Renault Twingo Electric Vibes im Test

(22.04.2021) Renault bietet jetzt auch sein kleinstes Modell mit rein elektrischem Antrieb an. Wir verraten in unserem Test, wo sich der Elektro-Twingo am wohlsten fühlt.

Im Jahr 2010 hat Renault die ersten fahrbereiten Elektro-Prototypen präsentiert und war damit einer der Vorreiter am Gebiet der Elektromobilität.

Nach der Premiere von Fluence Z.E., Kangoo Z.E. und Zoe Z.E. hat man bei Renault das zuerst stark forcierte Thema der E-Mobilität aber wieder viele Jahre ruhen lassen.

Erst 2020 ist wieder Schwung ins Modellprogramm gekommen, und man hat die Plug-in-Hybrid-Versionen von Megane und Captur sowie den rein elektrischen Twingo präsentiert.

Optisch unterscheidet sich der Twingo Electric kaum von seinen mit fossilen Kraftstoffen betriebenen Brüdern, lediglich kleine optische Details sind zu finden.

Für unseren Test haben wird die Top-Ausstattungsvariante „Vibes“ gewählt, die sich mit 24.990,- Euro zu Buche schlägt.

Mit an Bord sind dann schon das Easy-Link Multimediasystem mit Navigation, beheizbare Vordersitze, eine Einparkhilfe hinten inklusive Rückfahrkamera, 16“-Leichtmetallfelgen, ein Tempomat, eine Klimaautomatik und noch einiges mehr.

Optional hatten wir noch die fröhliche Lackierung „Valencia-Orange“ inklusive der Full Vibes-Beklebung, einen Spurhaltewarner, DAB und Subwoofer, Nebelscheinwerfer und ein Notladekabel, womit wir bei einem Endpreis von 27.010,- Euro angelangt sind. Durch Förderungen kann man den Preis aber noch deutlich senken, womit man wieder in die normale Preisregion von Autos dieser Größenordnung gelangen kann.

Freundlich gestalteter Innenraum

Der Innenraum zeigt sich trotz vielem Hartplastik von einer sehr freundlichen Seite, was vor allem am bunten Farbmix liegt. Die Dekorelemente in Weiß und Orange bringen frischen Schwung in den Twingo Electric.

Das Cockpit ist auf das Nötigste reduziert und bietet einen klassischen Tacho und einen 7“-Touchscreen. Die Bedienung aller Funktionen ist sehr einfach, und man findet sich schnell zurecht.

Im unteren Bereich der Mittelkonsole ist auch eine praktische Ablage mit USB-Anschlüssen zu finden, sonst sind die Ablagen aber gering ausgefallen. Getränkehalter finden sich nur in den vorderen Türen.

Bei einer Außenlänge von 361 cm und einer Breite von 164,6 cm ist natürlich das Platzangebot eher bescheiden ausgefallen.

Während man vorne auch als groß Gewachsener noch halbwegs viel Raum um sich hat, ist schon der Zugang zum Fond für Menschen über 180 cm nur mit einstudierter Origami-Falttechnik einwandfrei zu bewältigen.

Um die Kinder zur Schule zu bringen, sofern diese mal wieder stattfindet, ist der Twingo aber allemal groß genug. Das Kofferraumvolumen ist mit 219 bis 980 Litern für den Wochenendeinkauf gut geeignet, auf Urlaub fährt man damit wohl eher nur allein.

E-Version mit mehr Power als der Verbrenner

Als City-Flitzer ist der Twingo dafür die erste Wahl. Im Vergleich zum Benziner, den es nur mit 65 PS gibt, kann der Twingo Electric mit einer Leistung von 81 PS (60 kW) aufwarten. Der E-Motor liefert zudem vom Start weg ein maximales Drehmoment von 160 Nm.

So kann man vor allem in der Stadt sehr spritzige Fahrleistungen realisieren und erreicht die 50 km/h-Marke schon nach 4,2 Sekunden.

Wer die Stadtgrenzen verlässt, der ist nicht mehr ganz so spritzig unterwegs, für den Sprint von 0 auf 100 km/h vergehen 12,9 Sekunden. Seine Höchstgeschwindigkeit erreicht der Stromer bei 135 km/h, womit auf Autobahnen ohne Geschwindigkeitsbeschränkung die Gefahr einer Strafe wegen Geschwindigkeitsübertretung gebannt sein dürfte.

Man sieht schon anhand dieser Eckdaten, dass sich der Twingo Electric auf jeden Fall in der Stadt am wohlsten fühlt, was auch unsere Testfahrt deutlich gemacht hat.

Im urbanen Gebiet kann der Twingo Electric nicht nur mit seiner Spritzigkeit, sondern auch mit seiner Wendigkeit überzeugen. Durch den Heckantrieb hat man einen sehr kleinen Wendekreis, und man kann auch in engen Gassen ohne Reversieren umdrehen.

Durch seine geringe Länge passt er auch in kleinste Parklücken, und er kann mit seiner komfortablen Abstimmung auch mit viel Komfort aufwarten.

Fahrwerk mit Schwächen

Je weiter man sich von der Stadtgrenze entfernt, umso unwohler fühlen sich Twingo und Passagiere. Trotz niedrigem Schwerpunkt wirkt es so, als ob der Twingo schnell aus der Ruhe zu bringen ist.

Flott gefahrene Kurven sind so überhaupt nicht sein Ding, und bei Autobahntempo steigen auch die Wind- und Abrollgeräusche im Innenraum deutlich an. Zudem ist er recht windempfindlich, und man hat bei starkem Seitenwind das Gefühl, von der Straße geweht zu werden.

Wer nicht täglich über die Autobahn oder kurvenreiche Landstraßen fegen muss, wird damit aber wohl kein gröberes Problem haben. Große Reichweiten sind ohnedies nicht realisierbar.

Die 21,4 kWh große Batterie soll laut Werksangaben für eine Strecke von bis zu 190 Kilometern reichen, in der Praxis konnten wir rund 160 Kilometer realisieren.

Wer auf der Autobahn bei vollem Tempo unterwegs ist, wird aber auch die nicht schaffen, dann sind gerade einmal 100 Kilometer eine realistische Reichwiete für den Twingo Electric. Damit unterstreicht man nochmals, dass der Twingo Electric vor allem für die Stadt konzipiert ist.

Die kleine Batterie hat dafür den Vorteil, dass man den Twingo, der mit maximal 22 kW geladen werden kann, auch schnell wieder aufladen kann. Im besten Fall ist er in einer Stunde wieder voll, an der normalen Steckdose muss man maximal 15 Stunden warten.

Wenig Assistenzsysteme 

Nicht ganz am Puls der Zeit ist der Twingo bei den Assistenzsystemen, neben Airbags, ABS, ESP und Bremsassistent ist nur gegen Aufpreis ein Spurhaltewarner verfügbar.

Der Renault Twingo Electric ist als City-Flitzer dennoch eine gute Wahl, wenn man rein elektrisch und sehr wendig unterwegs sein möchte. Das größte Problem dabei wird aber sein, dass gerade im urbanen Gebiet nicht sehr viele potenzielle Kunden eine passende Lademöglichkeit haben werden.

Wer auf öffentliche Ladestationen angewiesen ist, der wird ordentlich zur Kasse gebeten, da die Abrechnung nach Ladezeit und nicht Ladeleistung geht. Zudem ist es sicher auch mühsam, nach einer Stunde Laden auf öffentlichen Ladesäulen das Fahrzeug wieder umzuparken.

Man sollte also unbedingt über eine geeignete Lademöglichkeit zu Hause verfügen, wenn man mit dem Twingo Electric liebäugelt.

Wer zu Hause oder in seiner Firma eine Lademöglichkeit hat und vor allem in der Stadt oder als Kinder-Taxi unterwegs ist, der wird mit dem Twingo aber durchaus viel Freude haben. Er ist ein knuffiger Kleinwagen mit viel Charme.

Was uns gefällt:

Die Wendigkeit, der Farbmix, die Spritzigkeit in der Stadt

Was uns nicht gefällt:

Die Reichweite, das Platzangebot, die Straßenlage, die Sicherheitsausstattung

Testzeugnis:

Ausstattung Sicherheit: 4
Ausstattung Komfort: 2-
Verbrauch: 1-
Fahrleistung: 3
Fahrverhalten: 4
Verarbeitung: 2
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 3
Platzangebot Rückbank: 4
Kofferraum: 4
Ablagen: 3-
Übersichtlichkeit: 2

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