Testbericht: Mercedes EQB 350 4Matic

(24.11.2022) Der elektrische Mercedes EQB soll als Allroundtalent mit vielen Talenten aufwarten können. Wir verraten in unserem Test, wo seine Stärken und Schwächen liegen.

Kein anderer Hersteller kann schon mit so vielen rein elektrischen Modellreihen aufwarten wie Mercedes. Eines der Highlights ist dabei sicher der EQB, der Offroad-Feeling und viel Platz auf kompakter Fläche vereinen soll.

Wie man unschwer erkennen kann, liefert der GLB die Basis für den EQB, wobei die E-Version die typischen EQ-Designmerkmale zeigt, die den EQB jedoch nicht ganz so bullig wie den GLB erscheinen lassen.

So gibt es die EQ-Front mit schwarzem Kühlergrill und durchgängige Rückleuchten in LED-Technik. Trotz einer Länge von nur 468 cm haben bis zu sieben Personen Platz.

Für unseren Test haben wir den EQB 350 4Matic gewählt, der das derzeitige Topmodell der Baureihe darstellt.

Preislich startet das Allroundtalent bei 59.360,- Euro, was für einen Mercedes schon positiv überrascht, die Elektro-Konkurrenz gibt es auch nicht wirklich viel günstiger.

Im Preis enthalten ist eine gute Basisausstattung inklusive MBUX-Multimediasystem, 18“-Alufelgen, LED-Scheinwerfern, Klimaautomatik, adaptivem Fernlicht-Assistent, Rückfahrkamera und vielem mehr.

Natürlich gibt es aber noch Raum für jede Menge Extras, die das Fahrzeug individueller machen und für mehr Komfort, Sicherheit und eine spezielle Optik sorgen.

Viele Extras waren an Bord

Unter anderem erfreute unser Testfahrzeug noch mit der „designo patagonienrot“-Metalliclackierung, einem Panorama-Schiebedach, der AMG Line-Ausstattung, einer dritten Sitzreihe für zwei Personen und dem Night-Paket.

Der Gesamtpreis liegt damit bei 76.544,- Euro und lässt kaum Wünsche unerfüllt. Das Interieur zeigt sich in der AMG Line-Ausstattung zudem von einer sehr sportlichen Seite.

Die Sportsitze mit Alcantara/Lederpolsterung harmonieren mit den Dekorelementen im Alu-Look, und überall gibt es rote Ziernähte als passenden Kontrast für die sonst eher dunklen Farben.

Das Widescreen-Cockpit bringt einen sehr modernen Touch in den Innenraum und überzeugt mit einer sehr schönen Darstellung aller Anzeigen.

Der Digitaltacho hinter dem Lenkrad verfügt über verschiedene Darstellungsmodi, und der Touchscreen daneben ist sehr intuitiv zu bedienen. Zudem kann man ihn via Touchpad auf der Konsole zwischen Fahrer und Beifahrer steuern, sowie via Sprachbefehlen.

Das MBUX-Infotainmentsystem kann in Kombination mit der Sprachsteuerung auch überzeugen wie kaum ein anderes derzeit erhältliches System. Zum Glück setzt Mercedes beim EQB auch noch auf die klassischen Lenkradtasten und die kleinen Touchpads, die deutlich einfacher zu bedienen sind als die Slider-Steuerungselemente in anderen Modellen.

Gutes Platzangebot

Von einer sehr positiven Seite zeigt sich auch das Platzangebot. Selbst in der zweiten Reihe ist noch genug Knie- und Kopffreiheit für große Personen vorhanden. Die Sitze bieten perfekten Halt, sind aber für unseren Geschmack etwas zu straff gefedert.

Die dritte Sitzreihe sollte zudem eher nur von Kindern frequentiert werden, hier wird der Platz schon etwas eng. Ist man mit voller Besatzung unterwegs, stehen auch nur noch 110 Liter Stauraum zur Verfügung.

Nützt man den EQB als 5-Sitzer, stehen aber geräumige 465 Liter bereit, wer nur zu zweit unterwegs ist, kann sich sogar über bis zu 1.620 Liter Stauraum freuen. Leider liegt das Gewicht für die maximale Zuladung bei nur 405 Kilogramm, was für einen 7-Sitzer recht wenig ist.

Entscheidet man sich für den EQB 350 4Matic, hat man auch genug Power zur Verfügung. Die Leistung der beiden E-Motoren liegt bei insgesamt 292 PS (215 kW) und verleiht dem Offroader Fahrleistungen, die man früher nur von Sportautos gekannt hat.

Ruft man die volle Leistung ab, sprintet man in nur 6,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit ist jedoch auf 160 km/h limitiert, was bei der bei uns erlaubten Autobahn-Höchstgeschwindigkeit auch ausreichend ist.

Dank des niedrigen Schwerpunkts liegt der EQB auch perfekt auf der Straße, wobei die AMG-Abstimmung auch etwas straffer als bei den anderen Modellen ist.

Es wird viel Fahrspaß geboten

Eine sehr direkte Lenkung und eine enorme Wendigkeit vermitteln sehr viel Fahrspaß. Man vergisst schnell, dass man mit einem Familien-SUV unterwegs ist, und freut sich schon auf die nächsten Kurven auf der Landstraße.

Die Leistung wird dabei zu jedem Zeitpunkt sehr eindrucksvoll zur Verfügung gestellt. Wer den Fahrspaß allerdings auch nur halbwegs auskostet, wird bei der Reichweite Kompromisse eingehen müssen.

Schon rein rechnerisch gehen sich die 420 Kilometer maximale Reichweite mit der 66,5 kWh großen Batterie nicht aus, wenn man nur auf die angegebenen 18,2 kWh Verbrauch pro 100 Kilometer kommt.

Wer gemächlich dahin gleitet und die 18,2 kWh erreicht, schafft gerade mal 365 Kilometer ohne Ladestopp. In unserem Test hat der EQB rund 21 kWh verbraucht, was eine realistische Reichweite von maximal 330 Kilometern bedeutet hat.

Die maximale Ladeleistung liegt bei 100 kW, womit man in rund 32 Minuten die Batterie von 10 auf 80 % aufladen kann, wenn die Leistung auch geliefert und vom Auto angenommen wird.

Sehr praktisch ist, dass man die Rekuperation mit den Schaltwippen hinter dem Lenkrad sehr einfach variieren kann, so benötigt man das Bremspedal nur in Notsituationen.

Nicht alle Systeme arbeiten optimal

Überaus komplett zeigt sich auch die Sicherheitsausstattung beim EQB, der von der Rückfahrkamera bis hin zum adaptiven Tempomat alles an Bord hat, was derzeit auf dem Gebiet angesagt ist.

Leider reagieren – wie so oft – die einzelnen Systeme nicht immer sehr zuverlässig und sind häufig übereifrig. Vor allem die Kollisionswarnung meldet sich oft willkürlich zu Wort, wenn gar keine Gefahr besteht.

Es reicht schon ein kurviger Spurenverlauf der Straße, um das System verrückt spielen zu lassen. Das genaue Gegenteil kann man dafür von der automatischen Lichtsteuerung sagen, diese reagiert erst viel zu spät, und man muss gerade an nebeligen Herbsttagen selbst das Licht einschalten, weil die Automatik es nicht tut.

In der Summe aller Eigenschaften ist der EQB aber ein sehr angenehmer Begleiter, der vor allem mit viel Platz, einer ansprechenden Optik und nicht zuletzt mit sehr viel Fahrspaß aufwarten kann.

Schwächen gibt es nur im Detail, und so ist der EQB sicher ein idealer Partner für die Familie und eines der wenigen Elektroautos, das kompakte Abmessungen und die Möglichkeit, sieben Personen zu befördern, verbindet.

Was uns gefällt:

Das Cockpit, die Ausstattung, der Fahrspaß, der Materialmix im Innenraum, das MBUX-Infotainmentsystem

Was uns nicht gefällt:

Die Reichweite, die Fehlfunktionen bei den Assistenzsystemen, die geringe Zuladung

Testzeugnis:

Ausstattung Sicherheit: 2
Ausstattung Komfort: 1
Verbrauch: 3
Fahrleistung: 1
Fahrverhalten: 1
Verarbeitung: 1
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Platzangebot Rückbank: 1
Kofferraum: 2
Ablagen: 1
Übersichtlichkeit: 2

Tipp: Mehr Mercedes News und Tests sowie die Mercedes Händler in Österreich finden Sie hier.

Zum Öffnen der Fotogalerie mit allen 30 Fotos auf eines der Bilder klicken!

Die neuesten Auto-Tests

Renault Clio Techno E-Tech Full Hybrid 145 im Test; Bildquelle: auto-motor.at/Stefan Gruber

Testbericht: Renault Clio Techno E-Tech Full Hybrid 145

Frisch geliftet ist der Renault Clio ins Modelljahr 2024 gestartet. Wir haben das Topmodell mit Hybrid-Antrieb zum Test begrüßt.
Weiterlesen

Fiat 600e La Prima im Test; Bildquelle: auto-motor.at/Kyrillos Ibrahim

Testbericht: Fiat 600e La Prima

Der Fiat 600e bringt frischen Wind in die City-Car-Klasse mit elektrischem Antrieb, Effizienz und italienischem Charme.
Weiterlesen

VW Touareg Elegance eHybrid TSI 4Motion im Test; Bildquelle: auto-motor.at/Stefan Gruber

Testbericht: VW Touareg Elegance eHybrid TSI 4Motion

Die dritte Generation des VW Touareg ist 2023 frisch geliftet in die zweite Lebenshälfte gestartet. Wir haben jetzt die Plug-in-Hybrid-Version zum Test begrüßt.
Weiterlesen

Renault Arkana Esprit Alpine E-Tech Full Hybrid 145 im Test

Renault Arkana Esprit Alpine E-Tech Full Hybrid 145 im Test

Für das neue Modelljahr zeigt sich der Renault Arkana leicht modifiziert. Wir verraten in unserem Test, wie sich das kompakte SUV-Coupé im Alltag bewährt.
Weiterlesen

Tests von Alfa-Romeo, Audi, BMW, Chevrolet, Citroen, Dacia und Ford; Bildquelle: auto-motor.at

Auto Testberichte von Alfa-Romeo über Audi, BMW, Citroen bis Ford

Hier finden Sie die neuesten Tests der auto-motor.at Redaktion mit Autos der Marken Abarth, Alfa-Romeo, Alpine, Audi, BMW, Cadillac, Chevrolet, Citroen, DS Automobiles, Dacia, Fiat und Ford.
Weiterlesen

Tests von Honda, Hyundai, Infiniti, Jaguar, Kia, Land Rover, Lexus, Mazda und Mercedes; Bildquelle: auto-motor.at

Auto Testberichte von Honda über Hyundai, Kia, Land Rover, Mazda bis Mercedes

Hier finden Sie die neuesten Tests der auto-motor.at Redaktion mit Autos der Marken Honda, Hyundai, Infiniti, Jaguar, Jeep, Kia, Land Rover, Lexus, Mazda und Mercedes.
Weiterlesen

Tests von Mini, Mitsubishi, Nissan, Opel, Peugeot, Renault, Saab und Seat; Bildquelle: auto-motor.at

Auto Testberichte von Mini über Mitsubishi, Nissan, Opel, Peugeot bis Seat

Hier finden Sie die neuesten Tests der auto-motor.at Redaktion mit Autos der Marken Mini, MG, Mitsubishi, Nissan, Opel, Peugeot, Polestar, Porsche, Renault, Saab und Seat.
Weiterlesen

Tests von Skoda, Smart, Suzuki, Toyota, Volkswagen und Volvo; Bildquelle: auto-motor.at

Auto Testberichte von Skoda über Smart, Toyota, VW bis Volvo

Hier finden Sie die neuesten Tests der auto-motor.at Redaktion mit Autos der Marken Skoda, Smart, Subaru, Suzuki, Tesla, Toyota, Volkswagen und Volvo.
Weiterlesen

Kurzmeldungen

Firmennews

Neuerscheinungen

neueste Auto-Tests