Der neue Lada Vesta SW Cross im Test
Mit dem neuen Vesta möchte Lada auch im Westen durchstarten. Im folgenden Testbericht verraten wir, was der neue Lada alles kann und wo seine Schwächen liegen.
Die russische Automarke Lada hat seit ihrer Gründung immer wieder versucht, auch im Westen Fuß zu fassen, was mit sehr billigen Modellen zweitweise auch recht gut funktioniert hat. Bislang haben sich Lada-Modelle aber weder mit schönem Design, noch mit luxuriöser Ausstattung in die Herzen der Kunden geschlichen. Lediglich der Preis hat für die Lada-Modelle gesprochen, wenngleich man um das gleiche Geld schon einen besseren Gebrauchtwagen bekommen hätte.
Seit Renault 25 % vom Lada-Eigentümer AwtoWAS übernommen hat, hat sich einiges geändert. Der neue Vesta SW Cross ist dabei das neue Topmodell der Marke und zeigt sich optisch wirklich sehr gelungen. Der Crossover-Look steht dem kompakten Kombi wirklich gut. Das merkt man schnell, wenn sich Passanten nach dem Auto umdrehen und mit verwundertem Blick den großen "LADA"-Schriftzug am Heck anglotzen, als ob sie gerade einen Geist gesehen hätten. Nicht nur einmal haben wir während unseres Tests die Frage gehört: "Ist das wirklich ein Lada? Der schaut ja gut aus".

Dabei hat Lada nicht nur in Bezug auf Design und Ausstattung zugelegt, auch der Preis ist schon relativ selbstbewusst gewählt. Unser Testfahrzeug ist in Topausstattung zu uns gerollt und kommt auf 19.150 Euro. Im Preis enthalten sind dafür Features, die man vor Kurzem bei Lada noch vergeblich gesucht hat. Unter anderem gibt es Tempomat, Navi, Sitzheizung vorne und hinten, eine Mittelarmlehne vorne und hinten, eine Frontscheibenheizung, Tempomat, eine Klimaautomatik, Licht- und Regensensor, eine Rückfahrkamera und noch vieles mehr.
So wie das Außendesign zeigt sich auch der Innenraum sehr modern. Ein hoch positionierter 7"-Touchscreen, schön gestaltete Zierelemente inklusive Klavierlack-Optik-Einlagen und ein griffiges Multifunktionslenkrad vermitteln westliches Feeling und sind weit weg von der Ostblock-Nostalgie vergangener Modellgenerationen. Zum Glück sind auch die schon im ersten Moment giftig riechenden Klebstoffe früherer Modelle aus dem Innenraum verschwunden, und man fühlt sich wirklich auf Anhieb sehr wohl. Im Detail kann der Vesta SW Cross sogar mit Dingen aufwarten, die man bei manch teureren Autos vergeblich sucht, wie etwa Haltegriffen am Dachhimmel oder höhenverstellbaren Gurten vorne.

Die Bedienung gibt ebenfalls keine Rätsel auf, man merkt hier sehr genau, dass viele Teile von Renault und Dacia übernommen wurden, was ja auch kein Fehler ist. Zudem funktioniert alles einwandfrei, die Klimaautomatik vermittelt auf Wunsch sogar an den heißesten Tagen des Jahres sibirisches Feeling. Hinzu kommt eine wirklich gute Verarbeitung, bei der auch auf holprigen Straßen nichts scheppert.
Überzeugen kann der Lada Vesta SW Cross auch beim Platzangebot. Die Passagiere nehmen auf angenehm gepolsterten Sitzen Platz und können sich über viel Raum in jede Richtung freuen. Das Kofferraumvolumen ist mit 480 Litern ebenfalls großzügig bemessen, zudem gibt es seitlich praktische Ablagen inklusive einem Trennnetz und eine Kofferraumabdeckung, die leicht zu entfernen und auch wieder anzubringen ist.

Bislang hat uns der neue Lada Vesta SW Cross also keinesfalls enttäuscht, sondern sehr positiv überrascht. Bleibt jetzt noch die Frage zu klären, wie sich der russische Wagen mit französisch/rumänischen-Genen fährt. Bei der Motorisierung hat man keine Wahl, es steht für den Lada Vesta SW Cross nur ein 1,6 Liter-Benzinmotor mit 106 PS (78 kW) zur Verfügung, der mit einem manuellen 5-Gang-Getriebe oder einer automatisierten 5-Gang-Schaltung kombiniert werden kann. Sein maximales Drehmoment von 148 Nm liefert der Motor erst bei 4.200 U/Min, was uns am Papier schon mal nicht restlos überzeugt.
Gleich nach dem Start und auf den ersten Metern stellt man fest, dass der Lada sehr gut gedämmt ist. Selbst bei Autobahntempo ist es im Lada Vesta SW Cross noch leiser als bei manch teurerem Vertreter dieser Fahrzeugklasse, womit wir auch schon alles Positive über den Antrieb genannt haben. Für alle, die es gerne gemächlich angehen, ist der Vesta SW Cross sicher eine interessante Alternative, vor allem mit dem automatisierten Schaltgetriebe, das für viel Komfort sorgt, aber mit langen Schaltvorgängen die letzte Spritzigkeit des Motors noch im Keim erstickt. Überholvorgänge sollten gut geplant sein, auch was vor allem daran liegt, dass das Getriebe lange braucht, um den richtigen Gang parat zu haben, der es ermöglicht, danach zügig zu überholen. Ist der richtige Gang mal da, geht es im oberen Drehzahlbereich sogar recht flott dahin, von unten heraus gibt es aber nicht viel Power.

So verwundert es auch nicht, dass für den Sprint von 0 auf 100 km/h 14,6 Sekunden vergehen, was für ein 106 PS starkes Auto wahrlich keine Glanzleistung ist. Irgendwie hat man stellenweise das Gefühl, dass 50 PS irgendwo auf der Strecke geblieben sind. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 180 km/h. Dafür hat sich der Lada in unserem Test als äußerst trinkfest erwiesen. An die vom Werk angegebenen 6,5 Liter pro 100 Kilometer kommt man auch mit zartem Gasfuß nicht heran. Wir haben im Schnitt 8,2 Liter verbraucht, was in Bezug auf die gebotene Leistung in keiner Weise berauschend ist.
Punkten kann der Lada Vesta SW Cross wieder beim Fahrkomfort. Die Federung ist zwar durchaus straff, aber dennoch ausreichend gemütlich. Man kann so auch weite Strecken absolvieren, und man merkt, dass der Lada den schlechten Straßenverhältnissen in Russland angepasst ist. Die Lenkung könnte eine Spur direkter sein, hat sich aber im Vergleich zu früheren Lada-Modellen ebenfalls deutlich gebessert. Man benötigt zumindest nicht mehr eine halbe Lenkradumdrehung, bis sich die Räder mal bewegen, so wie es früher der Fall war. Beim Thema Sicherheit gäbe es ebenfalls noch Aufholbedarf, der Lada hat nur die absoluten Basics an Bord, moderne Assistenzsysteme sucht man vergeblich.

Dennoch ist der neue Lada Vesta SW Cross mit Sicherheit der beste Lada, den es jemals gegeben hat. Bei Design, Innenraum und Komfort-Ausstattung kann er auf jeden Fall punkten, würde man ihm auch noch einen besseren Motor und ein paar moderne Assistenzsysteme spendieren, könnte er auf ganzer Länge überzeugen. Für jene, die viel Platz und eine komfortable Ausstattung zum fairen Preis suchen und dabei wenig Wert auf sportliche Fahrleistungen legen, ist der Lada auf jeden Fall eine überlegenswerte Alternative.
Was uns gefällt:
Das Design, die Komfortausstattung, das Platzangebot, das Kofferraumvolumen
Was uns nicht gefällt:
Der Motor, der Verbrauch, die Sicherheitsausstattung

Testzeugnis:
Ausstattung Sicherheit: 4
Ausstattung Komfort: 1-
Verbrauch: 4
Fahrleistung: 4
Fahrverhalten: 2-
Verarbeitung: 1-
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Platzangebot Rückbank: 1
Kofferraum: 1
Ablagen: 1
Übersichtlichkeit: 1
Tipp
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