Renault Latitude Testbericht
Hinter der neuen Oberklasse-Limousine von Renault steckt eigentlich der Samsung SM5. Wir haben das Topmodell der Baureihe getestet.
Der Renault Latitude ist der Nachfolger des Vel Satis und die erste Renault-Oberklasse-Limousine, die nicht in Frankreich konzipiert wurde. Nachdem Renault zu 85% an Samsung Motors beteiligt ist, hat man den Samsung SM5 adaptiert und vermarktet diesen in Europa als Renault Latitude.
Außer dem Fahrzeugkategorie und den Markennamen verbindet den Latitude nichts mehr mit seinem Vorgänger. Während der Vel Satis sehr extravagant gezeichnet war, setzt Renault beim Latitude auf konservative Linien. Leicht hat es der Latitude damit nicht, in einer Klasse, die sehr durch Image und Emotionen geprägt ist, zu bestehen. Unser Test wird zeigen, wie sich das Renault-Topmodell im Segment der Oberklasse bewährt, wo die Ansprüche und Erwartungen sehr hoch sind.
Um auch der Klasse entsprechend unterwegs zu sein, haben wir den Latitude mit dem V6 Dieselmotor mit 241 PS (177 kW) in der Initiale-Ausstattung gewählt. Im Listenpreis von 45.670 Euro sind dann schon so gut wie alle möglichen Extras verbaut.

Neben den obligatorischen Sicherheitsfeatures wie ABS, ESP und Airbags rundum sind unter anderem schon 18"-Alufelgen, Lederausstattung, Fahrersitz mit Massagefunktion, ein DVD-Navigationssystem, das Bose Soundsystem, Bixenon-Scheinwerfer mit dynamischem Kurvenlicht, eine 3-Zonen-Klimaautomatik, das "Air Qualitiy Management"-System, Keyless Go und eine Metallic-Lackierung serienmäßig verbaut. Als einziges Extra verfügte unser Testauto noch über ein elektrisches Panoramadach, womit der Gesamtpreis auf 46.607,20 Euro klettert.
Auch wenn das Design Geschmacksache bleibt, der Latitude bietet viel Auto fürs Geld. Im Innenraum ist der Latitude sehr nobel ausgeführt, verzichtet aber auch hier auf Spielereien. Alles ist klar und übersichtlich angeordnet, und die feinen Lederbezüge auf Sitzen, Türverkleidung und Armaturenbrett vermitteln in Kombination mit den Chrom- und Klavierlack-Dekoreinlagen ein luxuriöses Ambiente.
Die elektrisch verstellbaren Sitze sind sehr bequem, könnten aber für groß Gewachsene über eine Spur mehr Schenkelauflage verfügen. Der Fahrersitz hat zudem eine Massagefunktion, die auf langen Fahrten entspannen soll, jedoch in der Praxis nicht jedermanns Geschmack sein wird.

Das Platzangebot ist in der ersten Reihe vorzüglich, in der zweiten ist es für eine Oberklasse-Limousine jedoch etwas eng. Mit einem Kofferraumvolumen von 477 (mit Reserverad) bzw. 511 (mit Reifenreparaturset) Liter ist der Latitude dann im Schnitt der Klasse. Etwas vermisst haben wir praktische Ablagen im Innenraum, die nur sehr spärlich vorhanden sind.
Dafür gibt es mit dem "Samsung Super Plasma-Luftionierer" ein System zur Steigerung der Luftqualität im Innenraum. Man kann per Knofpdruck zwischen "Clean" und "Relax" wählen, und die Luftqualität sollte dadurch gesteigert werden. Selbst auf für Luftqualität empfindliche Personen hatte das System in unserem Test aber keinen Einfluss.
Zusätzlich gibt es den serienmäßigen Duftspender, der ein Highlight für Freunde des Duftbaums ist. Derzeit stehen sechs verschiedene Duftnoten bereit, wovon man zwei gleichzeitig einsetzen und dann per Knopfdruck den Favoriten des Tages wählen kann.
Neben dem Raumangebot und dem Image zählen bei dieser Fahrzeugklasse aber auch die Fahrleistungen und der Antriebskomfort.

Die große Überraschung ist dabei der 3.0 Liter V6 Dieselmotor, der nicht nur sehr laufruhig arbeitet, sondern auch von der Leistung her voll überzeugen kann. Immerhin hat der 241 PS (177 kW) starke Motor ein maximales Drehmoment von 450 Nm, die schon bei 1.500 U/Min zur Verfügung stehen. So verfügt man selbst im unteren Drehzahlbereich schon über enorme Schubkraft, welche die Passagiere bei einem beherzten Tritt aufs Gaspedal sanft in die Ledersitze presst. Den Sprint von 0 auf 100 km/h schafft man mit dem schnellsten Latitude in 7,6 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 234 km/h. Hier kann der Franzose auf jeden Fall voll überzeugen.
Zudem verrichtet die 6-Stufen-Automatik auch eine hervorragende Arbeit. Die Schaltvorgänge sind sanft und gehen fast unmerkbar von statten, aber auch der passende Gang steht zu jeder Zeit parat. Man könnte zwar die Gänge via Tiptronic-Funktion selbst sortieren, jedoch hat man nie den Eindruck, hier eine bessere Wahl als die Automatik treffen zu können. Selbst bei voller Beschleunigung oder auf der Autobahn verrichtet der Motor für die Passagiere fast lautlos seine Arbeit. Schade, dass jedoch bei höherem Tempo die Abrollgeräusche recht stark in den Innenraum dringen, was den sonst so positiven Eindruck etwas vermasselt.

Dass der Latitude eigentlich ein Koreaner ist, merkt man dann auch bei der Fahrwerks- und Federungsabstimmung. Der Latitude ist auf der einen Seite total auf Komfort getrimmt, wodurch schnell gefahrene Kurven recht abenteuerlich werden können, auf der anderen Seite hat man aber durch eine härtere Federung versucht, ihn für den europäischen Markt zu adaptieren. Eine nicht ganz glückliche Kombination.
Die sehr leichtgängige Lenkung kann dann wieder durchaus gefallen, auch wenn sich sportlich orientiere Fahrer diese sicher etwas direkter wünschen würden. Beim Einparken und im Stadtverkehr ist man damit aber bestens bedient.
Mit einer Länge von 489,7 cm ist der Latitude für enge Garagen trotz seiner nach vorne hin guten Übersichtlichkeit eine Herausforderung - zum Glück gibt es neben der Einparkhilfe auch eine Rückfahrkamera, die sehr hilfreich ist.
Nicht ganz so erfreut wie über die Fahrleistungen des Motors waren wir über dessen Verbrauch. Die vom Werk angegebenen 7,2 Liter sind in der Praxis kaum realisierbar, bei unserem Test hat sich der große Franzose im Schnitt 8,4 Liter Diesel gegönnt. Ein Wert, der durch häufigeren Betrieb im Stadtverkehr durchaus noch gesteigert werden kann.
Der Latitude wird es in der Summe der Eigenschaften in der Oberklasse nicht leicht haben, was recht schade ist. Für jene, die gerne ein großes, unauffälliges und mit allem Luxus ausgestattetes Auto möchten, ist der Latitude dennoch ein möglicher Kanditat. Er ist in vielen Dingen wirklich gut und könnte mit ein wenig Feinschliff und Verbesserungen in manchen Bereichen durchaus zum Geheimtipp werden.

Was uns gefällt:
Die überkomplette Ausstattung, der leistungsstarke und leise Motor
Was uns nicht gefällt:
Die lauten Abrollgeräusche, die Fahrwerks/Federungs-Kombination
Testzeugnis:
- Ausstattung Sicherheit: 1-
- Ausstattung Komfort: 1
- Verbrauch: 2-
- Fahrleistung: 1
- Fahrverhalten: 2-
- Verarbeitung: 1-
- Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
- Platzangebot Rückbank: 2-
- Kofferraum: 2
- Ablagen: 3
- Übersichtlichkeit: 2
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