Renault Alpine A110 im Test

(16.08.2019) Die Neuauflage der Alpine A110 kann mit Retro-Charme und viel Fahrspaß aufwarten. Warum die neue Alpine so heiß begehrt ist, können wir nach unserem Test leicht erklären.

Renault hat 2017 die Sportwagenmarke Alpine zu neuem Leben erweckt. Als erstes Modell ist die Neuauflage der Alpine A110 gestartet, die optisch stark an das Ur-Modell erinnert, dabei aber dennoch sehr modern wirkt. Alpine hat mit der Neuauflage gezeigt, wie Retro-Design mit moderner Fahrzeugtechnologie perfekt verschmelzen kann. Die Frontpartie zieren dabei vier Rundscheinwerfer, die bei der neuen Alpine als Voll-LED-Scheinwerfer ausgelegt sind. Das breite Heck zeigt ebenfalls markante Leuchteinheiten und verleiht dem flachen Sportwagen einen sehr bulligen Auftritt.

Für unseren Test haben wir die Alpine A110 Pure gewählt. Das "Pure" steht dabei keinesfalls für Verzicht in Bezug auf eine luxuriöse Ausstattung, sondern soll vermitteln, dass es sich hier um die Leichtbauversion handelt. Schon im Basispreis von 59.900 Euro gibt es eine großzügige Serienausstattung mit den bereits erwähnten Voll-LED-Scheinwerfern, 17"-Leichtmetallfelgen, einem Multimediasystem mit 7"-Touchscreen, Sportsitzen, Klimaautomatik und noch vielem mehr.

Optional erfreute unser Testfahrzeug noch mit der wunderschön glänzenden "Bleu Abysse" Metallic-Lackierung, dem Sicht-Paket, einer Einparkhilfe hinten (die eine sehr gute Investition ist), dem Alpine-Logo auf den Kotflügeln, einer aktiven Sport-Abgasanlage, Hochleistungsbremsen, Fuchs 18"-Leichtmetallfelgen, farbigen Bremssätteln, einer Beifahrer-Fußstütze aus Alu, Fußmatten mit Ledereinfassung, dem Alpine Telemetrics System und einem Focal Audiosystem. Der Gesamtpreis liegt damit bei 68.192 Euro und ist im Vergleich mit dem einzigen wirklichen Mitbewerber, dem Porsche Cayman, eine Okkasion. Vor allem weil die Alpine den Porsche auch in jeder anderen Disziplin schlagen kann, wie unser Fahrkapitel noch zeigen wird.

Vorweg aber zum wunderschön gestalteten Innenraum, der mit einem ganz eigenen Charakter aufwartet: Alleine die formschön geschwungene, freischwebende Mittelkonsole zwischen Fahrer und Beifahrer, die auch die Druckknöpfe für den Fahrmodus beinhaltet, zieht die Blicke magisch an. Unter der Konsole gibt es eine große Ablagefläche. Aber auch die digitalen Armaturen können begeistern und bringen in den sportlichen Innenraum einen sehr modernen Touch. Schaltet man via Knopf im griffigen Sportlederlenkrad in den Sport-Modus, werden die Anzeigen geändert, und man bekommt zusätzlich das aktuelle Motordrehmoment und die aktuell arbeitenden Pferdestärken eingeblendet.

Unterhalb des 7"-Touchscreen sind noch Tasten im klassischen Wippschalter-Stil untergebracht. Der Touchscreen selbst könnte mehr Kontrast für eine bessere Ablesbarkeit vertragen, erfüllt aber sonst sehr gut seinen Zweck. Nicht viele Einstellungsmöglichkeiten bieten die eng geschnittenen Sportsitze, die lediglich in der Länge verstellbar sind. Wir hätten uns eine etwas steilere Lehne gewünscht und waren froh, dass wir den einen oder anderen Bananensplit in letzter Zeit an uns vorüber gehen haben lassen. Menschen mit etwas breiteren Hüften werden nämlich nur schwer bequem in die Sitze passen. Wer schlank ist und nicht die geradeste Sitzposition bevorzugt, wird aber an den Sitzen Gefallen finden. Sie sind sonst nämlich sehr bequem, und die zwei Passagiere können sich auch über viel Platz freuen.

Überschaubar bleibt das Kofferraumvolumen, unter der vorderen Haube ist eine quadratische Mulde, und im Heck hinter dem Mittelmotor nochmals ein kleiner Raum. Der Wochenendausflug ans Meer dürfte damit aber gesichert sein.

Noch mehr als der Innenraum hat uns aber der Antrieb überzeugen können. Die Alpine A110 Pure beweist, dass Leistung nicht alles ist. Der Mittelmotorsportwagen mit Heckantrieb ist ganz auf Leichtbau getrimmt und schafft es so, mit einem effizienten Antrieb deutlich mehr Fahrspaß zu bieten als stärkere Sportwagen, die schon ordentlich Fett angesammelt haben. Der 1.8 Liter-Turbomotor leistet in der Alpine 252 PS (185 kW) und liefert ein maximales Drehmoment von 320 Nm. Durch das Eigengewicht von nur 1.098 Kilogramm schafft es die Alpine sogar, den 300 PS starken Porsche Cayman hinter sich zu lassen und bewältigt den Sprint von 0 auf 100 km/h in nur 4,5 Sekunden, während der Porsche für die gleiche Aufgabe 4,9 Sekunden benötigt.

Der Porsche hat ein Eigengewicht von 1.365 Kilogramm, was nach nicht viel mehr aussieht, aber unterm Strich doch ein ¼ an Mehrgewicht bedeutet und sich beim Fahrspaß natürlich bemerkbar macht. Durch das niedrige Gewicht und die absolut direkte Servolenkung fühlt sich die Alpine auch total agil an, was den Fahrspaß nochmals deutlich erhöht. Die Alpine A110 ist aber auch im Grenzbereich recht giftig und verlangt schon nach einer geübten Hand. Im Vergleich zu Autos, die bis unters Dach mit Elektronik vollgestopft sind, um selbst den größten Deppen vor einem Unfall zu bewahren, ist die Alpine eine wohltuende Abwechslung. Sie zeigt einem nämlich schon die Grenzen auf, bleibt aber dennoch gut steuerbar und lässt Korrekturen wohlwollend zu.

Sehr harmonisch ist auch das 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe ausgelegt, das mit sehr schnellen und sanften Schaltvorgängen aufwarten kann. Wer in den Sport-Modus schaltet, wird von einem noch brachialeren Sound verwöhnt, und die Leistung wird noch eine Spur giftiger geliefert. Via Schaltwippen kann der Fahrer die Gänge selbst sortieren, was vor allem auf kurvigen Straßen viel Spaß macht. Zur großen Überraschung ist die Alpine trotz aller Sportlichkeit noch sehr bequem. Selbst wer weite Autobahnetappen zurücklegt, ist nicht gezwungen, ein besonderes Naheverhältnis zu einem Chiropraktiker zu haben.

Ein weiterer positiver Effekt des niedrigen Gewichts ist auch der daraus resultierende geringe Verbrauch. Wir haben natürlich die Sport-Gene der Alpine in unserem Test genutzt und bei jeder Gelegenheit die volle Beschleunigung abgerufen, die uns jedes mal aufs Neue ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat. Damit sind wir auf beachtenswerte 7,7 Liter pro 100 Kilometer gekommen. Laut Werk sollte sich die Alpine mit 6,4 Liter begnügen und ist damit auch sparsamer als der Konkurrent aus Deutschland.

Fazit: Mit der Alpine A110 ist eine wirklich grandiose Wiedergeburt der legendären Marke erfolgt. Wir hatten schon sehr lange kein Auto im Test, das so viel Fahrspaß bei so niedrigem Verbrauch geboten hat. Das geschmackvolle Interieur und der großzügige Platz für Zwei runden den positiven Gesamteindruck weiter ab. Kein Wunder also, dass die neue Alpine derart beliebt ist und man mit langen Wartezeiten rechnen muss.

Was uns gefällt:

Das Retrodesign, der Innenraum, die Ausstattung, der Sound, die Straßenlage, der Fahrspaß, das Getriebe

Was uns nicht gefällt:

Die Sportsitze könnten mehr Verstellmöglichkeiten bieten

Testzeugnis: 

Ausstattung Sicherheit: 3
Ausstattung Komfort: 1
Verbrauch: 1
Fahrleistung: 1
Fahrverhalten: 1
Verarbeitung: 1
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Kofferraum: 4
Ablagen: 3
Übersichtlichkeit: 3

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