Smart fortwo Testbericht

(01.05.2011) Der Smart fortwo zählt in der zweiten Generation noch immer zu den Stadtautos schlechthin. In unserem Test zeigt der Smart mit Dieselmotor, was er kann.

Mit dem Smart hat Daimler im Jahr 1998 einen wendigen City-Flitzer auf den Markt gebracht und einen Kult gestartet. Die zweite Generation präsentiert sich seit 2007 erwachsener und hochwertiger. Ende 2010 hat der kleine City-Flitzer ein dezentes Facelift erhalten, welches von außen vor allem an neuen Farben und je nach Modell auch LED-Tagfahrlichtern zu erkennen ist. Im Innenraum erstrahlen die seitlichen Lüftungsdüsen, der Tachometer und die Radio-Einheit in neuem Glanz, zudem gibt es noch Sitzbezüge mit neuem Muster.

Für unseren Test haben wir den Smart fortwo Coupé cdi mit dem kleinen 3-Zylinder-Dieselmotor und 54 PS (40 kW) gewählt. In Basisausstattung kommt dieses Modell auf 11.990 Euro. Um noch etwas die flippen Seiten des Smart genießen zu können, wurde unser Testfahrzeug noch mit der "passion"-Ausstattung, einem Audio-Paket mit RDS-Radio und CD-Player, einer elektrischen Servolenkung, Zusatzinstrumenten, Bordcomputer, einer Ablagebox in der Mittelkonsole, einem Handschuhfach und der pfiffigen Lackierung in hellgrün matt ausgerüstet.

Im "passion"-Paket sind zudem unter anderem noch eine Klimaanlage mit automatischer Temperaturregelung, ein Panoramaglasdach, elektrische Fensterheber, ein Lederlenkrad, das automatisierte Schaltgetriebe und ein Styling-Paket mit der tridon-Sicherheitszelle in Silber oder Schwarz und einigen weiteren Panel-Farbkombinationen enthalten. So schick wie der Smart fortwo dann vor uns gestanden ist, kommt er auf 16.532 Euro, viel Geld für einen so kleinen Wagen.

Auf jeden Fall ist er sehr schick, und auch im Innenraum fühlt man sich auf Anhieb wohl. Die zwei Passagiere können sich über ein fürstliches Raumangebot freuen, und die verwendeten Materialien wirken sehr hochwertig. Das Kofferraumvolumen ist mit 220 bis 340 Liter Fassungsvermögen zudem in der Realität wesentlich größer, als es auf den ersten Blick wirkt. Sogar ein großer Wochenendeinkauf kann bequem untergebracht werden.

Sehr bequem sind auch die Sitze des fortwo, lediglich die integrierte Gurtführung ist nicht optimal gelöst, da der Gurt bei kleineren Personen direkt am Hals verläuft, was nicht nur unangenehm, sondern auch gefährlich ist. Hier schaffen nur Gurtklammern oder Sitzpolster etwas Abhilfe. Bei der Sicherheit zeigt der Smart leider auch andere Lücken. Zwar gibt es ESP und ABS, und die tridon-Sicherheitszelle bietet sicher einen guten Schutz, mit mehr als einem Fahrer- und Beifahrerairbag würde man sich aber noch wohler fühlen.

Dafür sammelt der Smart dann wieder viele Pluspunkte bei der Wendigkeit und Übersichtlichkeit. Wenn man in der Stadt einmal einen Smart gefahren hat, kommt einem jedes andere Auto fast unnötig groß vor. Mit keinem Auto fällt es so leicht, einen Parkplatz zu bekommen, wie mit dem Smart fortwo. Mit seinen knapp 270 cm Länge gibt es oft Parkplätze, wo andere Kleinwagen-Fahrer schon passen müssen - von noch größeren Autos ganz zu schweigen.

Durch die Servolenkung ist auch das Einparkmanöver spielend leicht zu bewältigen, obwohl diese Option sicher nur für ganz Verwöhnte notwendig ist. Bei einem Leergewicht von 770 Kilogramm schafft man es auch ohne die elektrische Hilfe sehr gut, den Smart in die Parklücke zu manövrieren.

Beim Thema "Antrieb" ist der Smart fortwo mit seinem 799 ccm 3-Zylinder-Dieselmotor dann wieder mit gemischten Gefühlen zu bewegen. Im Prinzip sind die 54 PS (40 kW) ausreichend, um mit dem praktischen Kleinwagen durch die City zu flitzen. Im Vergleich zum kleinen mhd-Benzinmotor mit 61 PS ist er aber wesentlich lauter und wirkt im oberen Drehzahlband auch sehr gequält. Zwar sollen beide Modelle in 16,8 Sekunden den Sprint von 0 auf 100 km/h erledigen, jedoch Smart gegen Smart ist man mit dem Benziner eine Spur flotter unterwegs als mit dem Diesel.

Auch bei der Höchstgeschwindigkeit liegt der Benziner mit 145 km/h vor dem Diesel mit 135 km/h. Wobei gerade auf der Autobahn der Unterschied in puncto Beschleunigung und Laufruhe am geringsten ist. Im Vergleich zur ersten Smart fortwo-Generation fühlt man sich im neuen Smart aber auf jeden Fall wesentlich besser aufgehoben. Durch den Zuwachs in der Länge von fast 20 cm liegt der Smart jetzt wesentlich besser auf der Straße. Man versucht zwar weiterhin, jedes Schlagloch zu umfahren, jedoch wird auch ein missglückter Versuch nicht mehr ganz so hart bestraft wie beim Vorgänger.

Auch die Schaltvorgänge des automatisierten 5-Gang-Getriebes sind wesentlich flotter und ruhiger. Wer möchte, kann auch mittels des Schaltsticks die Gänge selbst sortieren, der Smart macht hier seine Arbeit aber immer so perfekt, dass man nie das Gefühl hat, selbst eingreifen zu müssen, um es besser zu machen.

Der Smart ist durchaus ein vollwertiges Auto geworden, das seine Trümpfe zwar am besten in der Stadt ausspielt, aber auch auf Überlandetappen eine sehr gute Figur macht. In schnellen Kurven gibt er sich jetzt viel gutmütiger als sein Vorgänger, auch wenn man nach wie vor merkt, dass man den Bogen nicht überspannen sollte. Immerhin sendet der pfiffige Stadtfloh warnende Signale aus und greift zur Not auch mit dem ESP helfend ein.

Am schönsten lässt es sich im Smart aber ohne Stress dahin gleiten, was auch für die Sparsamkeit kein Fehler ist. Die vom Werk angegebenen 3,3 Liter Verbrauch pro 100 Kilometer waren aber trotzdem in unerreichbarer Ferne. Im Schnitt hat sich der Smart 4,7 Liter Diesel auf 100 Kilometer gegönnt, was kein schlechter Wert ist, aber auch nicht tosenden Applaus hervor ruft. Wäre der Diesel, so wie der 61 PS  Benziner, auch mit einem Start-Stopp-System ausgerüstet, könnte man sicher noch das eine oder andere Zehntel einsparen.

Das Konzept des Smart konnte uns auf jeden Fall überzeugen. Es gibt kein anderes Auto, welches in der Stadt eine so gute Figur macht und zwei Personen so viel Platz bietet. Motor und Ausstattung bleiben dem persönlichen Geschmack vorbehalten, wer auf die Styling-Gimmicks verzichten kann und sich an rund einem Liter Mehrverbrauch nicht stößt, ist sicher mit dem Smart fortwo mhd mit 61 PS in Basis-Ausführung genauso gut aufgehoben, spart aber rund 6.000 Euro.

Was uns gefällt:
Die Wendigkeit, das Konzept, das Platzangebot.

Was uns nicht gefällt:
Der recht laute Motor, die Gurtführung, nur 2 Airbags.

Testzeugnis:

  • Ausstattung Sicherheit: 2-
  • Ausstattung Komfort: 2
  • Verbrauch: 1-
  • Fahrleistung: 3
  • Fahrverhalten: 2
  • Verarbeitung: 1-
  • Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
  • Kofferraum: 2
  • Ablagen: 2
  • Übersichtlichkeit: 1

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