Testbericht: Golf R Variant 2.0 TSI
Der Golf im Schafspelz: Wenn auf einen Wolfsburger diese Bezeichnung zutrifft, dann auf ihn. Was uns zu dieser Feststellung im wahrsten Sinne des Wortes "hinreißt", lesen Sie hier.
Unschuldig parkt er in der Gasse umgeben von klassischen Gemeindebauten. Ein Kombi mit VW-Emblem. Nicht spektakulär, der klassische Familienfreund oder Vertreterlebensraum. Einzig die blaue Farbe und das dezente schwarze R lassen doch den Blick von vorbeigehenden Männern manchmal verweilen. Aha, Kenner!
Genauer geprüft outet sich der Golf R Variant dann doch unter anderem bei der Frontansicht durch die anders gestaltete Schürze vorne und bei der schneidigen Heckunteransicht durch den angedeuteten Heckdiffusor mit der vierflutigen Sportauspuffanlage. Diese macht nicht nur optisch etwas her, sondern lässt auch akustisch bis in den 6.Stock trotz geschlossener Fenster Lebenszeichen der blubbernden Art vernehmen. Zur Optik zählen auch die auf schicken 18-Zoll-Leichtmetallfelgen aufgezäumten 235/40er-Winterreifen, die den R mit entsprechender Haftung versorgen.

Der Golf R Variant mit DSG kostet mit seiner Serienausstattung 50.205,33 Euro. Damit wird er ins Budget einer Jungfamilie vielleicht nicht gerade hineinpassen, doch vielleicht lässt er sich gut finanzieren. Serienmäßig ausgerüstet bietet der Sportler eigentlich bereits alles, was man für den Alltag benötigt: Umfassendes Airbagsystem, elektronisches Stabilitätsprogramm sowie Licht- und Sichtpaket sind hier unter anderem für ein sicheres Fahrgefühl zuständig. Der Heckspoiler in Wagenfarbe für das Auge, das Sportfahrwerk für die direkte Übertragung des Asphaltuntergrundes via Wirbelsäule ans Gehirn und nicht zu vergessen eine Klimaanlage mit Climatronic, falls einem beim Kurvenwedeln dann doch etwas zu warm wird.
Wie bei den deutschen Herstellern üblich, kommt man damit jedoch im Allgemeinen nicht aus dem Verkaufsraum. Noch einmal 10.776,28 Euro extra wurden in unser Testfahrzeug investiert, was dann wirklich nicht nur den Sportler im Mann, sondern auch die komfortverwöhnte Dame zufrieden stellt. Auszugsweise wären hier die Automatische Distanzregelung, Spurhalte- und dynam. Lichtassistent, die Fahrprofilauswahl (Eco- und Sportmodus), abgedunkelte Seitenscheiben ab der B-Säule und das Spiegelpaket zu nennen.

Für mehr Freude im Innenraum sorgen das Komfortpaket mit Lederausstattung "Vienna", ein elektrisches Panorama-Ausstell-/Schiebe-Glasdach, "Discover Pro" Navi, ein Keyless Entry/Start-System, sowie eine im Heckemblem versteckte und somit vor Verschmutzung geschützte Rückfahrkamera. Wem der geniale Klang des Golf R nicht genügt, der wird von den Lautsprechern des Soundsystems "Dynaudio Excite" um 727,62 Euro begeistert sein.
Wie bereits erwähnt, gewährt uns der Wolfsburger schlüssellosen Zutritt zum Innenraum. Dieser lässt sich am besten durch die Bezeichnung "komfortable Sportlichkeit" beschreiben. Die mit dem "R-Logo" gebrandeten Sportledersitze sind ausgeprägt konturiert, passen sich gut dem Körper an, ohne jedoch zu hart zu sein. Darin sind längere Ausfahrten bequem möglich. Andererseits - will man dem R seine Racing-Gene entlocken - bieten sie genau jenen Seitenhalt, den man für sportlichere Gangarten sucht. Beheizbar sind sie obendrein.
Der Sitzkomfort kommt auch im Fond nicht zu kurz. Hier können sich bis zu drei Erwachsene dem Fahrspaß anschließen und Racing-Feeling hautnah erleben. Die verarbeiteten Materialien greifen sich gut an. Das Interieur ist mit sportlichen Details, wie zum Beispiel blauen LED-Lichtakzenten, aufgepeppt. Sogar die Armaturenlandschaft wirkt sehr dynamisch, ohne jedoch zu puristisch anzumuten.

Genügend Ablagen schützen all jenen Krimskrams, den man täglich mit sich mitführt. Doch am meisten punktet der R Variant durch den Zusatz "Variant", denn normalerweise muss man bei den flotten Geschoßen der Straße auf eines verzichten: Stauraum. Nicht in diesem Fall. Der Laderaum beginnt bei einer Größe von 605 Litern und ist damit sogar größer als der des Toyota Avensis Touring Sports. Braucht man mehr Platz, so sind bis zu 1.620 Liter Gesamtfassungsvermögen möglich.
Kommen wir nun zu dem, was unseren Kombi tatsächlich zum Wolf(sburger) im Schafpelz macht: Seine Motorisierung. Der Golf R Variant besitzt einen turbogeladenen Direkteinspritzer-Benzinmotor, der 300 reinrassige Sportrösser auf zwei Liter Hubraum zusammenpfercht. Beim kleinsten Zecherlzucken sind diese entfesselt und knallen 380 Nm Drehmoment bereits ab 1.800 Umdrehungen auf den Asphalt. Dies bei einem Eigengewicht von 1.574 kg. Will man das Ganze in der Praxis testen, sollte man doch zunächst den Laderaum prüfen. Ansonsten verstreut sich der Einkauf gut und gern darin.

Der brachial starke Antritt des Golf R Variant erinnert wirklich an entfesselte Rennpferde am Start. Es presst die Mitfahrer entsprechend in die Sitze, was aber proportional zum Grinsen im Gesicht geschieht. Die 100 km/h-Marke erreicht man dabei bereits nach 5,1 Sekunden. Vor allem wenn auf der Autobahn das Ende der Baustelle angekündigt ist und man im Rückspiegel bereits den ungeduldigen Hintermann erkennt, der den Blinker zum Spurwechsel gibt. Leider ist dessen Gesichtsausdruck dann nicht mehr sichtbar.
Theoretisches Ende des Geschwindigkeitsrausches gibt VW mit 250 km/h an. Diese Geschwindigkeit konnten wir nicht testen, mussten jedoch feststellen, dass der Golf zwar lautstark (und nur so soll es sein) seine Beschleunigung kundtut, jedoch dann rasch zum Cruiser wird. Die tatsächliche Geschwindigkeit merkt man also kaum. Ohne Tempomat kann man so manchmal einfach zu flott unterwegs sein. Die unterschiedlichen Fahrmodi (Race, Eco, Comfort, Individual) haben nicht nur eine Auswirkung auf die Gesamtperformance des R, sondern auch auf dessen Akustik. Im Race-Modus ist generell die Standgasdrehzahl erhöht, und er röhrt wie ein Supersportler.

Das 6-Gang-DSG schaltet schnell und seidenweich. Wer möchte, kann mit dem R problemlos auf die Rennstrecke. Launchcontrol und Laptimer sind mit an Bord. Gangwechsel sind auf Wunsch per Wippen hinter dem Lenkrad möglich. Das sehr straffe Fahrwerk sowie die direkte Lenkung (eine Umdrehung bis Volleinschlag) kommen den sportlichen Ambitionen sehr entgegen.
Kleiner Wermutstropfen des Sportkombis: Im Race-Modus und zugegebenermaßen bei nicht ganz ökonomischer Fahrweise genehmigt sich der Golf schon mal 11 Liter des edlen Super ROZ 98. Will man sparen, muss man ECO-fahren. Dann geht es bereits auf die neun Liter zu, denn hier nutzt der Golf R den Segelmodus. Aber wer will das schon?! Wer einen Lademeister mit Sportwagen-Genen sucht, wird mit dem Golf R Variant auf jeden Fall seine Freude haben.
Was uns gefällt:
Motorperformance, "Race"-Modus, Kombivolumen
Was uns nicht gefällt:
Preis, Super 98 bei "Race"-Verbrauch wird teuer

Testzeugnis:
Ausstattung Sicherheit: 1-
Ausstattung Komfort: 1
Verbrauch: 2-
Fahrleistung: 1
Fahrverhalten: 1
Verarbeitung: 1
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Platzangebot Rückbank: 2
Kofferraum: 1
Ablagen: 1
Übersichtlichkeit: 1-
TIPP
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