Opel Meriva Testbericht

(17.12.2010) Mit dem neuen Meriva bietet Opel jede Menge innovativer Highlights. Im Auto-Motor.at Test zeigt der kleine Van, was er kann.

Die erste Generation des Meriva war sehr erfolgreich, jedoch in puncto Design kein wirkliches Highlight. Für die zweite Generation hat sich Opel ins Zeug gelegt und viele Innovationen in den Meriva verpackt. Auffälligstes Merkmal ist dabei sicher das FlexDoors Türkonzept mit hinten angeschlagenen Fondtüren. Ein Türkonzept, welches sich sonst nur bei Rolls Royce wiederfindet, in der Praxis aber, nach einer kurzen Gewöhnungsphase, äußerst praktisch ist.

Das Design des Meriva wirkt sehr modern, aber auch sehr harmonisch und passt perfekt in die neue Opel-Linie. Auch im Innenraum erkennt man sofort die Verwandtschaft zu Astra und Insignia. Ab 17.700 Euro startet die Welt des Opel Meriva mit dem 1,4 Liter Ecotec Motor mit 100 PS in der Cool&Sound-Ausstattungslinie. Insgesamt können die Kunden zwischen drei Ausstattungslinien (Cool&Sound, Edition und Cosmo) und acht verschiedenen Leistungsstufen wählen. Die drei Benzinmotoren gibt es mit 100, 120 und 140 PS, die Dieselmotoren stehen mit 75, 95, 100, 110 und 130 PS zur Verfügung.

Für unseren Test haben wir die mittlere Leistungsstufe der Benzinmotoren und die Top-Ausstattung Cosmo gewählt. Der Listenpreis für den Meriva Cosmo 1,4 ecoFLex Turbo mit 120 PS (88 kW) liegt bei 22.460 Euro. Dafür bekommt man unter anderem schon serienmäßig ESP Plus inkl. Traktionskontrolle mit Motor- und Bremseingriff (TC Plus), ABS, 6 Airbags, ein Halogen Abbiege- und Kurvenlicht, Nebelscheinwerfer, elektrische Fensterheber vorne und hinten, ein beheiztes Lederlenkrad, Einparkhilfe vorne und hinten, Sitzheizung für Fahrer und Beifahrer, das FlexSpace Sitzsystem und ein Stereo CD-Radio CD 300 inkl. Lenkradfernbedienung und Aux-Eingang.

Zusätzlich verfügte unser Testauto noch über eine 3. Kopfstütze hinten, das Panorama-Sonnendach, das FlexFix Fahrradträgersystem, das Sicht-Paket (autom. Abblendlicht mit Tunnelerkennung, Regensensor und Innenspiegel autom. abblendbar), das Style-Paket (Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Solar Protect-Wärmeschutzverglasung im Fond, 18"-Leichtmetallfelgen), das Infotainment-Paket (Mobiltelefon-Vorbereitung, Radio CD500 mit Navi), Lederausstattung und eine Brillant-Lackierung. So ausgestattet kommt man auf einen Gesamtpreis von 28.035 Euro, ein Preis, der so manches Familienbudget sprengen würde, jedoch ist der Meriva in dieser Version auch schon ein kleiner Luxusfrachter geworden.

Immerhin bietet der Meriva auf 428 cm Länge viel Platz und ein wirklich durchdachtes Sitzsystem, bei dem die hinteren Sitze sowohl in der Länge als auch in der Neigung verstellbar sind und auch einzeln umgeklappt werden können. So entsteht bei Bedarf mit nur wenigen Handgriffen eine ebene Ladefläche, und das Kofferraumvolumen wächst von 400 auf 1.500 Liter. Witziges Detail ist auch die FlexRail-Mittelkonsole, die verschiebbar ist und viel Platz für die Dinge des täglichen Autofahrerlebens bereit hält. Sonst ist man mit den Ablageflächen im Mervia eher sparsam umgegangen, und die Ablage in den Türen ist leider auch nicht sehr groß geraten. Dafür haben bei einer Höhe von 161 cm auch groß gewachsene Passagiere vorne wie hinten genug Platz. Der Einstieg auf die Plätze im Fond gestaltet sich zudem dank der hinten angeschlagenen Türen äußerst bequem.

Die Sitze selbst sind recht straff gepolstert, jedoch nicht unbequem. Es ist auch schnell eine angenehme Sitzposition gefunden, und das beheizte Lederlenkrad ist schön griffig. Man mag die Lenkradheizung zwar belächeln, wer dieses Extra aber im Winter einmal genossen hat, möchte es mit Sicherheit nicht mehr missen. Alle Instrumente sind gut ablesbar, und auf der mit doch recht vielen Knöpfen versehenen Mittelkonsole findet man sich auch recht schnell zurecht. Die Materialanmutung und auch die Verarbeitung sind sehr gut, im Vergleich zum Vorgänger konnte der Meriva auch in diesem Punkt ordentlich zulegen.

Einzig die Geräuschdämmung könnte eine Spur besser sein, sowohl Motor- als auch Abrollgeräusche dringen bei höherer Geschwindigkeit bzw. Drehzahl doch recht stark in den Innenraum. Und um flott voran zu kommen, sind im Meriva mit dem 1,4 Liter ecoFlex Turbomotor mit 120 PS recht oft hohe Drehzahlen nötig, nach denen giert der Motor praktisch. Das maximale Drehmoment von 175 Nm steht zwar laut Papier zwischen 1.750 und 4.800 U/Min zur Verfügung, aufwachen tut der Motor aber erst über 2.000 U/Min, und richtig lebendig ist er erst ab 3.000 U/Min. Den Sprint von 0 auf 100 km/h schafft der Meriva in 11,5 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 188 km/h.

Das manuelle 5-Gang-Getriebe lässt sich dafür vorzüglich schalten, ist aber ganz auf Sparsamkeit getrimmt und somit recht lang übersetzt. In der Stadt und bei geringem Tempo ist das angenehm, wenn man es aber eiliger hat, muss man fleißig schalten und den Motor hoch drehen. Dann kann man sich aber auch schnell von der Werksangabe beim Verbrauch verabschieden. Die 6,1 Liter Durchschnittsverbrauch sind nur für Fahrer mit äußerst sensiblem Gasfuß erreichbar, bei unserem Test hat sich der Meriva im Schnitt  8,2 Liter gegönnt.

Bei dem doch recht beträchtlichen Mehrverbrauch können wir aber den einen oder anderen Zehntelliter auch den streng winterlichen Fahrbedingungen anlasten, bei denen alle Autos mehr verbrauchen. Die Eis- und Schneerückstände verschlechtern die Aerodynamik, und der Motor braucht auch länger, bis er die ideale Betriebstemperatur erreicht hat. Dafür kann man dem Meriva im Bereich "Wintertauglichkeit" auch eine Eins geben. Tapfer kämpft er sich auch ohne Allrad durch den tief verschneiten Parkplatz, und dank Traktionskontrolle und ESP bleibt er auch bei rutschiger Fahrbahn brav in seiner Spur und sprintet bei der Ampel ohne Durchdrehen der Räder los.

Aber auch bei trockenen Straßenbedingungen sind das Fahrwerk und die Federung hervorragend abgestimmt. Der Meriva ist angenehm komfortabel, macht aber auch in flotten Kurven viel Spaß. Trotz höheren Schwerpunkts hat man in Kurven nie das Gefühl, zu kippen. Der Meriva ist ein praktischer Begleiter, der mit vielen pfiffigen Details aufwarten kann und für junge Familien ebenso wie für Leute, die gerne etwas höher sitzen, eine gute Wahl ist. Das FlexDoors Türkonzept ist zudem sehr praktisch und in dieser Klasse einzigartig.

Was uns gefällt:
Die vielen pfiffigen Highlights inkl. den hinten angeschlagenen Fondtüren, das Raumangebot, die Verarbeitung.

Was uns nicht gefällt:
Das Turboloch unter 2.000 U/min, der Verbrauch.

Testzeugnis:
Ausstattung Sicherheit: 1-
Ausstattung Komfort: 1
Verbrauch: 2-
Fahrleistung: 2-
Fahrverhalten: 1
Verarbeitung: 1
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Platzangebot Rückbank: 1-
Kofferraum: 1-
Ablagen: 2-
Übersichtlichkeit: 2

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