Testbericht: Mercedes EQS 580 4Matic

(02.06.2022) Mit dem EQS bietet Mercedes eine rein elektrische Alternative zur S-Klasse an. Wir verraten in unserem Test, ob der EQS eine Chance gegen die S-Klasse hat.

Der Mercedes EQS ist die erste deutsche Luxuslimousine mit rein elektrischem Antrieb und soll als Alternative zur S-Klasse die kaufkraftstarke Kundschaft in die Mercedes-Schauräume locken.

Im Vergleich zu anderen EQ-Modellen hebt sich der EQS von der S-Klasse deutlich ab. Mit einem cW-Wert von 0,20 ist er laut Mercedes derzeit das Serienauto mit dem geringsten Luftwiderstand.

Die Frontpartie ist dabei sehr rund gestaltet, und man hat das Gefühl sie wird vom Asphalt angesaugt, so knapp liegt die Schürze über dem Boden.

Das ebenfalls mit runden Formen gesegnete Heck verfügt über eine große Heckklappe und macht den EQS damit auch zu einem sehr praktischen Auto. Die coupéähnliche Linienführung kommt als Bonus hinzu.

Für unseren Test haben wir das derzeitige Topmodell, den EQS 580 4Matic, gewählt, bei dem zwei E-Motoren für einen elektrischen Allradantrieb sorgen.

Mit einem Listenpreis von 140.100,- Euro zeigt der EQS 580 4Matic eindeutig seine Zugehörigkeit zum Luxussegment. Die Serienausstattung ist dabei schon sehr umfangreich und bietet alles, was man im täglichen Leben braucht.

Um das Fahrzeug noch attraktiver zu machen, gibt es natürlich immer noch eine Fülle an Optionen. Unbedingt empfehlenswert ist dabei die Hinterachslenkung, die wir auch an Bord hatten.

Viel Luxus im Innenraum

Wer klimatisierte Multikontursitze für Fahrer und Beifahrer wünscht, sollte zudem zum Premium Plus Package greifen. Zusätzlich verwöhnte unser Testwagen dann noch mit dem AMG Line Exterieur, 21“-Leichtmetallfelgen, dem MBUX Augmented Reality Head-up-Display, der Energizing Air Control Plus, speziellem Fensterglas, dem MBUX Interieur-Assistent und schwarzen Nappaledersitzen.

Der Gesamtpreis summiert sich damit auf 171.636,- Euro. Dafür bekommt man aber auch eine luxuriöse Elektrolimousine mit futuristischem Look.

Das Cockpit wirkt dabei wie aus einem Raumschiff. Über die gesamte Breite erstreckt sich der MBUX Hyperscreen, eine Monitorlandschaft, die nahtlos von einem Monitor zum anderen übergeht.

Am größten ist dabei der mittlere Touchscreen (17,7“), der links vom Digitaltacho und rechts vom kleineren Beifahrer-Touchscreen flankiert wird. Der Touchscreen für den Beifahrer ist aber eher als Gag zu bezeichnen.

Während der Fahrt hat man nämlich kaum Möglichkeiten zur Unterhaltung. Das vorinstallierte Sudoko- oder Tetris-Spiel wird sofort gestoppt, sobald sich das Fahrzeug in Bewegung setzt, um den Fahrer nicht abzulenken.

Wie schon bei anderen neuen Mercedes-Modellen ist das MBUX-Infotainmentsystem aber sehr überzeugend, die Bedienung einzelner Funktionen über „Slider“ aber weniger. Die gewünschte Radio-Lautstärke über den Slider zu finden ist ein Geduldsspiel. Von zu leise bis zu laut ist es gefühlt nur ein Millimeter am Slider.

Großzügiges Platzangebot

Dafür kann der EQS mit sehr vielen großzügig dimensionierten Ablagen aufwarten, zudem hat man auf allen Plätzen viel Raum um sich.

Vor allem die Kniefreiheit im Fond und die sehr bequemen Sitze für Fahrer und Beifahrer sind die Highlights im Interieur.

Sensationell ist auch das Kofferraumvolumen, dieses reicht von 610 bis 1.770 Litern. Sehr praktisch ist die Vertiefung unter der Laderaumabdeckung, die Platz für zwei Taschen mit den Ladekabeln bietet.

Die größte Überraschung ist aber der Antrieb und dessen Effizienz. Der EQS 580 4Matic verfügt über zwei E-Motoren mit einer Gesamtleistung von 524 PS (385 kW).

Mit einer Drehmomentspitze von 855 Nm hat man in jeder Situation extrem viel Schubkraft zur Verfügung. Der Allradantrieb sorgt dabei gemeinsam mit elektronischen Helfern für eine perfekte Traktion, wenn man die Leistung abruft.

Für den Sprint von 0 auf 100 km/h vergehen nur 4,3 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit ist auf 210 km/h limitiert.

Der Fahrer kann aus verschiedenen Fahrmodi wählen, wobei der Komfort-Modus dem Luxusliner am besten steht. Dank der serienmäßigen Airmatic-Luftfederung schwebt man förmlich über die Straße. Man hat hier wirklich das Gefühl, dass unsere Straßen keine Schlaglöcher haben.

Hinterachslenkung kann überzeugen

Im Sport-Modus zeigt sich das Fahrwerk etwas straffer, und bei über 120 km/h wird die Karosserie um 10 mm abgesenkt.

Trotz seiner Länge von 521 cm lässt sich der EQS auch dank der Hinterachslenkung überaus agil bewegen. Nicht nur auf kurvigen Straßen ist die Hinterachslenkung ein Hit, auch beim Einparken hilft das System. Der Wendekreis wird durch das Gegenlenken der Hinterachse bei niedrigen Geschwindigkeiten um einen Meter verkürzt.

Nicht ganz kaschieren kann der EQS aber trotz aller Technik sein Gewicht. Die über 2,5 Tonnen Leergewicht machen sich bei flotter Kurvenfahrt trotz perfekter Federung bemerkbar, und auch beim Bremsen ist die Bewegung der Masse spürbar.

Der EQS sollte aber auch nicht als Sportler, sondern eher als komfortabler Begleiter gesehen werden. Hier trumpft er auch mit einer sensationellen Geräuschdämmung auf. Gefühlt könnte man noch bei Autobahntempo hören wie eine Nadel auf den flauschigen Teppichen auftrifft, so leise bleibt es im Innenraum.

Die größte Überraschung liefert aber der Verbrauch. Wir hatten schon deutlich kleinere und schwächere E-Autos im Fuhrpark, die im Schnitt zwischen 23 und 25 kWh pro 100 Kilometern konsumiert haben, weshalb wir damit auch beim EQS gerechnet haben.

Doch selbst nach Autobahnetappen und durchaus sportlicher Fahrweise sind wir auf lediglich 18,7 kWh pro 100 Kilometern gekommen, womit wir den Tiefstwert der Werksangabe von 18,3 bis 21,4 kWh nur knapp verfehlt haben.

Tolle Reichweite

Wer es sachte angeht, wird die angegebene Reichweite von 676 Kilometern durchaus schaffen, wir sind dank der 107 kWh großen Batterie auf rund 600 Kilometer gekommen. Damit ist man jetzt endgültig in brauchbaren Reichweiten-Dimensionen angelangt.

Dank Schnellladung mit bis zu 200 kW kann man auch bis zu 260 Kilometer Reichweite in nur 15 Minuten nachladen. Auch beim Thema Sicherheit bietet der EQS alles, was derzeit nur möglich ist. Für unseren Geschmack arbeiten die Systeme, wie etwa das Kollisionswarnsystem, eine Spur zu scharf und fallen öfters mit Fehlalarmen auf.

In der Summe der Eigenschaften zeigt Mercedes mit dem EQS aber, dass der E-Antrieb auch im Luxussegment seine Daseinsberechtigung hat. Vor allem die hohe Reichweite und der sensationelle Fahrkomfort sprechen für den EQS.

Was uns gefällt:

Die Reichweite, der Fahrkomfort, das Platzangebot, das Kofferraumvolumen, die Fahrleistungen, das Außendesign

Was uns nicht gefällt:

Manche Details der Bedienung, die Fehlerquote bei den Assistenzsystemen

Testzeugnis:

Ausstattung Sicherheit: 1-
Ausstattung Komfort: 1
Verbrauch: 1
Fahrleistung: 1
Fahrverhalten: 1-
Verarbeitung: 1
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Platzangebot Rückbank: 1
Kofferraum: 1
Ablagen: 1
Übersichtlichkeit: 1-

Tipp: Mehr Mercedes News und Tests sowie die Mercedes Händler in Österreich finden Sie hier.

Zum Öffnen der Fotogalerie mit allen 30 Fotos auf eines der Bilder klicken!

Die neuesten Auto-Tests

Peugeot e-308 im Test; Bildquelle: auto-motor.at/Johannes Ibrahim

Testbericht: Peugeot e-308

Der Peugeot e-308 setzt neue Maßstäbe in der Kompaktklasse mit elektrischem Antrieb und verbindet französische Eleganz mit zukunftsweisender Technologie.
Weiterlesen

Smart #1 Brabus im Test; Bildquelle: auto-motor.at/Stefan Gruber

Testbericht: Smart #1 Brabus

Mit dem #1 startet Smart in eine neue Ära, warum uns der sympathische Stromer positiv überrascht hat, verraten wir in unserem Test.
Weiterlesen

Ford Bronco 2,7 EcoBoost A10 Outer Banks im Test; Bildquelle: auto-motor.at/Stefan Gruber

Testbericht: Ford Bronco 2,7 EcoBoost A10 Outer Banks

In streng limitierter Stückzahl ist die neue Generation des Ford Bronco auch in Europa erhältlich, wir haben die US-Offroad-Ikone zum Test begrüßt.
Weiterlesen

Renault Clio Techno E-Tech Full Hybrid 145 im Test; Bildquelle: auto-motor.at/Stefan Gruber

Testbericht: Renault Clio Techno E-Tech Full Hybrid 145

Frisch geliftet ist der Renault Clio ins Modelljahr 2024 gestartet. Wir haben das Topmodell mit Hybrid-Antrieb zum Test begrüßt.
Weiterlesen

Tests von Alfa-Romeo, Audi, BMW, Chevrolet, Citroen, Dacia und Ford; Bildquelle: auto-motor.at

Auto Testberichte von Alfa-Romeo über Audi, BMW, Citroen bis Ford

Hier finden Sie die neuesten Tests der auto-motor.at Redaktion mit Autos der Marken Abarth, Alfa-Romeo, Alpine, Audi, BMW, Cadillac, Chevrolet, Citroen, DS Automobiles, Dacia, Fiat und Ford.
Weiterlesen

Tests von Honda, Hyundai, Infiniti, Jaguar, Kia, Land Rover, Lexus, Mazda und Mercedes; Bildquelle: auto-motor.at

Auto Testberichte von Honda über Hyundai, Kia, Land Rover, Mazda bis Mercedes

Hier finden Sie die neuesten Tests der auto-motor.at Redaktion mit Autos der Marken Honda, Hyundai, Infiniti, Jaguar, Jeep, Kia, Land Rover, Lexus, Mazda und Mercedes.
Weiterlesen

Tests von Mini, Mitsubishi, Nissan, Opel, Peugeot, Renault, Saab und Seat; Bildquelle: auto-motor.at

Auto Testberichte von Mini über Mitsubishi, Nissan, Opel, Peugeot bis Seat

Hier finden Sie die neuesten Tests der auto-motor.at Redaktion mit Autos der Marken Mini, MG, Mitsubishi, Nissan, Opel, Peugeot, Polestar, Porsche, Renault, Saab und Seat.
Weiterlesen

Tests von Skoda, Smart, Suzuki, Toyota, Volkswagen und Volvo; Bildquelle: auto-motor.at

Auto Testberichte von Skoda über Smart, Toyota, VW bis Volvo

Hier finden Sie die neuesten Tests der auto-motor.at Redaktion mit Autos der Marken Skoda, Smart, Subaru, Suzuki, Tesla, Toyota, Volkswagen und Volvo.
Weiterlesen

Kurzmeldungen

Firmennews

Neuerscheinungen

neueste Auto-Tests