Mitsubishi Pajero Testbericht

(22.06.2011) Der Mitsubishi Pajero ist im Laufe der Jahre zu einer Offroad-Legende geworden. In unserem Test zeigt die neue Einstiegsversion, was sie kann.

Viele Jahre zählte der Mitsubishi Pajero zu den meist verkauften Geländeautos und holte sich auch Jahr für Jahr den Sieg bei der Paris-Dakar-Rallye. Im Jahr 2006 ist die aktuelle Version auf den Markt gekommen, die technisch jedoch noch weitgehend mit dem Vorgängermodell aus dem Jahr 2000 ident ist, optisch aber mehr den Geschmack der Zeit trifft und auch seit 2009 mit einem überarbeiteten 3,2 Liter DI-D Motor auf den Markt ist. Durch die stark steigende Anzahl an Konkurrenten ist der Marktanteil des Pajero immer weiter gesunken. Mit den neuen Inform-Modellen sollen aber wieder mehr Kunden angesprochen werden.

Zum Preis von 38.170 Euro bekommt man die günstigste Version des 5-türigen Pajero, die schon alles andere als mager ausgestattet ist. Mit an Bord sind bereits ESP, ABS, der Super Select 4WD-Antrieb, elektrische Fensterheber vorne und hinten, eine Klimaautomatik, elektrisch verstell- und einklappbare Außenspiegel, ein Radio mit CD-Player und sechs Lautsprechern sowie eine Zentralverriegelung mit Fernbedienung und 7 Sitze. Gespart wurde lediglich bei den Airbags, wo man sich mit Fahrer und Beifahrerairbag begnügen muss. Als einziges Extra gibt es eine Metallic-Lackierung um 590 Euro, die auch unser Testfahrzeug mit an Bord hatte.

So ausgerüstet glänzt der Pajero mit hohem Nutzwert und auch viel Komfort, auf optischen Schnick-Schnack wie Leichtmetallfelgen, Ledersitze oder Chorm-Zierteile wird bewusst verzichtet, um den Preis so günstig wie möglich zu halten.

Beim ersten Blick in den Innenraum stellt man gleich fest, dass der Pajero recht wohnlich und überhaupt nicht nackt zum Kunden rollt. Die Armaturen und die Mittelkonsole präsentieren sich optisch sehr modern, und es gibt auch pfiffige Lösungen wie die in der Länge verschiebbare Mittelarmlehne vorne oder den Bordcomputer, der auch über die aktuelle Höhenlage informiert und über einen Kompass verfügt. Zusätzlich gibt es jede Menge Ablagen und Becherhalter.

Der Sitzbezug ist etwas schweißtreibend, die Sitze selbst sind aber sehr komfortabel und auch vielfach verstellbar. Voll auftrumpfen kann der Pajero dann beim Platzangebot, welches durch die hohe und kastenförmige Bauweise wirklich sensationell ist. Das Kofferraumvolumen liegt je nach Sitzkonfiguration zwischen 215 (bei 7 Sitzen) und 1.790 Liter, noch beachtlicher sind die Vorzüge des Pajero aber im Bereich der Zuladung und Anhängelast.

Mit dem 490 cm langen Mitsubishi-Geländewagen können bis zu 750 Kilogramm transportiert werden, und er verträgt eine Anhängelast von bis zu 3,3 Tonnen, was das Herz von Gespannfahrern höher schlagen lässt. Um mit der schweren Last dann auch vom Fleck zu kommen ist der Pajero mit dem überarbeiteten 3,2 Liter DI-D Dieselmotor kombiniert. Die Leistung des kräftigen 4-Zylinder-Aggregats liegt bei 200 PS (147 kW), und das maximale Drehmoment von 441 Nm steht bei 2.000 U/Min zur Verfügung.

Gut harmonisiert der Pajero mit dem 5-Gang-Schaltgetriebe, bei dem die ersten beiden Gänge recht kurz ausgelegt sind, was das Anfahren mit schwerer Last enorm erleichtert, bei dem die beiden letzten Gänge aber lang übersetzt sind, was ein schaltfaules Fahren und den Verbrauch begünstigt. Wer dem Pajero die Sporen gibt, der sprintet in 10,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h und ist maximal 180 km/h schnell.

Der Motor ist zwar sehr kräftig, aber auch ein rauer Geselle, der die Leistungsentfaltung brummig an das Gehör der Passagiere übermittelt. Erst einmal in Fahrt, lässt es sich dann aber recht ruhig dahin gleiten. Mit dem hohen Aufbau und einem Gewicht von mindestens 2,2 Tonnen darf man sich keine Wunder im Bereich der Fahrdynamik in Kurven erwarten. Der Pajero wirkt bei flotter Kurvenfahrt recht behäbig, und man kommt auch im 2WD-Modus, bei dem nur die Hinterräder angetrieben werden, rasch in die Grenzen.

Sicherer ist man im 4H-Modus unterwegs, bei dem der Allradantrieb dafür sorgt, dass man die Reserven weiter ausdehnen kann. Sein ganzes Können zeigt der Pajero abseits der befestigten Straßen, wo er mit einer Geländegängigkeit auftrumpfen kann, die man sonst bei nur wenigen Modellen findet. Zwar muss der Inform ohne die hintere Differentialsperre auskommen, der 4HLC (Allradantrieb mit normaler Übersetzung und gesperrtem Mitteldifferenzial) und 4 LLC (Allradantrieb mit kurzer Übersetzung und gesperrtem Mitteldifferenzial) lassen einen mit dem Pajero aber selbst schwierige Gelände-Passagen meistern. Beachtlich ist auch der Kippwinkel von 45 Grad, die der Pajero auch ohne Probleme bewältigen kann - ganz im Gegensatz zu vielen Passagieren, die diesen Winkel nervlich weniger gut überstehen.

Beim Pajero merkt man sehr schnell, dass er ein Offroad-Künstler ist und kein Schönwetter-SUV, das vor allem vor der Oper und dem Gourmet-Restaurant glänzen kann. Hier kommt dem Pajero die etwas in die Jahre gekommenen Bauweise sehr zugute. Aber nicht nur im Gelände ist diese von Vorteil, auch bei der Übersichtlichkeit kann der Pajero punkten. Die großen Fensterflächen und die wuchtige Motorhaube lassen einen auch im Stadtverkehr gut zurechtkommen.

Beim Verbrauch ist der Pajero erwartungsgemäß nicht der Sparsamste. Die 7,9 Liter, die das Werk verspricht, haben wir nicht erreicht. Mit 9,3 Liter ist der Pajero im Vergleich zu seinen Mitbewerbern aber noch gut im Rennen.

Auch wenn der Pajero in die Jahre gekommen ist, für alle, die einen robusten Begleiter suchen, der auch abseits der befestigten Straßen eine gute Figur macht, ist er noch immer ein guter Tipp. Er bietet viel Komfort sowie Platz und ist zuverlässig in jeder Lebenslage. Zudem passt das Preis/Leistungsverhältnis, und wer mehr Sicherheit und Komfort möchte, kann noch zu den teureren Modellvarianten greifen.

Was uns gefällt:
Die Offorad-Qualitäten, das Platzangebot, dass sich der Pajero trotz des Alters noch so gut schlägt.

Was uns nicht gefällt:
Dass der Motor recht brummig ist, dass keine Seiten- und Kopfairbags in der Basis vorhanden sind.

Testzeugnis:

  • Ausstattung Sicherheit: 3
  • Ausstattung Komfort: 2
  • Verbrauch: 2-
  • Fahrleistung: 1-
  • Fahrverhalten: 2-
  • Verarbeitung: 1
  • Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
  • Platzangebot Rückbank: 1
  • Kofferraum: 1
  • Ablagen: 1
  • Übersichtlichkeit: 1

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