Testbericht: Mini Countryman SE All4
Kann ein Mini groß sein? Der Countryman SE ALL4 tritt an, um das Gegenteil seiner namensgebenden Größe zu beweisen – und das alles rein elektrisch.
Der Countryman ist so etwas wie der große Bruder, der die E-Mini-Familie auf ein ganz neues Level hebt. Mit seiner Länge von 4,44 Metern und jeder Menge Stauraum zeigt er, dass auch ein Mini mal groß auftrumpfen kann.
Neben dem Countryman reihen sich der Cooper SE , der agile Stadtflitzer, und der Aceman, ein Crossover für alle, die urbanes Fahren mit ein bisschen Offroad-Feeling kombinieren wollen, in die E-Mini-Gang ein. Aber keiner macht so auf „großer Junge“ wie der Countryman.
Denn während die anderen Modelle eher Stadtluft schnuppern, bringt der Countryman nicht nur ordentlich Platz mit, sondern auch einen Allradantrieb, der ihn auch abseits der Stadt zu einem ernstzunehmenden Abenteuer-Kumpel macht.
Preislich startet er bei 49.500 Euro in der Basisversion. Unser Testwagen, in British Racing Green, hat jedoch ein paar nette Extras an Bord – und die kosten.
Mit dabei: das Panorama-Glasdach, ein Harman Kardon Soundsystem und der Driving Assistant Professional, um nur ein paar zu nennen. Insgesamt schlagen die Sonderausstattungen mit 10.975 Euro zu Buche, was den Endpreis auf 63.474 Euro bringt.
Ziemlich happig für einen Mini, aber dafür gibt’s eben auch ordentlich was auf die Straße.
Großer Auftritt für den Mini
Das Design ist mit der Zeit gewachsen – und das wortwörtlich. Mit 4,44 Metern Gesamtlänge ist er stolze 15 cm länger als sein Vorgänger, was ihm eine beeindruckende Präsenz verleiht.
Obwohl er sich vom klassischen MINI deutlich abhebt, bleibt die markante DNA unverkennbar. Das Gewicht von 2.075 kg sorgt dafür, dass er nicht nur optisch, sondern auch technisch zu den Schwergewichten der Marke zählt.
Während der Ur-Mini für seine ikonischen runden Scheinwerfer bekannt war, setzt der Countryman seit jeher auf modernere, kantigere LED-Scheinwerfer. Diese sind jetzt mit einem automatischen Fernlichtassistenten ausgestattet, der die Beleuchtung intelligent an den Verkehr anpasst – so bleibt die Sicht klar, ohne dass man sich darum kümmern muss.
Das neue Lichtdesign verleiht ihm einen scharfen, modernen Look, der perfekt zu seiner robusteren, erwachsenen Erscheinung passt. Für die praktischen Seiten des Lebens bietet der Countryman zudem eine Anhängekupplung, mit der bis zu 1.200 kg Anhängelast gezogen werden können.
Im Innenraum dreht sich nicht nur alles um Style, sondern auch um Platz – und das reichlich. Fünf Personen sitzen locker und bequem, und die Kopffreiheit ist selbst für Großgewachsene kein Thema. Aber Platz allein macht den Unterschied nicht: Der Materialmix im Innenraum? Kein Plastik-Einerlei, sondern modern, hochwertig und einfach mal anders.
Unter dem markanten 24-Zentimeter-Runddisplay sind klassische Schalter platziert, die einen charmanten Retro-Touch verleihen. Aber klar, die Klimabedienung ist inzwischen ins Display gewandert, wie bei fast allen Autos. Komfort wird hier großgeschrieben: Elektrisch verstellbare Sitze mit Memoryfunktion und die Massagesitze bieten angenehmen Luxus auf langen Fahrten.
Mini-Strom
Der Kofferraum ist ebenfalls auf alle Bedürfnisse eingestellt: 460 Liter Volumen im Standard, und durch Umklappen der Rückbank lässt sich das Volumen auf 1.450 Liter erweitern – genug für jeden Wochenendeinkauf.
Auch bei der Technik ist der Countryman gut ausgestattet: Apple CarPlay und Android Auto sind serienmäßig an Bord. Allerdings gibt es einen kleinen Haken – die Smartphone-Integration wird nur in einem rechteckigen Bereich des runden Displays dargestellt, anstatt die volle Fläche zu nutzen. Hier hätten Apple und Android etwas flexibler sein können.
Ein besonderes Highlight sind die Sound-Experiences, die den Klang und das Ambiente im Innenraum an die Fahrsituation anpassen. Und für noch mehr Atmosphäre sorgt das optionale Panorama-Glasdach, das viel Licht in den Innenraum lässt und sich weit öffnen lässt – ideal für sonnige Tage und frische Luft. Am Abend sorgt eine Ambientebeleuchtung für die passende Stimmung im Innenraum.
Unter der Haube arbeitet eine 66,5 kWh-Batterie, die laut Hersteller eine WLTP-Reichweite von 399 bis 432 km verspricht. Im Alltag kommt man mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 16,8 bis 17,4 kWh/100 km laut den Angaben gut aus. In unserem Test zeigte sich allerdings ein realer Verbrauch von 18,8 kWh, was eine Reichweite von etwa 300 bis 350 km ermöglicht. Sie kann mit 22 kW (AC) und bis zu 130 kW (DC) an Schnellladesäulen geladen werden. Eine Ladung von 10 auf 80 Prozent dürfte an entsprechenden Säulen in rund 30 Minuten erledigt sein.
Mit 313 PS und einem Drehmoment von 494 Nm zieht der Allradler in 5,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h – dabei fühlt sich die Beschleunigung sogar schneller an, als es die Zahlen vermuten lassen. Dank des Allradantriebs hat der Countryman in jeder Kurve und bei jedem Wetter einen sicheren Grip auf die Straße. Trotz seines stattlichen Gewichts fährt sich der Countryman besonders in der Stadt angenehm wendig. Die leichte Lenkung erleichtert das Manövrieren in engen Gassen oder beim Einparken, ohne dass das Fahrgefühl darunter leidet. Besonders positiv fällt die gute Geräuschdämmung auf.
Mit seiner besonderen Optik, die den Bezug zum Original hält, und der top Verarbeitung bietet er viel Platz für Familie und Gepäck. Allerdings hat das alles seinen Preis: Für diese Reichweite und Ausstattung muss man etwas tiefer in die Tasche greifen. Dafür liefert der Countryman eine Mischung aus Stil, Raum und Elektropower, die ihn zu einem echten Blickfang und praktischen Begleiter macht.
Was uns gefällt:
Optik, Fahrkomfort, Platz im Innenraum, Verarbeitung, Ambientebeleuchtung
Was uns nicht gefällt:
Preis-Leistungsverhältnis (Reichweite)
Testzeugnis:
Ausstattung Sicherheit: 1
Ausstattung Komfort: 2
Verbrauch: 2
Fahrleistung: 1
Fahrverhalten: 2
Verarbeitung: 1
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 2
Kofferraum: 3
Ablagen: 2
Übersichtlichkeit: 2
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