Range Rover 4,4 TDV8 Testbericht

(03.03.2011) In der neuesten Version präsentiert sich der Range Rover so gediegen wie noch nie, kann aber auch mit jeder Menge Hightech und einem Top-Motor aufwarten, wie unser Test zeigt.

Der Range Rover machte Anfang der 1970er-Jahre Geländeautos auch vor der Oper salonfähig. Auch wenn sich die Grundform seit Bestehen der Modellreihe nicht viel geändert hat, der Range Rover wurde von Generation zu Generation besser, und mit dem Modelljahrgang 2011 setzt sich der Range Rover sein eigenes Denkmal. Es gibt kein anderes Auto, welches auf der einen Seite selbst schwierigste Offroad-Bedingungen kinderleicht erledigt und auf der anderen Seite an den feinsten Adressen dieser Welt eine solch gute Figur macht. Hinzu kommt, dass mit dem neuen 4,4 Liter TDV8 Dieselmotor eine Motorisierung ins Programm gekommen ist, die sowohl Fahrspaß, als auch für diese Fahrzeuggröße und Kategorie sparsames Fahren verbindet.

Natürlich hat das alles auch seinen Preis, in unserem Fall in der gehobenen Vogue-Ausstattungsline 113.300 Euro. Fügt man dann noch einige Dinge wie zum Beispiel eine Standheizung, Privacy Glass ab der B-Säule, Winterpaket inkl. Lenkradheizung, ein Rundum-Kamerasystem, Metallic-Lackierung und noch einige Kleinigkeiten hinzu, kommt man bei unserem Testauto auf einen Endpreis von 121.651,37 Euro.


In dieser Preisliga gibt es dann eigentlich kein Auto mehr als Konkurrenz, sondern eher eine Motorjacht oder ein Ferienhaus in Kanada - doch wer einen Range Rover möchte und über die Mittel verfügt, der muss auch bei diesem Preis nicht lange überlegen. Immerhin vereint der Range Rover auch gleich mehrere Autos in sich, wodurch sich der Preis relativiert. Im Vergleich zu manchem Mitbewerber in dieser Preisklasse ist der Range Rover kein Schönwetter-SUV, sondern wird auch mit den härtesten Geländebedingungen fertig. Dank der nochmals verbesserten Terrain Response, bei der es jetzt auch einen Berganfahrassistenten und eine Gefälle-Beschleunigungssteuerung gibt, kann der Fahrer mittels Tasten den Untergrund und die Untersetzung wählen und ist für so ziemlich alles gerüstet, was einem an widrigen Fahrbedingungen passieren kann.

Bevor der Range Rover im Gelände schlapp macht, geben die Nerven der Passagiere auf. Zur Erleichterung im Gelände dienen dabei die im Armaturenbrett eingeblendete Fahrzeugshilouette, wo man sich über den genauen Einschlagwinkel der Räder und die Kraftverteilung informieren kann, sowie das Rundum-Kamerasystem, bei dem man genau sieht, wie viel Platz noch neben dem Abgrund ist, oder was sich vor der Bergkuppe befindet. Ein wirklich geniales System.

Um auch spielend die größten Steigungen meistern zu können, bedarf es natürlich auch der passenden Motorisierung, und da ist den Technikern mit dem TDV8 ein Meisterwerk geglückt. Der 4,4 Liter V8 Dieselmotor hat eine Leistung von 313 PS (230 kW) und verfügt über ein maximales Drehmoment von 700 Nm bei nur 2.000 U/Min. In Kombination mit dem neuen ZF 8-Gang-Automatikgetriebe ergeben sich so für alle Fahrbedingungen die besten Voraussetzungen. Am Berg ziehen das Drehmoment und der intelligente Allradantrieb den über 2,7 Tonnen schweren Range Rover spielend nach oben, auf der Landstraße sorgt das Drehmoment beim Überholen für sportwagenähnliche Fahrleistungen.

Beeindruckend ist dabei der Zwischensprint von 80 auf 120 km/h, den der noble Brite in 5,1 Sekunden bewältigt. Im Vergleich: Ein Porsche 911 mit Doppelkupplungsgetriebe benötigt für die gleiche Aufgabe 6,7 Sekunden. Den Sprint von 0 auf 100 km/h erledigt der Range Rover in 7,8 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 210 km/h.

Beim Komfort ist der Range Rover eindeutig in Richtung Sänfte gepolt. Dank Luftfederung schwebt er förmlich über die Straßen dieser Welt. In schnell gefahrenen Kurven bleibt er aber dennoch gut beherrschbar, man merkt hier aber natürlich die 2,7 Tonnen Fahrzeuggewicht und knapp 5 Meter Länge, die durchaus ihre eigene Dynamik entwickeln können.

Sehr angenehm ist auch die Geräuschkulisse im Innenraum. Egal, ob Vollgas beim Beschleunigen oder hohes Autobahntempo, im Inneren des Range Rover herrscht fast schon gespenstische Stille. Das passt natürlich auch perfekt zum luxuriösen Innenraum, der so edel gestaltet ist, dass selbst die nobelsten englischen Clubs neidvoll auf den Range Rover blicken werden. Die Gestaltung des Innenraums könnte kaum noch hochwertiger ausfallen, feinstes Leder und beste Materialien so weit das Auge reicht.

Und das Auge kann über eine sehr große Fläche schweifen, wenn man sich im Range Rover umblickt, würde man beim Reden ein Echo erwarten, so groß wirkt der Innenraum. Um sich vom Beifahrer mit Küsschen zu verabschieden, benötigt man schon fast akrobatische Fähigkeiten, und auch in der zweiten Reihe gibt es in jede Richtung genug Platz. Groß ist auch das Kofferraumvolumen, welches zwischen 984 und 2.099 Liter Platz bietet. Durch die geteilt umklappbare Heckklappe hat man hier aber schon Probleme, kleinere Dinge wieder herausfischen zu können, wenn diese im Laufe der Fahrt Richtung Rücksitzlehne wandern.

Der Range Rover verwöhnt aber nicht nur mit viel Platz, sondern auch mit jeder Menge Annehmlichkeiten. Die äußerst bequemen Sitze sind klimatisiert, es gibt viele Ablagen, pro Seite zwei Sonnenblenden, eine vorzügliche Klimaautomatik, Lenkradheizung und das Harman Kardon Logic7 Soundsystem, welches das Auto in einen Konzertsaal verwandeln kann.

Selbst bei der Bedienung ist der Range Rover ohne Fehl und Tadel. Auf den ersten Blick wirkt es zwar so, als ob man ein 3 Tage langes Studium der Bedienungsanleitung vor sich hat, wenn man alle Funktionen nutzen möchte, aber nach wenigen Minuten findet man sich zurecht. Alle Schalter sind schön groß sowie übersichtlich und logisch angeordnet. In Kombination aller Faktoren lassen sich so weite Strecken absolut stressfrei bewältigen, und man kommt entspannt am Zielort an. Aber auch in der Stadt ist der Range Rover durchaus ein guter Begleiter. Dank der großen Fensterflächen und dem kantigen Aufbau ist er beim Einparken übersichtlicher als so mancher Kompaktwagen. Helfend kommen da noch die Rückfahrkamera und das Rundum-Kamerasystem hinzu.

Die größte Überraschung gibt es dann aber beim Verbrauch. Zwar konnten wir die vom Werk genannten 9,4 Liter Durchschnittsverbrauch nicht erreichen, mit 10,2 Liter hat uns der Range Rover aber trotzdem positiv überrascht. Mit ein bisschen Mühe wären sicher auch die 9,4 Liter zu schaffen, aber wenn wir den Fahrspaß mit einbeziehen, dann sind die 10,2 Liter ein wirklich fantastischer Wert für ein rund 2,7 Tonnen schweres Geländefahrzeug mit 313 PS.

Der Range Rover TDV8 kann als fast perfektes Auto bezeichnet werden. Er erledigt alle Aufgaben mit Bravour, macht Spaß, schafft den Spagat aus noblem Luxusauto und Bergfex, und als einziges Manko bleibt nur, dass der Range Rover für die meisten preislich so weit entfernt ist wie die Sonne vom Mond.

Was uns gefällt:
Der Motor, die Geräuschdämmung, das Platzangebot, die Kletterfähigkeit, das Ambiente, die Verarbeitung, die Ausstattung

Was uns nicht gefällt:
Der Preis, die geteilte Heckklappe

Testzeugnis:

  • Ausstattung Sicherheit: 1
  • Ausstattung Komfort: 1
  • Verbrauch: 2-
  • Fahrleistung: 1
  • Fahrverhalten: 1-
  • Verarbeitung: 1
  • Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
  • Platzangebot Rückbank: 1
  • Kofferraum: 1
  • Ablagen: 1
  • Übersichtlichkeit: 1

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