Toyota RAV4 Testbericht

(05.01.2011) Der beliebte Toyota RAV4 hat vor kurzem ein Facelift bekommen. Wir haben den Offroader jetzt in unserem Test näher unter die Lupe genommen.

Der RAV4 läutete im Jahr 1994 die Kompakt-SUV-Ära ein und war auch jahrelang der Bestseller in seinem Segment. Seit 2006 ist die aktuelle Generation am Markt, im Frühjahr 2010 hat der RAV4 im Rahmen eines Facelifts eine neue Front und neue Heckleuchten bekommen. So leicht wie 1994 hat es die aktuelle Generation am Markt nicht mehr, unzählige andere Hersteller haben die Wichtigkeit des Segments erkannt und sind auf den Zug aufgesprungen.

Als Pionier der kompakten SUV hat der RAV4 aber eine große Fangemeinde, und im Laufe der Jahre ist der Allrad-Toyota auch immer erwachsener geworden. Trotzdem hat er mit einer Länge von 444,5 cm nicht wirklich viel zugelegt und nützt den vorhandenen Raum nach wie vor gut aus. Preislich startet der RAV4 als 2,0 Liter Benziner ohne Allradantrieb bei 26.209,20 Euro, für unseren Test haben wir uns die mittlere Ausstattungs- und schwächere Leistungsstufe des Diesels mit Automatik ausgesucht.


So kommt der 2,2 4WD mit 150 PS in Elegance Ausstattung schon mit jeder Menge Komfort- und Sicherheitsfeatures zum Kunden. Mit an Bord sind ABS, VSC (= ESP von Toyota), 7 Airbags (inkl. Fahrerknieairbag), 2-Zonen-Klimaautomatik, 17"-Alufelgen, ein Audiosystem mit 6-fach-CD-Wechsler und 6 Lautsprechern, Lederlenkrad und Schaltknauf, Regensensor, Tempomat, abgedunkelte Scheiben ab der 2. Reihe und ein gekühltes Handschuhfach. Der Preis klettert damit auf 37.434 Euro, mit Metallic-Lackierung und Alcantara-Sitzen steht dann unser Testauto um 38.490 Euro vor der Türe. Damit ist der RAV4 preislich in der Mitte des Segments angesiedelt.

Im Innenraum geht es dann aber auch sehr edel zu, die sportlichen Alcantara-Sitze und die Zierelemente des Armaturenbretts im Alu-Look schaffen in Kombination mit dem griffigen Lederlenkrad und der perfekten Verarbeitung eine sehr behagliche Atmosphäre. Zudem ist das Armaturenbrett sehr aufgeräumt, und man findet sich sofort zurecht. Hinzu kommen noch pfiffige Details wie zwei Handschuhfächer, bei denen sich der obere Teil auf Knopfdruck öffnen und auch wieder schließen lässt, und der untere Bereich gekühlt ist.

Den Passagieren stehen auch viele Ablagen zur Verfügung, und die Platzverhältnisse sind sowohl in der ersten, als auch in der zweiten Reihe sehr gut. Das Kofferraumvolumen kann von 469 auf bis zu 1.552 Liter erweitert werden, was auch für einen längeren Skiurlaub reichen sollte. Einzig die rechts angeschlagene Hecktüre ist etwas unpraktisch. Wenn man keinen Schrägparkplatz hat, fällt das Beladen doppelt schwer, weil so nur ein kleiner Spalt geöffnet werden kann, ohne dem Hintermann die Türe auf die Motorhaube zu rammen.

Vor dem Start ist schnell eine ideale Sitzposition gefunden, zwar wirkt der Einstellbereich des Lenkrads im ersten Augenblick nicht optimal, in der Praxis gibt es dann aber nichts zu beanstanden. Nachdem der Armaturenträger recht weit in den Innenraum ragt, ist der Abstand zum Lenkrad etwas kürzer, was sich jedoch nur optisch anders wie gewohnt darstellt, sich aber weder in der Bedienung noch bei der Sitzposition negativ auswirkt. Gut harmoniert auch das automatische 6-Gang-Getriebe mit dem 150 PS (110 kW) starken 2,2 Liter Dieselmotor. Die Gänge der Automatik können auf Wunsch auch via Schaltwippen selbst sortiert werden. Der Motor selbst ist etwas rau und auch im Innenraum beim Beschleunigen recht präsent wahrnehmbar, wenn er dem doch über 1,6 Tonnen schweren RAV4 zu passablen Fahrleistungen verhilft.

Den Sprint von 0 auf 100 km/h absolviert der Offroader in 10,8 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 185 km/h. Das maximale Drehmoment von 340 Nm steht zwischen 2.000 und 2.800 U/min zur Verfügung. Man hat mit dem RAV4 nie das Gefühl, untermotorisiert zu sein, selbst auf Landstraßen reichen die Reserven für Überholvorgänge bequem aus. Sehr gut passen auch das Fahrwerk und die Federung zum RAV4, zur großen Überraschung ist er doch sehr auf den europäischen Geschmack abgestimmt und recht straff, jedoch nicht unbequem gefedert.

Für die gute Straßenlage ist aber auch das Fahrdynamik-Management (IADS) des Toyota RAV4 mit verantwortlich. Das IADS koordiniert das VSC+, die elektronische Servolenkung (EPS) und die Antriebsschlupfregelung (TRC). Erkennt das System eine bevorstehende Instabilität, reagiert es direkt, um das Fahrzeug wieder zu stabilisieren. Zusätzlich werden die Funktionen des aktiven Allradantriebs integriert und die Drehmomentverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse optimiert. Bis 40 km/h kann beim RAV4 auch das Mitteldifferential gesperrt werden, was den Offroader auch abseits der befestigten Straßen weit voran kommen lässt.

Im Gelände helfen dann auch noch die elektronische Berganfahrkontrolle (HAC) und die elektronische Bergabfahrkontrolle (DAC), damit der Wagen den vom Fahrer gewählten Weg nicht verlässt. Hier zeigt sich, dass der RAV4 nicht nur als Asphalt-Cruiser gedacht, sondern durchaus auch im Gelände einsetzbar ist. Der Motor verfügt über genügend Kraft, um den RAV4 auch bei schwierigen Bedingungen noch weiter zu bringen.

Ein Punkt, der in der Realität leider nicht mit den Angaben am Papier mithalten kann, ist der Verbrauch. Die 7,2 Liter Diesel, die der RAV4 verbrauchen soll, sind um 1,7 Liter von der Realität entfernt, im Test hat sich der RAV4 rund 8,9 Liter Diesel auf 100 Kilometer gegönnt. Wer vor allem auf Überlandstrecken unterwegs ist, wird diesen Wert aber sicher mehr Richtung Werksangabe schrauben können.

Der Toyota RAV4 ist in der von uns getesteten Version zwar kein Schnäppchen, erfüllt aber alle Anforderungen mit Bravour. Er ist auf der Straße sportlich zu bewegen, kann auch in schwierigeres Gelände geführt werden und bietet genug Platz für Kind und Kegel.

Was uns gefällt:
Wie schnell man sich im RAV4 wohl fühlt, der Motor, die Automatik

Was uns nicht gefällt:
Der Verbrauch, die rechts angeschlagene Hecktüre

Testzeugnis:
Ausstattung Sicherheit: 1
Ausstattung Komfort: 1-
Verbrauch: 2-
Fahrleistung: 2-
Fahrverhalten: 1
Verarbeitung: 1
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Platzangebot Rückbank: 2
Kofferraum: 1-
Ablagen: 1-
Übersichtlichkeit: 1-

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