Testbericht: Polestar 3 Long Range Dual Motor Performance
Mit dem Polestar 3 hat die junge Marke jetzt ihr bislang größtes Modell präsentiert. Wie sich das Raumwunder im Alltag bewährt, verraten wir im Test.
Der Name Polestar stand früher für besonders sportliche Volvo-Modelle, bis sich die chinesischen Eigentümer entschlossen haben, daraus eine eigene elektrische Premiummarke mit sportlicher Ausrichtung zu machen.
Das bislang größte Modell ist die Nummer 3, ein 490 cm langer SUV, der mit viel Platz und Power aufwarten soll.
Beim Design verfolgt die junge Marke eine sehr eigenständige Linie mit futuristischem Touch, dennoch sind auch die typisch nordischen Designelemente sichtbar.
Der Mix aus nüchterner Zurückhaltung und spacigen Formen steht dem SUV auf jeden Fall ausgezeichnet, optisch macht man hier mal alles richtig.

Für unseren Test haben wir das Topmodell, die Long Range Variante mit Dual Motor und Performance Upgrade, gewählt.
Ohne Performance-Paket startet das Modell bei 89.900,- Euro, wir hatten zusätzlich zu dem Paket noch das Exterieur in Jupiter, tierschutzgerechte Wolle mit Aluminiumeinlage im Innenraum, 22“-Felgen, die 1,3-Megapixel-HD-LED-Scheinwerfer und eine vollelektrische Anhängekupplung an Bord.
Der Gesamtpreis summiert sich mit allen Extras auf 104.800,- Euro, womit der Polestar 3 kein Schnäppchen ist und eindeutig in der Premium-Klasse mitspielt.

Hochwertiger Innenraum im Polestar 3
Die Ausstattung lässt auch keine Wünsche offen, es ist alles an Bord, was das Herz begehrt, wie etwa ein sensationelles Soundsystem, ein umfangreiches Assistenzpaket, ein 14,5“-Touchscreen, eine Soft-Close-Funktion für die Türen und noch vieles mehr.
Darunter auch Dinge, auf die wir gerne verzichtet hätten, wie etwa das riesige Panoramaglasdach, welches leider über keine Rollo verfügt. So bekommt man schon bei Temperaturen im frühen Frühling in etwa ein Gefühl wie sich ein Brathuhn im Ofen fühlt.
Der Innenraum selbst zeigt sich von einer sehr modernen und hochwertigen Seite, die Sitzbezüge aus tierschutzgerechter Wolle fühlen sich zudem sehr gut an, und auch der Mix aus Aludekor und orangen Zierelementen steht dem SUV sehr gut.

Das Performance-Modell erkennt man zudem an den gelben Gurten, die einen weiteren angenehmen Farbklecks in den Innenraum bringen. Auch die vielen Ablagen haben uns gut gefallen und erhöhen den praktischen Nutzwert des Fahrzeugs.
Der Fahrer bezieht alle wichtigen Informationen über einen 9“-Digitaltacho hinter dem Lenkrad, dem 9,5“-Head-up-Display und einem 14,5“-Touchscreen, über den so gut wie alles gesteuert wird.
Wie schon beim Polestar 4 stört uns aber auch hier die komplizierte Bedienung einfachster Funktionen, wie etwa die vielen Schritte, die nötig sind, um das Licht einzuschalten. Zumindest reagiert der Touchscreen auf Befehle sehr schnell, praktisch ist die Bedienung aber keinesfalls.

Sehr bequeme Sitze
Auch beim Zugang zum Fahrzeug hat unser Testwagen Schwächen gezeigt, da er nur über eine Karte, die man an die Fahrertürschnalle halten muss, geöffnet werden konnte.
Zum Starten muss man diese Karte dann noch auf die induktive Ladeschale legen. Im Prinzip also der gleiche Aufwand wie früher mit einem Autoschlüssel ohne Funkfernbedienung und Start-Knopf. Zum Glück gibt es aber mit einem virtuellen Autoschlüssel eine Alternative.
Deutlich überzeugender ist der große SUV beim Platzangebot, man findet auf allen Plätzen viel Raum um sich und fühlt sich auf den bequemen Sitzen auch sehr wohl.
Das Kofferraumvolumen ist mit 484 bis 1.411 Litern Fassungsvermögen aber nicht ganz so großzügig dimensioniert, wie man es sich von einem Auto dieser Größe erwartet.

Immerhin gibt es vorne noch ein 32 Liter großes Staufach, wo man das Ladekabel bequem unterbringen kann. Leider ist die vordere Haube nur wie jede Motorhaube manuell zu öffnen, was schade ist – immerhin kann man sogar das Handschuhfach nur elektrisch öffnen, umgekehrt wäre es deutlich einfacher.
Beim Thema „Fahren“ zeigt sich der Polestar 3 wieder von einer sehr feinen Seite. Das Performance-Modell verfügt über zwei E-Motoren mit einer Gesamtleistung von 517 PS (380 kW), womit man wirklich atemberaubende Fahrleistungen realisieren kann.
Das Gewicht von mindestens 2.670 Kilogramm spielt hier gar keine Rolle mehr, man hat in jeder Situation enorm viel Schubkraft parat, das Auto verfügt immerhin über ein maximales Drehmoment von 910 Nm.

Federung ist ein Hit
Der Fahrer kann auch aus verschiedenen Fahrmodi wählen und das Fahrzeug ganz nach seinen Wünschen abstimmen.
Die adaptive Federung ist sicher eines der Highlights am Fahrzeug, die Abstimmung ist sehr gut gelungen, und Bodenunebenheiten werden trotz sportlichem Charakter gekonnt weggefiltert.
Bei den Fahrleistungen zeigt sich der SUV dabei schon so dynamisch, wie man es früher nur von Sportautos gewohnt war. Der Sprint von 0 auf 100 km/h wird in 4,7 Sekunden erledigt, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 210 km/h.
Damit ist der Polestar 3 auch ein sehr angenehmes Reisefahrzeug, wobei wir bei Temperaturen zwischen 0 und 15 Grad die vom Werk angegebene Reichweite bei Weitem nicht erreicht haben.

Immerhin sollte man im Idealfall mit der 107 kWh (Netto) großen Batterie auf bis zu 561 Kilometer Reichweite kommen und im Schnitt 22,1 bis 23 kWh pro 100 Kilometern verbrauchen.
Wir haben jedoch nur eine Reichweite von rund 350 Kilometern geschafft, womit die Langstreckentauglichkeit wieder etwas eingeschränkt ist. Im Idealfall kann man die Batterien aber an einer Schnellladestation mit bis zu 250 kW aufladen.
So sollen die Batterien in rund 30 Minuten von 10 auf 80 Prozent aufgeladen werden, wir haben dies aber leider auch nicht geschafft und deutlich länger benötigt.
In unserem Test konnten auch die Assistenzsysteme nicht ganz überzeugen, vor allem der viel zu scharf eingestellte Kollisionswarner hat mit ständigen unbegründeten Warnungen genervt.
Fazit
Der Polestar 3 hat in unserem Test also auf der einen Seite mit vielen positiven Seiten aufwarten können, auf der anderen Seite aber auch viele störende Faktoren gehabt.
Wer mit der komplizierten Bedienung, dem Glasdach ohne Rollo, der gebotenen Reichweite und den zu scharfen Assistenzsystemen leben kann, bekommt ein optisch sehr ansprechendes Auto mit viel Platz und einem grandiosen Soundsystem, das zudem noch enorm viel Fahrspaß bietet und über eine hervorragende Fahrwerksabstimmung verfügt.
Was uns gefällt:
Das Design, die Ausstattung, der Fahrkomfort, der Fahrspaß, die Leistungsentfaltung, das Platzangebot, das Soundsystem, die Straßenlage
Was uns nicht gefällt:
Die Bedienung, manche Assistenzsysteme, das Glasdach, die Reichweite
Testzeugnis:
Sicherheit: 3
Ausstattung Komfort: 1
Verbrauch: 3-
Fahrleistung: 1
Fahrverhalten: 1
Verarbeitung: 1
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Platzangebot Rückbank: 1
Kofferraum: 3-
Bedienbarkeit: 4
Ablagen: 1
Übersichtlichkeit: 2
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