten beläuft sich der Gesamtpreis unseres Testfahrzeuges auf 24.976 Euro. In Anbetracht der Tatsache, dass damit ein vollausgerüstetes Fahrzeug vor einem steht, welches an Komfortfeatures keine Wünsche offen lässt, ein fairer Preis.

Die Materialien im Innenraum erscheinen pflegeleicht und optisch recht gut verarbeitet. Ein wenig fehlt uns die "Soft-Touch"-Haptik, jedoch angesichts des Preises ist dies jetzt schon Jammern auf hohem Niveau. Armaturenbrett, Luftausströmer, schlichtweg das gesamte Interieur wirkt ansprechend, ja fast liebevoll und dennoch zweckmäßig konzipiert. Es gibt zahlreiche Ablagen oder Verstaumöglichkeiten. Immerhin verfügt der Tipo über 440 Liter Kofferraum (zum Vergleich: Opel Astra 370 Liter!), die dank umlegbaren Sitzen noch erweitert werden können.

Auf der Rückbank findet man zu dritt einigermaßen bequem Platz. Mit zwei Kindersitzen wird der dritte Platz eher zum Notsitz. Ideal ist eine Zweierbelegung im Fond. Kopf- und Kniefreiheit ist in jedem Fall ausreichend vorhanden, außer es sitzen zwei Menschen mit langen Beinen hintereinander.

Motorisch wurde unser Kompakter mit dem 1.598 Kubik großen Dieselaggregat MultiJet II des Herstellers ausgestattet. Er ist der stärkere der beiden für den Tipo verfügbaren Selbstzünder. Mit seinen 120 PS macht er im Alltag durchwegs viel Spaß und lässt nichts in der Performance vermissen. Abstriche muss man nur für die "Klangkulisse" machen. Bereits nach dem Starten erkennt selbst ein Laie, dass hier ein Dieselwiesel unter der Haube werkelt. Doch an den rauen Klang gewöhnt man sich rasch. Wichtig ist die Kraft, die in dem Italiener steckt. Hier sprechen die Zahlen für sich.

Sein maximales Drehmoment von 320 Nm entfaltet sich schon bei 1.750 Umdrehungen. So zieht der Tipo schon aus dem Stand gut weg. Das 6-Gang-Schaltgetriebe ist gut darauf abgestimmt. Bei den "Zielgeschwindigkeiten" 30, 50, 80, 100 und 130 km/h befindet man sich nicht nur akustisch im richtigen Drehzahlbereich, sondern man besitzt hier immer noch Reserven, sodass ein Zurückschalten vor dem Überholen zum vollen Kraftausschöpfen nicht notwendig ist. In 9,8 Sekunden erreicht unser Testfahrzeug 100 km/h. Der Topspeed wird von Fiat mit 200 km/h angegeben.

Fahrwerkstechnisch liegt der kompakte Fiat deutlich im komfortablen Bereich. Er schluckt Fahrbahnunebenheiten ohne Murren, macht aber dennoch beim entspannten Kurvenwedeln Spaß. Die Lenkung lässt sich per Knopfdruck noch leichtgängiger ("City") einstellen.

Nachdem wir den Tipo vorwiegend im städtischen Bereich bewegt haben, zeigte unser Bordcomputer Werte von 5,8 bis 6 Liter Verbrauch an. An den Herstellerangaben von 4,4 Litern in der Stadt und 3,7 Litern im Drittelmix müssen wir noch arbeiten, doch zu unserer Verteidigung: Wenn einem sehr kalt ist und das Fahren einfach Spaß macht, dann schafft man keine Minimalwerte.

Der Tipo ist kein rassiger Italiener, aber für jene, die viele Annehmlichkeiten für relativ kleines Geld schätzen, eine Empfehlung wert: Praktische Alltagstauglichkeit, ansprechende Optik außen wie innen, gute Motorperformance mit passendem Verbrauch. Sogar seine Ladekapazität passt. Einfach ein idealer Alltagsbegleiter.

Was uns gefällt:

Preis, Ausstattung, Motorperformance

Was uns nicht gefällt:

Motor klingt rau

Testzeugnis:

Ausstattung Sicherheit: 1-
Ausstattung Komfort: 1-
Verbrauch: 2
Fahrleistung: 1
Fahrverhalten: 1
Verarbeitung: 1-
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Platzangebot Rückbank: 2
Kofferraum: 1-
Ablagen: 1
Übersichtlichkeit: 2

TIPP: Mehr Fiat News und Tests sowie die Fiat Händler in Österreich finden Sie hier.

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