Ford Focus ST Traveller Testbericht

(29.09.2015) In Racing-Rot sieht der neue Focus ST Traveller nicht nur aus wie die Feuerwehr, er geht auch so. Ford verspricht dazu ein üppiges Paket an Innovationen. Lesen Sie mehr darüber in unserem Test!

Die Verbindung von Sportwagen und Kombi lässt bei allen Freunden von raumgreifenden Freizeitaktivitäten, ebenso wie bei Familienvätern die Herzen höher schlagen. Endlich kann der Kinderwagen zum Kurvenräubern mitgenommen werden. Doch über die Fahrdynamik später mehr.

Bereits von außen besticht der ST durch sportlich-dynamische Akzente. Der wuchtige Kühlergrill mit ST-Emblem rückt durch die schlankeren, schwarz eingefassten Scheinwerfer noch mehr in den Vordergrund. Rotlackierte Seitenschweller und die mittig platzierte Doppelrohrauspuffanlage machen ebenfalls viel her. Wobei gerade beim Traveller hier im Sommer Vorsicht geboten ist. Denn die heißen Endrohre setzen sicherlich freudig Spuren an unbekleideten Schienbeinen, die beim Beladen vielleicht ein wenig zu nahe rücken.

Mit einem Einstiegspreis von 35.500 Euro für den Traveller ist man dabei. Für das hier getestete Fahrzeug kommen dann noch Extras im Wert von 7.816,43 Euro hinzu. Die Ausstattung des ST bietet serienmäßig neben einer Fülle an speziellen Designelementen im Innenraum auch Recaro Sportsitze aus Leder vorne, wobei sogar der Beifahrersitz vierfach manuell verstellbar ist. Eine Diebstahl-Alarmanlage mit Innenraumüberwachung sorgt dafür, dass dem neuen Schatz nichts geschieht.

Sehen und gesehen werden ist nicht nur die Prämisse des optischen Auftritts, sondern dank Scheinwerfer-Assistent mit Tag/Nachtsensor und Ausschaltverzögerung inklusive automatisch abblendendem Innenspiegel ein wichtiges Sicherheitsfeature. Regensensor und Nebelscheinwerfer sind ebenfalls mit an Bord. Im Innenraum findet man serienmäßig unter anderem Zweizonenklima, Sitzheizung vorne und LED-Ambientebeleuchtung. Natürlich dürfen das ST-Sportfahrwerk und eine elektronische Servolenkung mit variabler Lenkübersetzung nicht fehlen.

Optional schlägt bei diesem Fahrzeug in erster Linie das Fahrerassistenzpaket, das ST-Paket 2 und das Ford- Navigationssystem mit Ford Sync2 zu Buche. Diese inkludieren unter anderem Fernlicht- und Fahrspur(halte)assistent, Müdigkeitswarner und Tot-Winkel-Assistent, der den Querverkehr ebenfalls im Auge behält.

Das ST-Paket 2 beinhaltet neben der kompletten Lederausstattung zusätzlich LED-Rückleuchten und Tagfahrlicht sowie Bi-Xenon-Scheinwerfer. Das Acht-Zoll-Navi ist nicht nur Bluetooth-Schnittstelle mit der Möglichkeit, SMS vorlesen zu lassen, sondern kann komplett sprachgesteuert bedient werden, was in der Praxis sogar einfach funktioniert.

Wie bereits erwähnt, zeigt sich der Innenraum des Focus ST in einem speziell für ihn gebrandeten Design. Die drei Zusatzinstrumente für Ladedruck, Öltemperatur und Öldruck wurden wiederum zentral in der Mitte des Armaturenbretts positioniert. Das Cockpit wirkt generell aufgeräumter und zum Fahrer hin ausgerichtet. Die wichtigsten Bedienelemente sind gut erreichbar, der Bordcomputer ist zentral zwischen den analogen Drehzahl- und Tachometeranzeigen gut ablesbar. Er hält die wichtigsten Informationen der Assistenzsysteme ebenso wie die erlaubte Höchstgeschwindigkeit parat.

Auf dem Lederlenkrad finden sich die Steuerung für Tempomat (und Begrenzer), der Multimediaanlage und des Bordcomputers. Grundsätzlich wirkt das Cockpit aufgeräumt mit einigen optisch ansprechenden Applikationen und Softtouch-Oberfläche. Besonders gut konturiert sind die Recaro-Sportsitze ausgefallen. Damit kommt schon im Stadtverkehr Rennfeeling auf. Im Fond haben drei Erwachsene ebenfalls ausreichend Kopf-und Beinfreiheit.

Der Focus ST Traveller wäre kein waschechter Kombi, würde nicht für ausreichend Stauraum gesorgt. 490 Liter sind es, sofern man nur das Reparaturkit mit sich führt, 476 Liter bei Reservenotrad. Da die Rückbank geteilt umklappbar ist, erweitert sich der Stauraum auf 1.516 (Repkit) beziehungsweise 1.502 Liter (Notrad). Damit gehört er nicht gerade zu den größten Raumwundern, muss sich aber auch nicht verstecken. Geschirrspüler, Kinderwagen oder Golfset passen sicher problemlos hinein.

Gut investiert sind die 165 Euro Aufpreis für den Kantenschutz an allen Türen. Wäre dieser überall serienmäßig, würde man sich so manche unschöne Delle vom Supermarktparkplatz ersparen. Während des Türöffnungsvorganges klappt dabei ein im Türblatt integrierter kleiner Kunststoffschutz über die Außenkante. Beim Schließen der Türen verschwindet er wieder, sodass die Außenoptik nicht gestört wird.

In unserem Testfahrzeug arbeitet ein 2,0 Liter EcoBoost-Motor mit Turbo-Direkteinspritzung und Auto-Start-Stopp-System. Dieser liefert 184 kW beziehungsweise 250 PS auf Abruf. Dabei zeigt sich der Ford derart spontan im Antritt, dass der Sprint auf 100 km/h bereits nach 6,7 Sekunden erledigt ist. Laut Werksangabe endet der Geschwindigkeitsrausch bei 248 km/h. Doch diese wird man nur auf Rennstrecken wirklich umsetzen können.

Im Alltag präsentiert sich der Focus ST sogar in der Kombiversion extrem agil. Direkte Gasannahme und ein Drehmoment von 345 Newtonmetern sorgen für jede Menge Fahrspaß. Seinen Beitrag dazu leistet ein gut zur Motorcharakteristik abgestimmtes Sechs-Gang-Getriebe, welches sich präzise schalten lässt. Die Schaltwege könnten aber für einen Sportler durchaus etwas kürzer ausfallen. Trotzdem kommt keine Sehnsucht nach Paddels auf.

Sämtliche Modifizierungen am neuen ST sollen einen um sechs Prozent niedrigeren Normverbrauch bewirken. Die Werksangaben mit 6,8 Liter im Drittelmix konnten aber zu keiner Zeit auch nur annähernd erreicht werden. Der Bordcomputer pendelte sich bei etwa neun Litern auf 100 Kilometern ein und das bei nicht immer ganz zivilen Gangarten. Damit kann man aber trotzdem in Hinblick auf die Leistung zufrieden sein.

Steifere Fahrwerkslager nebst neuen Federn mit dazu abgestimmten Dämpfern im ST-Sportfahrwerk sorgen für eine bessere Straßenlage. Im Alltag spürt man zwar das straffe Fahrwerk. Es ist aber dank der 18-Zöller nicht übertrieben hart, sodass nicht jeder Kieselstein gnadenlos an die Wirbelsäule weitergegeben wird.

Obwohl die neue Fahrdynamikregelung (eTVC) die Verteilung der Antriebskräfte auf die beiden Vorderräder optimieren soll, merkt man davon in der Praxis leider wenig. Der ST reißt besonders beim Beschleunigen aus engen Kurven ziemlich an der Lenkung. Wir fragen uns, warum man hier nicht auf die bewährte Revo-Vorderachse des alten Focus RS zurückgegriffen hat.

Natürlich wurde die Servolenkung ebenfalls an die Anforderungen des Focus ST angepasst. Das verbesserte Längsstabilitätsprogramm (ETS) unterstützt das ESP und soll anhand der Lenkimpulse des Fahrers mögliche gefährliche Fahrmanöver früher erkennen und eingreifen. Uns fiel die Lenkung dank ihrer Direktheit positiv auf, die sowohl Einparkmanöver als auch Spurwechsel bei hohen Geschwindigkeiten gleich gut absolviert.

Fazit: Der Focus ST ist ein richtiges Spaßgefährt und als Traveller zusätzlich ein idealer Freizeitbegleiter.

Was uns gefällt:

Motorleistung, Stauraum, Assistenzsysteme

Was uns nicht gefällt:

Optik der Schalterkonsole in der Türverkleidung, starke Antriebseinflüsse

Testzeugnis:

Ausstattung Sicherheit: 1
Ausstattung Komfort: 1
Verbrauch: 2
Fahrleistung: 1
Fahrverhalten: 1-
Verarbeitung: 1-
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Platzangebot Rückbank: 1-
Kofferraum: 1-
Ablagen: 1
Übersichtlichkeit: 1-

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