Testbericht: Polestar 2 Long Range Dual Motor

(27.12.2021) Mit dem Polestar 2 möchte die junge Marke auch in Österreich durchstarten. In unserem Test verraten wir, wie sich das Elektroauto im Alltag bewährt.

Bis vor Kurzem hat man “Polestar” nur als Zusatz bei den sportlichsten Volvo-Modellen gefunden, jetzt ist daraus eine eigene Automarke für Modelle mit alternativem Antrieb geworden.

Nach dem limitierten Polestar 1 hat man mit dem Polestar 2 jetzt auch ein Elektroauto für die breite Masse auf den Markt gebracht.

Die technische Basis teilt sich der Polestar 2 mit dem Volvo XC40, er ist aber dennoch ein Auto mit ganz eigenem Design und Charakter.

Optisch besticht er mit einem gelungenen Mix aus klaren Linien und geschliffenen Kanten. Zudem ist er ein Mix aus Crossover, Limousine und Coupé, was ihn ebenfalls von vielen anderen Fahrzeugen im Segment unterscheidet.

Als Hauptkonkurrent ist sicher das Tesla Model 3 zu sehen, der Polestar möchte aber vor allem mit seinen skandinavischen Genen überzeugen.

Für unseren Test haben wir das derzeitige Topmodell um 50.900,- Euro gewählt. Als Option gibt es noch die Pakete „Pilot“, „Plus“ und „Performance“, die wir auch alle mit an Bord hatten.

Vom Gesamtpreis von 62.800,- Euro werden dann noch 2.400 Euro E-Mobilitätsförderung des Herstellers abgezogen, womit man bei einem Endpreis vor staatlichen Förderungen bei 60.400,- Euro ankommt.

Überkomplette Ausstattung

Dem Polestar 2 fehlt es um diesen Preis auch an nichts mehr. Unter anderem sind Pixel-LED-Scheinwerfer, ein adaptiver Tempomat, 20“-Leichtmetallfelgen, ein 11,4“-Touchscreen, ein Harman Kardon Soundsystem, Sitz- und Lenkradheizung sowie ein Keyless-System an Bord.

Der Innenraum zeigt einen gelungenen Mix aus skandinavischem Design, moderner Technik und nachhaltig produzierten Materialien.

Auch wenn einige Elemente, wie etwas das Lenkrad, von Volvo-Modellen bekannt sind, zeigt auch das Interieur seine eigene Linie.

Fahrer und Beifahrer sind durch einen relativ hoch gezogenen Mitteltunnel getrennt, hier fühlt man sich fast wie in einem Rennfahrzeug-Cockpit.

Der freistehende 11,4“-Touchscreen kann mit einer sehr schönen Darstellung von Menüs und Navi-Karten überzeugen. Nicht ganz so überzeugend ist die Bedienung ausgefallen, hier gibt es durchaus noch Verbesserungsbedarf.

Ohne die Betriebsanleitung zu Rate zu ziehen, findet man nicht einmal den Tageskilometerzähler, was nicht gerade für eine intuitive Bedienung spricht.

Sehr bequeme Sitze

Mehr Freude haben uns die bequemen Sitze bereitet, die auch einen sehr guten Seitenhalt bieten. Die gelben Gurte sind ebenfalls eine Besonderheit und bringen etwas Farbe in den Innenraum.

Beim Platzangebot zeigt sich der Polestar 2 so geräumig wie man es sich in dieser Klasse erwartet, lediglich das Kofferraumvolumen ist mit 405 bis 1.095 Litern Fassungsvermögen nicht gerade üppig ausgefallen.

Dafür gibt es unter der Fronthaube noch zusätzliche 35 Liter Stauraum. Hier kann man zum Beispiel bequem die Ladekabel unterbringen, was eine durchaus gute Idee ist.

Sehr sportliche Gene zeigt der Polestar 2 wenn es um den Antrieb geht. Die Leistung der beiden Elektromotoren liegt bei 408 PS (300 kW), und man hat ein maximales Drehmoment von 660 Nm.

Kein Wunder also, dass der Polestar 2 mit Fahrleistungen begeistert, die man vor Kurzem nur von reinrassigen Sportautos gewohnt war.

Dank des elektrischen Allradantriebs wird die Kraft auch jederzeit perfekt auf die Straße gebracht. Man hat nie das Gefühl, dass das Fahrzeug mit der enormen Leistung überfordert wäre.

Der Fahrer kann zudem via Touchscreen verschiedene Fahrzeugeinstellungen vornehmen, die den Charakter des Antriebs durchaus beeinflussen.

So kann man die Empfindlichkeit der Lenkung ändern, oder auch wählen, ob man eine „One Pedal“-Funktion möchte oder nicht. Bei der „One-Pedal“-Funktion reicht es aus, den Fuß vom Gaspedal zu nehmen, um via Rekuperation das Fahrzeug bis zum Stillstand zu verzögern.

One Pedal-Funktion

Das Bremspedal braucht man so nur noch in Notsituationen. Wer diese Funktion nicht möchte, kann dies aber auch deaktivieren, dann kann man eine gefühlte Ewigkeit mit der gewählten Geschwindigkeit dahingleiten, wenn man den Fuß vom Gaspedal nimmt.

Uns hat die „One Pedal“-Funktion aber durchaus gefallen, da man vor allem auf kurvigen Straßen so sehr einfach die Leistung und die Geschwindigkeit dosieren kann.

Eines muss man nämlich auf jeden Fall sagen: Der Polestar 2 ist ein absoluter Spaßmacher! Die Straßenlage ist genial, was sicher auch den im Performance-Paket enthaltenen Öhlins Dual Flow Valve Stoßdämpfern zu verdanken ist.

Man hat hier das Gefühl, das Fahrzeug klebt förmlich auf der Straße, bietet aber dennoch genug Komfort, um Bodenunebenheiten perfekt weg zu filtern.

Ruft man die volle Leistung ab, sprintet man in nur 4,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 205 km/h. Beeindruckend ist die Leistungsentfaltung aber auch beim Zwischensprint.

Überholmanöver oder das Herausbeschleunigen nach Ortschaften auf Landstraßen-Tempo kann man blitzschnell erledigen. Die Passagiere werden bei einem beherzten Tritt auf das Gaspedal hier nochmals in die Sitze gepresst.

Reichweite nicht so gut wie erwartet

Natürlich muss man dann auch mit einer deutlich niedrigeren Reichweite als versprochen leben. Die 78 kWh große Batterie hat eine Nettokapazität von 75 kWh. Laut Werk soll man nach WLTP-Messung bis zu 480 Kilometer schaffen.

Dies ist aber schon bei einem angegebenen Durchschnittsverbrauch von 19,4 kWh pro 100 Kilometer nicht möglich. Wir sind bei unserem Test auf einen Verbrauch von 27 kWh und eine Reichweite von rund 300 Kilometern gekommen.

Im Sommer wird die Reichweite etwas höher liegen, bei noch tieferen Temperaturen als den 3 bis 8 Grad aus dem Testzeitraum aber sicher noch geringer sein.

Wenn es die Ladesäule zulässt (was ja fallweise auch vorkommen soll), dann ist eine Ladung der Batterien mit einer Leistung von bis zu 155 kW möglich.

Für Freunde der E-Mobilität ist der Polestar 2 aber auf jeden Fall ein ganz heißer Tipp. Er ist ein Auto für Individualisten, die auf Design ebenso Wert legen wie auf Fahrspaß und höchsten Komfort.

Was uns gefällt:

Das Design, die Ausstattung, die LED-Scheinwerfer, der Fahrspaß, die Straßenlage

Was uns nicht gefällt:

Die nicht ganz einfache Bedienung, die Reichweite

Testzeugnis:

Ausstattung Sicherheit: 1
Ausstattung Komfort: 1
Verbrauch: 3
Fahrleistung: 1
Fahrverhalten: 1
Verarbeitung: 1
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Platzangebot Rückbank: 2-
Kofferraum : 3
Ablagen: 3
Übersichtlichkeit: 2-

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