Renault Wind Testbericht

(25.04.2011) Mit dem Wind hat Renault seit 2010 ein kleines Coupé-Cabriolet im Programm. Wir haben den Spaßmacher für Sie getestet.

Renault treibt den Ausbau seiner Modellpalette emsig voran. Mit dem Wind haben die Franzosen dabei ein kleines spaßiges Coupé-Cabriolet im Programm. Die Basis für den Wind bildet der Twingo, mit dem sich der offene Franzose die Plattform teilt. Das Außendesign ist aber völlig eigenständig, lediglich im Innenraum erkennt man die Verwandtschaft zum Twingo. Beim Außendesign gefällt die schnittige Linie gleich auf den ersten Blick, und das Gletscher-Weiß unseres Testautos passt dem Wind hervorragend.

Um zu sehen, wie viel Spaß man schon mit der Basis-Motorisierung hat, haben wir den Wind als TCe 100 mit einer Leistung von 102 PS (75 kW) gewählt. Bei der Ausstattung haben wir dafür in die Vollen gelangt und die Top-Variante, den Edition, gewählt. Um 19.590 Euro bekommt man schon ESP, ABS, vier Airbags, Tempomat mit Tempobegrenzer, eine elektronische Klimaautomatik, 17"-Leichtmetallräder, ein MP3-fähiges CD-Radio mit 2x35 Watt, Ledersitze mit Sitzheizung, einen Kühlergrill in Matt-Metallic-Look und Türschlaufen in Leder. So ausgerüstet bietet der Wind die perfekte Mischung aus puristischem Fahrspaß und angenehmem Luxus und bleibt preislich mit unter 20.000 Euro noch in einem sehr interessanten Umfeld.

Dass dann die Materialanmutung nicht wie bei einem Luxusauto ist, sollte nicht stören. Während die Armaturen mit der roten Abdeckung noch sehr sportlich wirken, ist die Gestaltung der Mittelkonsole jener des Twingo sehr ähnlich und lässt die sonst vorhandene Sportlichkeit vermissen, was jedoch in Anbetracht des Preises nicht negativ angekreidet werden kann. Bei der Funktionalität gibt es dafür wieder keinen Grund für Beanstandungen, alle Schalter und Hebel sind dort, wo man sie erwartet.

Sehr praktisch ist auch die Dachkonstruktion. Hier muss man nur die Verankerung lösen, und schon gleitet das Dach per Knopfdruck vollautomatisch in den Kofferraum. Möchte man das Cabrio dann wieder zum Coupé verwandeln, erfolgt dies ebenso schnell und einfach in umgekehrter Reihenfolge. Der schnittige Zweisitzer ist somit sowohl bei Schönwetter als auch in der kalten Jahreszeit ohne Abstriche einsatzbereit.

Im Innenraum bietet der Wind in Bezug auf seine Größe auch ordentlich viel Platz, selbst groß gewachsene Passagiere kommen mit den Füßen noch zurecht. Störend sind dann nur die recht hohen Sportsitze, die sich leider nicht in der Höhe verstellen lassen. Die Sitze sind zwar trotz etwas kurz geratener Schenkelauflage sehr bequem, nur etwas zu wuchtig für den kleinen Franzosen. So vermisst man dann nicht nur eine niedrige Sitzposition, die auch das sportliche Feeling, das der Wind bietet, nochmals unterstreichen würde, sondern auch etwas an Kopffreiheit.

Vermisst haben wir auch Ablagen im Innenraum, die nur sehr spärlich vorhanden sind. Dafür glänzt der Wind mit einem 270 Liter großen Kofferraum, der zwar eine hohe Ladekante hat und durch Verstrebungen in puncto Beladbarkeit eingeschränkt ist, jedoch vom Volumen her äußerst großzügig bemessen ist.

Wer sich einen kleinen Sportler wie den Wind anlacht, der legt vermutlich aber gar nicht so viel Wert auf Platzangebot und Ablagen, vielmehr geht es darum, wie es beim Kapitel "Fahrspaß" aussieht. Beim Renault Wind kann man zwischen dem TCe100 und dem 1,6 16V 135 wählen, wir haben die Basismotorisierung gewählt, die mit Multipoint Einspritzung und Turbolader auf 102 PS (75 kW) kommt. Das maximale Drehmoment von 155 Nm wird bei 3.500 U/Min erreicht, und laut Werk schafft der rund 1,1 Tonnen schwere Renault den Sprint von 0 auf 100 km/h in 10,5 Sekunden und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 190 km/h. In der Praxis sind die 102 Pferdestärken aber noch spritziger als auf dem Papier. Der Wind zieht schon bei niedrigen Drehzahlen ordentlich an und lässt sich auch sehr schaltfaul bewegen, ohne dass man Leistung vermissen würde.

Hinzu kommt ein knackiges Fahrwerk, welches zwar ganz auf Sport getrimmt ist, aber dennoch ausreichend Komfort bietet. So lassen sich mit dem Wind wieselflink auch kurvige Straßen meistern, und man hat bei geöffnetem Dach hervorragendes Roadster-Feeling. Dass es offen wie geschlossen im Innenraum etwas lauter ist, stört hier gar nicht, da der Wind ja als spaßiger Sportler konzipiert wurde und mit dem Motorsound das Sportwagen-Feeling nochmals unterstrichen wird.

Durch seine Wendigkeit bereitet der Wind viel mehr Fahrspaß als so manch stärkeres und größeres Coupé. Getrübt wird das Ganze dann nur durch den etwas höheren Kraftstoffverbrauch. Die vom Werk angegebenen 6,3 Liter Durchschnittsverbrauch sind nur schwer zu erreichen, im Schnitt hat sich unser Wind rund 8,0 Liter Super auf 100 Kilometer gegönnt. Dafür vereint der Wind aber auch mehrere Autos in sich, wodurch der höhere Verbrauch relativiert wird. Immerhin hat man ein sportliches Coupé, ein schickes Cabrio und einen flinken Kleinwagen für die Stadt.

Einziges Manko im Stadtbetrieb ist die schlechte Übersichtlichkeit des Coupé-Cabriolets. Die winzig kleine Heckscheibe, deren Durchsichtigkeit noch vom Windschott beeinträchtigt wird, das hohe Heck und die nach oben verlaufenden Seitenscheiben machen Einparkmanöver zum Abenteuer. Hier ist eine Einparkhilfe auf jeden Fall empfehlenswert, da so auch um das Heck befindliche Poller oder sonstige Freunde der Lackierwerkstätten besser erfasst werden.

In der Summe seiner Eigenschaften hat Renault mit dem Wind ein sehr interessantes Auto auf den Markt gebracht. Der Wind überzeugt mit viel Fahrspaß sowie einem günstigen Preis und setzt sich mit seinem sportlichen Design von der breiten Masse ab. So fallen auch die wenigen Mankos nicht allzu negativ auf.

Was uns gefällt:
Der Fahrspaß, das Design, die Dachkonstruktion, der Preis.

Was uns nicht gefällt:
Die hohen Sitze mit zu kurzer Schenkelauflage, der Verbrauch, die Übersichtlichkeit.

Testzeugnis:

  • Ausstattung Sicherheit: 2-
  • Ausstattung Komfort: 2
  • Verbrauch: 3
  • Fahrleistung: 1-
  • Fahrverhalten: 1
  • Verarbeitung: 2
  • Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 2
  • Kofferraum: 1
  • Ablagen: 3
  • Übersichtlichkeit: 3

Zum Öffnen der Fotogalerie mit allen 41 Fotos auf eines der Bilder klicken!



Die neuesten Auto-Tests

Peugeot e-308 im Test; Bildquelle: auto-motor.at/Johannes Ibrahim

Testbericht: Peugeot e-308

Der Peugeot e-308 setzt neue Maßstäbe in der Kompaktklasse mit elektrischem Antrieb und verbindet französische Eleganz mit zukunftsweisender Technologie.
Weiterlesen

Smart #1 Brabus im Test; Bildquelle: auto-motor.at/Stefan Gruber

Testbericht: Smart #1 Brabus

Mit dem #1 startet Smart in eine neue Ära, warum uns der sympathische Stromer positiv überrascht hat, verraten wir in unserem Test.
Weiterlesen

Ford Bronco 2,7 EcoBoost A10 Outer Banks im Test; Bildquelle: auto-motor.at/Stefan Gruber

Testbericht: Ford Bronco 2,7 EcoBoost A10 Outer Banks

In streng limitierter Stückzahl ist die neue Generation des Ford Bronco auch in Europa erhältlich, wir haben die US-Offroad-Ikone zum Test begrüßt.
Weiterlesen

Renault Clio Techno E-Tech Full Hybrid 145 im Test; Bildquelle: auto-motor.at/Stefan Gruber

Testbericht: Renault Clio Techno E-Tech Full Hybrid 145

Frisch geliftet ist der Renault Clio ins Modelljahr 2024 gestartet. Wir haben das Topmodell mit Hybrid-Antrieb zum Test begrüßt.
Weiterlesen

Fiat 600e La Prima im Test; Bildquelle: auto-motor.at/Kyrillos Ibrahim

Testbericht: Fiat 600e La Prima

Der Fiat 600e bringt frischen Wind in die City-Car-Klasse mit elektrischem Antrieb, Effizienz und italienischem Charme.
Weiterlesen

Kurzmeldungen

Firmennews

Neuerscheinungen

neueste Auto-Tests