Peugeot RCZ Testbericht

(17.03.2011) Im Jahr 2010 hat Peugeot mit dem RCZ wieder ein sportliches Coupe auf den Markt gebracht. Wir haben das Einstiegsmodell für Sie getestet.

Mit dem RCZ hat Peugeot im Jahr 2010 nicht nur Peugeot-Fans überrascht. Das sportliche Coupé ist zwar technisch mit dem 308 verwandt, besticht aber mit einem atemberaubenden Design. Während die Frontpartie noch an den 308 CC erinnert, umfassen ab der A-Säule zwei Bögen aus poliertem Aluminium das doppelt gewölbte Dach, welches dann fast fließend ins dynamisch gestaltete Heck über geht.

Schon im Stand strahlt der RCZ eine Dynamik wie ein Supersportwagen aus und ist auch ein absoluter Eye-Catcher auf unseren Straßen. Für unseren Test haben wir mit dem RCZ 1,6 THP 160 die Basisversion der Modellreihe gewählt. Hier gibt es den flotten Turbo-Benzinmotor mit Direkteinspritzung und 156 PS (115 kW), sowie eine umfangreiche Serienausstattung um 29.990 Euro.


Mit an Bord sind dann schon 18"-Alufelgen, eine 2-Zonen-Klimaautomatik, 4 Airbags, ABS, ESP, ein MP3-fähiges CD-Radio mit 6 Lautsprechern und Lenkradfernbedienung, ein Tempomat mit Geschwindigkeitsbegrenzer, eine Einparkhilfe hinten, Lederlenkrad, Lederschaltknauf, elektrisch verstell- und anklappbare Außenspiegel und Sport-Stoßfänger vorne und hinten in Wagenfarbe.

Unser Testauto verfügte über 19"-Leichtmetallfelgen und zusätzlich zur Basisausstattung noch über das Xenon-Paket (Bi-Xenon-Scheinwerfer mit dynamischem Kurvenlicht, Scheinwerferwaschanlage, Reifendrucksensoren, Einparkhilfe vorne, Licht- und Regensensor sowie Begleitlicht in den Außenspiegeln und automatisch abblendbarer Innenspiegel), das JBL Soundsystem mit 8-Kanal-Verstärker und 240 Watt, sowie das Telematikpaket (Navigationssystem mit 40 GB Festplatte und einklappbarem 7" Farbbildschirm inkl. integriertem GSM Telefon mit Bluetooth-Freisprecheinrichtung). Der Gesamtpreis klettert so auf 34.689,44 Euro, was für ein Auto in der Fahrzeugklasse und mit dieser Ausstattung durchaus als Schnäppchen bezeichnet werden kann.

Auffallend gut steht dem RCZ dabei das Weiß unseres Testautos, welches in Kombination mit dem Dach in Onyx-Schwarz und den Aluminium-Bögen besonders gut wirkt. Die Frage ist aber, ob der RCZ mit der Basismotorisierung hält, was die Optik verspricht? Der 1,6 Liter Motor ist eine Gemeinschaftsentwicklung von PSA und BMW, was somit eigentlich die Freude am Fahren beinhalten sollte.

Schon nach den ersten Metern wird auch klar, dass dieses Aggregat hervorragend zum sportlichen Charakter des RCZ passt. Der 1,6 Liter Motor hat eine Leistung von 156 PS (115 kW) und ein maximales Drehmoment von 240 Nm, welches bereits bei 1.400 U/Min bereit steht. So braucht der immerhin mindestens 1.350 Kilogramm schwere RCZ auch nur 8,3 Sekunden, um vom Stand auf Tempo 100 zu kommen, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 215 km/h.

Dank des hohen Drehmoments lässt sich der RCZ auch schon vom Drehzahlkeller heraus flott bewegen, so richtig pariert er aber dann bei hohen Drehzahlen, wie man es sich auch von einem Sportwagen erwarten würde. Trotzdem überrascht es, wie schaltfaul man den RCZ bewegen kann. Gerade im Stadtverkehr verzeiht es der sportliche Franzose, wenn man mal nicht zurück schaltet und reagiert noch immer prompt, wenn man das Gaspedal betätigt.

So richtig wohl fühlt sich der RCZ dann aber auf der Freilandstraße, wo er sein ganzes Temperament zeigen kann. Das sehr sportlich abgestimmte Fahrwerk kann dabei auf der ganzen Linie überzeugen. Für eine noch bessere Straßenlage sorgt zudem der zweistufig ausfahrbare Heckspoiler, der ab 85 km/h bzw. 155 km/h automatisch ausfährt und dem RCZ noch mehr Anpressdruck verleiht. So klebt der schnelle Franzose förmlich auf der Straße und lässt sich um enge Kurven zirkeln, dass es nur so eine Freude ist.

Dafür meldet er halt brav jede Querfuge an die Passagiere, was wir dem RCZ aber nicht übel nehmen, denn wer ein auf Komfort getrimmtes Auto möchte, ist in dieser Fahrzeugklasse auch falsch unterwegs. Es lassen sich aber dank der sehr guten Geräuschdämmung und den wirklich hervorragenden Sportsitzen auch weite Strecken durchaus stressfrei bewältigen, ganz ohne danach einen Chiropraktiker konsultieren zu müssen.

Beim Verbrauch erleben wir die nächste positive Überraschung. Trotz Auskosten von Leistung und Fahrspaß konnten wir im Schnitt einen Verbrauch von 7,5 Liter auf 100 Kilometer erreichen. Damit liegen wir zwar über dem vom Werk angegebenen Verbrauch von 6,7 Liter, dieser ist aber ohne Probleme zu erreichen, wenn man den RCZ nach Schaltempfehlung fährt und auf Sprints und Co. verzichtet, ohne dabei jedoch wie eine Wanderbaustelle unterwegs zu sein.

Allerdings, je langsamer man unterwegs ist, desto länger kann man sich am sportlichen Interieur erfreuen, denn auch im Innenraum präsentiert sich der RCZ äußerst dynamisch, jedoch ohne auf einen Wohlfühlfaktor zu verzichten. Der Innenraum wirkt im ersten Moment beim Einsteigen etwas eng, passt dann aber wie ein Maßanzug. Das Gleiche gilt auch für die Übersichtlichkeit, die dank der großen Heckscheibe auch wesentlich besser ist als erwartet. Fahrer und Beifahrer haben auf den wirklich genialen Sportsitzen genügend Platz, und auch die verstellbare Mittelarmlehne bietet zusätzlichen Komfort.

Zwar wird der RCZ als 2+2 Sitzer bezeichnet, die hinteren Sitze sollten jedoch ausschließlich für Hunde bis zu einer Größe eines Mops verwendet werden, denn selbst Kinder bis 3 Jahre finden dort nur schwer Platz. Die hinteren Sitze sind sicher besser zur Erweiterung des ohnehin recht großen Kofferraums geeignet, der schon ohne Umklappen der Rücksitze 321 Liter Volumen fasst. Klappt man die Rücksitze um, kann man bis zu 639 Liter verstauen, was auch für die große Urlaubsfahrt ausreichend sein sollte.

Sehr schön ist die Gestaltung der Armaturen und der Mittelkonsole gelungen. Die gesamte Armaturenlandschaft und die Türverkleidungen sind in "Techno-Tep" bezogen, einem Material, das einem Echtlederbezug zum Verwechseln ähnlich sieht und sehr gut zum RCZ passt. Ein Lob ist auch dem Navigationsgerät auszusprechen, welches mit einer wirklich schönen 3D-Darstellung und einer angenehmen Stimme ganz ohne französischen Akzent punkten kann. Hinzu gesellt sich eine Verarbeitung, die sich auch vor der deutschen Konkurrenz nicht zu verstecken braucht. Das mag vielleicht auch daran liegen, dass der RCZ eigentlich ein waschechter Österreicher ist und bei Magna in Graz gebaut wird. Immerhin hat dieses Werk den Ruf, Top-Qualität zu liefern, was beim RCZ sicher eine Bestätigung findet.

Der RCZ konnte uns im Test auf der ganzen Linie überzeugen. Er bietet viel Fahrspaß, eine aufregende Optik und ist auch preislich äußerst interessant positioniert. Um es mit Shakespeare zu halten: Gut gebrüllt, Löwe!

Was uns gefällt:
Der Motor, die Ausstattung, der Preis

Was uns nicht gefällt:
Die Geräuschkulisse bei hohem Tempo, das Platzangebot in der zweiten Reihe

Testzeugnis:

  • Ausstattung Sicherheit: 1-
  • Ausstattung Komfort: 1
  • Verbrauch: 1-
  • Fahrleistung: 1
  • Fahrverhalten: 1
  • Verarbeitung: 1
  • Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
  • Platzangebot Rückbank: 5
  • Kofferraum: 1
  • Ablagen: 3
  • Übersichtlichkeit: 2
 

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