Infiniti Q70 2,2d Testbericht

(08.09.2015) Der frisch geliftete Infiniti Q70 ist jetzt auch mit Dieselmotor erhältlich. Wie die Kombination harmoniert, verraten wir in unserem Test.

Infiniti ist als Nobelmarke von Nissan in Nordamerika ein Bestseller, in Europa zählen die Fahrzeuge aber zu den Exoten auf unseren Straßen. Die Chance, einen neuen Bentley zu sehen, ist weitaus größer, als auf einen Infiniti zu treffen. Dabei bieten die Fahrzeuge neben ihrer Exklusivität noch eine Menge mehr, wie wir schon einige Male selbst erfahren haben.

Für das aktuelle Modelljahr hat Infiniti seiner Oberklasse-Limousine ein Facelift spendiert und auch einen Dieselmotor, damit der Geschmack der Europäer vielleicht besser getroffen wird. Zu unserem Test ist der neue Q70 2,2d in der Top-Ausstattungslinie "Sport Tech" gerollt, um so bei einem Preis von 57.308 Euro schon mit fast allem zu verwöhnen, was das Herz begehrt. Unter anderem sind um diesen Preis schon 20"-Aluflegen, LED-Scheinwerfer, LED-Rückleuchten, klimatisierte Ledersitze mit elektrischer Verstellung inkl. Memory, ein Bose-Soundsystem, ein Festplatten-Navi inkl. 30 GB HD, ein adaptiver Tempomat mit "Low-Speed-Following"-Funktion, ein Toter-Winkel-Warner, ein Spurhalteassistent, ein beheizbares Lederlenkrad und vieles mehr an Bord.

Optional hatten wir nur noch ein elektrisches Glasschiebedach und die Midnight Blue Metallic-Lackierung an Bord, womit der Endpreis des Testfahrzeugs auf 59.532 Euro geklettert ist. Um diesen Preis bietet der Infiniti aber einen wirklich äußerst luxuriös gestalteten Innenraum, der auch sehr modern wirkt.

Auf den ersten Blick scheint zwar die Mittelkonsole etwas überladen, doch man findet sich überaus schnell zurecht, und alle Funktionen lassen sich intuitiv bedienen. Sehr angenehm sind auch die Ledersitze, die über eine exzellent funktionierende Klimatisierung für Fahrer und Beifahrer verfügen. Das Platzangebot in der ersten Reihe ist ebenfalls sehr gut, im Fond wird es jedoch für ein Auto mit einer Länge von 498 cm etwas enger, als man es erwarten würde. Hier zeigt sich, dass die dynamische Linienführung doch auch Nachteile mit sich bringen kann. Das Kofferraumvolumen ist mit 450 Liter Fassungsvermögen ebenfalls nicht gerade üppig ausgefallen.

Dafür verwöhnt der Infiniti mit einer sehr hohen Qualitätsanmutung und einer schönen Kombination aus feinstem Leder sowie Alu- und Piano-Lack-Dekoreinlagen. Auch das Bose-Soundsystem kann überzeugen und verwandelt die Limousine in einen kleinen Konzertsaal.

In dieser Klasse spielt aber nicht nur ein luxuriöser Innenraum eine wichtige Rolle, auch der Fahrspaß muss garantiert sein. Auf den ersten Blick wirkt die Kombination aus fast 5 Meter Limousine und 170 PS (125 kW) starkem Dieselmotor nicht gerade wie ein Garant für viel Fahrspaß. Der 2,2 Liter Dieselmotor erreicht aber sein maximales Drehmoment von 400 Nm zwischen 1.600 und 2.800 U/Min, womit man über ein sehr breites Drehzahlband viel Kraft zur Verfügung hat.

Das zeigt sich dann auch in der Praxis. Gleich vom Start weg kann der Infiniti mit spritzigen Fahrwerten überraschen. Die Limousine mit Heckantrieb schiebt schon von unten heraus ordentlich an und ermöglicht einen Sprint von 0 auf 100 km/h in nur 8,9 Sekunden.

Geschaltet wird dabei über eine 7-Gang-Automatik, die mit sehr weichen Schaltvorgängen überzeugen kann. Wer möchte, kann die Gänge auch selbst via Schaltwippen am Lenkrad sortieren. Die Automatik harmoniert aber so gut mit dem Motor, dass man eigentlich nie das Gefühl hat, selbst eingreifen zu müssen. Auch die Höchstgeschwindigkeit von 220 km/h kann sich sehen lassen und beweist, dass die 170 PS durchaus auch für genug Fahrspaß sorgen können.

Der Nachteil dabei ist aber schon, dass man für entsprechenden Fahrspaß auch das Gaspedal immer etwas stärker durchdrücken muss und somit der Verbrauch steigt. Die vom Werk versprochenen 4,9 Liter sind nur schwer realisierbar. Wir haben im Schnitt 7,5 Liter gebraucht, was den Infiniti weder zum Sparmeister macht, noch zum Säufer degradiert.

Das Schöne am Motor ist auch, dass er seine Arbeit sehr leise verrichtet und in Kombination mit der guten Geräuschdämmung selbst bei Autobahntempo kaum Störgeräusche in den Innenraum dringen - hier beweist der Infiniti erneut seinen Premium-Charakter. Viel Freude werden auch Kunden haben, die Wert auf eine sehr komfortable Fortbewegung legen. Der Infiniti filtert Schlaglöcher und Bodenunebenheiten gekonnt weg, was ihn auch für die Langstrecke zum optimalen Begleiter macht.

Dennoch vermittelt der Q70 auch immer einen guten Kontakt zur Straße und lässt sich dank der leichtgängigen und direkten Lenkung auch brav über kurvige Straßen treiben, wenngleich man hier die Länge doch zu spüren bekommt. Eine richtige Sport-Natur ist der Q70 hier nicht, was aber auch voll in Ordnung geht. Immerhin ist er als luxuriöse Limousine und nicht als Sportwagen konzipiert worden.

Ganz der Fahrzeug- und Preisklasse entsprechend sind auch die Assistenzsysteme. Das Piepsen beim Verlassen der Fahrspur wird zwar auf kurvigen Landstraßen schnell nervig, da der Infiniti schon reagiert, wenn man nur einen Millimeter auf die Bodenmarkierung kommt, dafür macht der adaptive Tempomat bei viel Verkehr umso mehr Freude. Trotz seiner Länge von fast 5 Meter ist der Infiniti sehr handlich zu bewegen und durch seine geschwungene Karosserieform auch sehr übersichtlich. Zudem steht auch eine Rückfahrkamera parat, damit man wirklich jeden Zentimeter beim Rangieren nutzen kann.

In unserem Test hat der frisch renovierte Infiniti wieder deutlich gezeigt, dass er eine weit unterschätzte Größe ist. Trotz anfänglicher Skepsis passt auch der Dieselmotor sehr gut zum noblen Japaner. Wer ein luxuriöses Auto mit voller Ausstattung sucht, welches sich auch von der breiten Masse abhebt, ist mit dem Infiniti Q70 sehr gut bedient. Dass die Verkäufe bei uns nicht sehr gut sind, lässt sich wohl am besten mit einem alten Sprichwort erklären: "Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht". So bleibt er aber immer noch ein Geheimtipp für Individualisten, die viel Auto zum fairen Preis möchten.

Was uns gefällt:

die Ausstattung, die klimatisierten Sitze, der Fahrkomfort, die Automatik, das Design, der Motor

Was uns nicht gefällt:

das Platzangebot im Fond und das Kofferraumvolumen

Testzeugnis:

Ausstattung Sicherheit: 1
Ausstattung Komfort: 1
Verbrauch: 3
Fahrleistung: 1-
Fahrverhalten: 2
Verarbeitung: 1
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Platzangebot Rückbank: 2-
Kofferraum: 3
Ablagen: 1
Übersichtlichkeit: 1-

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