Mercedes S500 4Matic Testbericht

(30.09.2014) Um einmal so luxuriös wie Politiker und Konzern-Bosse unterwegs zu sein, haben wir die neue S-Klasse als S500 4Matic in Langversion zum Test geladen.

Mit der neuen S-Klasse hat Mercedes das Luxussegment wieder frisch aufgemischt und die Latte für die Mitbewerber sehr hoch gelegt. Optisch besticht die große Limousine mit einem sehr sportlichen Auftritt und im Innenraum mit so viel Komfort, wie man es in kaum einem anderen Auto findet. In der Basisversion schlägt der S500 4Matic in Langversion mit 136.970 Euro zu Buche.

Im Preis enthalten ist dabei schon eine sehr gute Basisausstattung. Unter anderem gibt es schon Feinnappa Ledersitze inkl. elektrischer Verstellung und Memory-Funktion, die Klimatisierungsautomatik "Thermotronic", das Comand Online Infotainmentsystem inkl. Navi, Tempomat, Servoschließung für Türen und Kofferraumdeckel und noch vieles mehr.

Noch länger als die Liste der Serienausstattung ist die Liste der Extras, deren Umfang aufzuzählen schon Dimensionen eines Telefonbuchs erreichen würde. Unser Testfahrzeug war jedenfalls mit so ziemlich allem ausgestattet, was die Preisliste hergibt, und hat unter anderem mit einem First-Class-Fond inkl. Sitzklimatisierung auf allen Plätzen und Massagefunktion, Keyless-Go, dem Air-Balance-Paket, allen nur erdenklichen Assistenzsystemen inkl. PRE-Safe und Nachtsicht-Assistent, LED-Scheinwerfer mit adaptive Light, TV-Tuner, Kühlschrank im Fond, 360 Grad-Kamera, einem Panorama-Glas-Schiebedach, dem Burmester Soundsystem und dem Exklusiv-Paket verwöhnt. Der Gesamtpreis sprengt dann mit 202.324 Euro locker die 200.000 Euro-Grenze.

Mit dem Bewusstsein, dass das Auto den Wert eines kleinen Reihenhauses hat, haben wir uns dann dem Testfahrzeug mal genähert. Schon auf den ersten Blick zeigt sich der Innenraum so exklusiv und stilbewusst, dass selbst Karl Lagerfeld nichts zu mäkeln haben dürfte. Der Mix aus feinstem Leder, Holzdekor und modernsten Anzeigensystemen passt sehr gut zu der Luxuslimousine.

Wer das Auto in dieser Ausstattung kauft, sollte aber nach der Übernahme einmal eine Woche Urlaub einplanen, um sich mit allen Funktionen und Einstellungsmöglichkeiten vertraut zu machen. Es gibt so gut wie nichts, was es in dieser S-Klasse nicht gibt. Alleine die Sitze bieten eine größere Vielzahl an Einstellungsmöglichkeiten als Rubiks Zauberwürfel. Hat man dann eine optimale Sitzposition gefunden, kann man sich noch für sechs verschiedene Massagemöglichkeiten entscheiden, wobei die "Hot-Stone"-Massage auch noch das Zeug dazu hat, einem das Hemd frisch zu bügeln.

Erstmals wären wir bei der S-Klasse auch nicht abgeneigt gewesen, den Fahrerplatz gegen jenen hinter dem Beifahrer zu tauschen. Dort hat man die Möglichkeit, den Sitz in eine Liegefläche zu verwandeln, auf der man sicher besser schlafen kann, als in so manchem 5-Sterne-Hotelzimmer. Rollos würden zudem für genug Privatsphäre sorgen, und der Champagner fürs Frühstück könnte auch im Kühlschrank zwischen den hinteren Sitzen eingelagert werden. Leider können sich aber nur die Gäste im Fond an Getränken erfreuen, für Fahrer und Beifahrer hat man unverständlicherweise auf Getränkehalter verzichtet, oder diese gar vergessen. Zudem gibt es einen Nachteil des Kühlschranks: Das Kofferraumvolumen von 510 Litern wird ordentlich eingeschränkt.

Ein Highlight ist auch das riesige 12,3"-Navi, dass über eine Top-Auflösung verfügt und zuverlässig ans Ziel lotst. Ebenfalls 12,3" groß ist das LCD-Display für die Armaturen, die ebenfalls komplett digital dargestellt werden - die Zeit der Chrom-umrandeten Tachoanzeigen dürfte damit nun endgültig vorbei sein. Der Vorteil ist, dass man verschiedene Möglichkeiten der Darstellung hat und auch das Bild der Nachtsichtkamera in großem Format eingeblendet werden kann. In der Nacht erfreut die S-Klasse auch mit einer tollen Innenraumbeleuchtung, wobei die Farbe des Ambientelichts wählbar ist.

Eine perfekte Wahl trifft man auch mit der Kombination aus dem 4,7 Liter V8, Allradantrieb und der 7-Gang-Automatik, die mit schnellen und extrem sanften Schaltvorgängen verwöhnt. Damit kommt man mit seiner S-Klasse auch bei schlechter Witterung gut voran, und mit einer Leistung von 445 PS (335 kW) ist man keineswegs untermotorisiert. Sein maximales Drehmoment von 700 Nm liefert der Motor zwischen 1.800 und 3.500 U/Min, womit man schon vom Start weg eine enorme Schubkraft verspürt.

Vor allem, wenn man vom Eco-Modus in den Sport-Modus wechselt, wo der Motor nochmals ungeahnte Reserven mobilisieren kann. In nur 4,8 Sekunden sprintet die über 2 Tonnen schwere Limousine so leichtfüßig wie ein Reh aus dem Stand auf Tempo 100 km/h. Der Motor verrichtet seine Arbeit dabei komplett ohne Vibrationen und auch extrem leise. Selbst bei Vollgas hört man kaum Motorgeräusche, und bei Autobahntempo ist es im Innenraum noch immer wesentlich leiser, als im Ruheraum eines Sanatoriums.

Es ist auch beeindruckend, wie leichtfüßig sich die schwere Limousine dirigieren lässt. Man hat nie das Gefühl, mit einem 524,6 cm langen Fahrzeug unterwegs zu sein, außer man parkt sich in einem Schrägparkplatz in der Stadt ein, wo dann die Gefahr besteht, dass das nächste Fahrzeug das Heck mit nimmt.

Egal, ob man über die Autobahn gleitet oder über kurvige Landstraßen fährt, in der S-Klasse hat man dank der Airmatic-Luftfederung immer das Gefühl, dass es keine Schlaglöcher oder Querfugen auf unseren Straßen gibt. Vermutlich würde man selbst beim Befahren einer Buckelpiste noch das Gefühl haben, zu schweben. Dennoch vermittelt das Fahrzeug immer den Eindruck, auch satt auf der Straße zu liegen, und man kann es auch auf kurvigen Straßen mit kleineren und wendigeren Fahrzeugen aufnehmen.

Fahrzeuggewicht und Leistung merkt man dann wieder an der Tankstelle, die vom Werk angegebenen 9,6 Liter Verbrauch sind nämlich kaum erreichbar. Wir sind bei zarter Fahrweise auf 11,5 Liter und bei flotter auf 13,7 Liter gekommen. Bei einem Kaufpreis von über 200.000 Euro dürfte das die Besitzer aber auch herzlich wenig interessieren.

Viel interessanter ist die Fürsorge der S-Klasse, die mit einer Fülle von Assistenzsystemen aufwarten kann. Sehr praktisch ist dabei der adaptive Tempomat mit Stauassistent, der im Falle eines Staus dem Vordermann unauffällig folgt, ohne dass der Fahrer lenken muss. Ganz sollte man sich aber nicht darauf verlassen, zumindest im Stadtgebiet hätten wir öfters eine Verkehrsinsel mitgenommen, wenn wir nicht nachgeholfen hätten. Sonst funktionieren die Systeme aber sehr gut und bieten ein hohes Maß an Sicherheit.

Die neue S-Klasse ist auf jeden Fall ein ganz besonderes Fahrzeug, das Luxus im Überfluss bietet, dabei aber auch mit viel Fahrspaß überzeugen kann. Beim Fahrkomfort ist die S-Klasse in ihrer Klasse derzeit sicher unübertroffen, und man fühlt sich vom Start weg gut aufgehoben und sehr sicher.

Was uns gefällt:

mit wie viel Luxus die S-Klasse verwöhnt, der Fahrspaß trotz über 2 Tonnen Gewicht, das Platzangebot, die Sitze, der Fahrkomfort, die Geräuschdämmung und noch vieles mehr...

Was uns nicht gefällt:

dass Fahrer und Beifahrer tatsächlich keinen Getränkehalter haben, dass der Preis weit jenseits unserer Möglichkeiten liegt

Testzeugnis: 

Ausstattung Sicherheit: 1
Ausstattung Komfort: 1
Verbrauch: 3
Fahrleistung: 1
Fahrverhalten: 1
Verarbeitung: 1
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Platzangebot Rückbank: 1
Kofferraum: 2-
Ablagen: 1-

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