Testbericht: Toyota Proace Verso Family

(10.08.2017) Toyota zeigt mit dem neuen Proace Verso wahre Größe. Mit dem Zusatz "Family" stellt er sich den echten Herausforderungen. Welchen, lesen Sie hier.

Der neue Proace Verso ist eines der drei Muskeltiere, die aus der Zusammenarbeit mit dem PSA-Konzern entstanden. Citroen, Peugeot und eben Toyota entwickelten einen plattformgleichen Van, der sich nur in kleinen Details voneinander unterscheidet. Bereits im April 2017 haben wir den Peugeot Traveller in der Businessversion getestet. Toyota konfiguriert seinen Proace Verso durch drei Ausstattungsvarianten: Shuttle, Family und VIP. Außerdem stehen für alle drei Varianten drei Fahrzeuglängen zur Verfügung: Compact, Medium und Lang.

Wir entschieden uns für diesen Test zu einem Proace Verso Family mit Medium-Länge und der 150 PS-Dieselmotorisierung. Damit der "Belastungstest" wirklich repräsentativ ist, haben wir in diesen zwei Erwachsene und vier Kinder im Alter von sechs bis 13 Jahren gepackt und einen Trip an die obere Adria unternommen. Dass sechs Frauen auch im Badeurlaub einiges an Gepäck mithaben, versteht sich von selbst.

Doch bleiben wir zunächst bei den Fakten. Der Startpreis für diese Modellzusammenstellung beginnt bei 42.300 Euro und bietet ein recht umfassendes Ausstattungspackage, das dem 4,96 m langen Proace Verso ziemlich viel Nutzfahrzeugscharme wegnimmt und ihn zu einem richtig schmucken, fahrenden Großraumspielplatz für Groß und Klein umfunktioniert. Geht es den Kindern im Fond gut, so fährt es sich entspannter. Daher hat Toyota den Family serienmäßig mit Klimaautomatik und Klimaanlage hinten ausgestattet. Die Ausströmer dazu sind über Kopf und sowohl für links als auch für rechts individuell einstellbar. Obwohl die Seitenscheiben getönt sind, gibt es zusätzliche großflächige Sonnenrollos, die den Innenraum vor zu starker Aufheizung schützen. Dies ist insofern angenehm, da sich lediglich die beiden vorderen Fenster öffnen lassen.

Um das Treiben im Fond während der Fahrt im Auge zu behalten, besitzt der Family einen kleinen Konversationsspiegel über dem Rückspiegel. Hinter den beiden Vordersitzen stehen kleine Klapptischchen mit Gummizug zum Befestigen von Handy oder Tablet zur Verfügung. Außerdem gibt es in jeder Reihe 12 V-Steckdosen, damit auch die mobilen Geräte die gesamte Fahrt mit Strom versorgt sind.

Toyota hat sich aber noch einige andere praktische Features überlegt, die gerade das Reisen und Fahren mit dem Proace Verso Family angenehm gestalten. So kann die riesige Heckklappe, die gerade beim Beladen bei Regen sehr hilfreich ist, nicht nur komplett geöffnet werden, sondern man kann auch nur das Fenster aufmachen, um von oben auf das Gepäck oder die Hutablage zuzugreifen. Die Kofferraumbeleuchtung fungiert gleichzeitig als Taschenlampe. Mittels des Gepäckraumnetzes wird alles ordnungsgemäß gesichert. Den Keyless-Zutritt mit Startknopf lernt man ebenfalls schnell zu schätzen.

Eine Anpassung des Fahrzeugs an unterschiedliche Untergründe ermöglicht die Toyota Traction Select. Damit der Van unbeschadet durch enge Gassen und in ebensolche Parklücken kommt, gibt es nicht nur vorne und hinten Parksensoren, sondern auch eine 360°-Kamera, deren Bild im 7 Zoll-Touchdisplay des Multimediasystems angezeigt wird. Weitere Features betreffend Fahrkomfort und Sicherheit sind: Toter-Winkel-Warner, Licht- und Regensensor und Fahrzeugstabilitätskontrolle mit Berganfahrhilfe. Außerdem besitzt der Proace Verso ein umfassendes Airbagsystem.

Derart gut gerüstet bedarf es neben der Metallic-Lackierung bei unserem Testfahrzeug nur zwei zusätzlicher Optionen, nämlich dem Navigationssystem mit Spracherkennung und dem Paket "Toyota Safety Sense 2" mit Kollisionswarner, adaptivem Tempomat, LCD-Farbdisplay und Head-Up-Display. So summiert sich unser Testfahrzeugspreis auf 45.030 Euro.

Besonders bei langen Autobahnfahrten ist der adaptive Tempomat komfortabel, zumal er einscherende oder vorausfahrende Fahrzeuge gut erkennt und die Geschwindigkeit darauf anpasst. Damit jedoch die Aufmerksamkeit auf das Straßengeschehen nicht ganz verloren geht, schaltet sich das System regelmäßig nach einigen Kilometern aus und fordert den Fahrer zur Übernahme auf.

Was jedoch beim Proace Verso wirklich zählt sind das Raumangebot und der Sitzkomfort. Beim 8-Sitzer sitzt man an jeder Position sehr bequem, sodass sich auch lange Strecken gut bewältigen lassen. Verschiedene Einstellungen lassen besonders den Fahrer gut einen bequemen Platz hinter dem Steuer finden. Lediglich die vorne auf dem Armaturenbrett positionierten Getränkehalter fanden wir nicht so praktisch. Hier wären ausklappbare in der Mittelkonsole angebrachte Lösungen besser. Die sechs Sitze im Fond sind jeweils in Zweierbank und Einzelsitz getrennt und lassen sich auf durchgehenden Schienen nach Belieben verschieben. So gibt es entweder mehr Platz für die Beine oder mehr Platz für das Gepäck. Wir haben für unsere Fahrt einen Sitz überhaupt herausgenommen und die mittlere Rückenlehne in der 2. Reihe als Abstellfläche umgeklappt. Insgesamt wären laut Hersteller zwischen 603 und 3.968 Kubikmeter Ladevolumen möglich.

Um ein Eigengewicht von 1.850 kg ordentlich und nicht spaßgebremst bewegen zu können, braucht es entsprechende Kraft unter der Haube. Die Japaner stellen für den Van zwei Motoren in vier unterschiedlichen Stärken beginnend bei 95 PS zur Verfügung. Unser Testfahrzeug wurde mit dem Zwei-Liter-Diesel mit 150 PS ausgestattet, der unserer Ansicht nach ausgezeichnet die Masse vorwärts bringt. Die Topmotorisierung mit 177 PS ist dann wirklich etwas für Feinspitze.

Der Selbstzünder hat zwar noch den typischen Dieselcharme, gibt ihn aber recht gut gedämmt wenig auffällig an den Innenraum weiter. Uns hat der Motor durch sein gutes Ansprechverhalten überzeugt und weil ihm auch beim Beschleunigen aus dem 80er-Baustellenbereich nicht die Luft ausgeht. Immerhin hat er seine 370 Nm Drehmoment schon ab 2.000 Touren. So geht das Überholen angenehm von statten. Den Sprint auf 100 km/h schafft er in 11,7 Sekunden. Das Geschwindigkeitslimit erreicht der Proace Verso dann bei 170 km/h, was durchaus ausreichend ist. Angenehm lässt sich das 6-Gang-Getriebe schalten, dessen Übersetzung gut zum Motor passt.

Puncto Fahrwerk und Fahrdynamik legt Toyota Wert auf Komfort, was uns ebenfalls bei den Langstreckenfahrten positiv auffiel. Die 17-Zoll-Räder wirken zwar optisch putzig, schlucken jedoch Unebenheiten tadellos. Wind- und Rollgeräusche ergeben sich lediglich aufgrund der Kastenbauweise, sind aber nicht störend.

Obwohl 70 Liter Diesel in den Tank passen, mussten auch wir einen Zwischenstopp bei der Zapfsäule einlegen. Toyota nennt den Durchschnittsverbrauch mit 5,3 Litern. Wir bewegten uns in einem Bereich bei sieben Litern. Lediglich bei Volllast aller Stromabnehmer, gut gekühltem Fahrzeug und Vollbeladung kratzten wir an der acht Liter-Grenze.

Der Toyota Proace Verso Family ist für Großfamilien wirklich zu empfehlen. Flexible Raumaufteilung und eine ausgesprochen gute Motorisierung - so macht das Reisen Spaß, vorne wie auch im Fond.

Was uns gefällt:

Sitze individuell verschiebbar, gut durchdachte Ablagesysteme, Motorisierung

Was uns nicht gefällt:

Becherhalter für Fahrer und Beifahrer nicht in unmittelbarer Reichweite

Testzeugnis: 

Ausstattung Sicherheit: 1-
Ausstattung Komfort: 1
Verbrauch: 2
Fahrleistung: 1-
Fahrverhalten: 1-
Verarbeitung: 1
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Platzangebot Rückbank: 1
Kofferraum: 1
Ablagen: 1
Übersichtlichkeit: 1-

Tipp: Mehr Toyota News und Tests sowie die Toyota Händler in Österreich finden Sie hier.

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