Testbericht: VW Golf Variant

(30.06.2017) Frisch geliftet startet der Golf in seine zweite Lebenshälfte. Was sich geändert hat und was für den Golf spricht, verraten wir im folgenden Test.

Seit Jahrzehnten steht der Golf in Österreich unangefochten an der Spitze der Verkaufscharts. Für das aktuelle Modelljahr hat VW den Golf im Detail verfeinert und technisch aufgewertet, damit er auch weiterhin die immer besser werdende Konkurrenz in Schach halten kann. Neben leichten optischen Retuschen, wie etwa einer neuen Gestaltung der Leuchteinheiten, gibt es vor allem technisch einige Neuerungen, angefangen von überarbeiteten Motoren bis zu neuen Infotainmentsystemen.

Ein Erfolgsgeheimnis des Golf ist sicher, dass er sich keine Schwächen leistet und damit die breite Masse ansprechen kann. Für unseren Test haben wir daher den Golf auch in einer Version gewählt, die bei den Kunden sehr beliebt ist: Als Golf Variant Rabbit TDI DSG. Der Listenpreis von 28.670 Euro zeigt den gehobenen Anspruch des Golf, und auch, warum die Konkurrenz immer stärker wird. Um diesen Preis bietet der Golf eine gute, aber keinesfalls überragende Serienausstattung.

Mit an Bord sind unter anderem eine 2-Zonen-Klimaautomatik, eine Mittelarmlehne vorne, die Multifunktionsanzeige "Plus", das Connectivity-Paket, Komfortsitze vorne, 15"-Leichtmetallfelgen und als einziges wirklich herausstechendes Highlight den adaptiven Tempomat inklusive Front Assist mit Fußgängererkennung.

Um den Golf richtig wohnlich zu machen, bedarf es noch einiger Optionen, die wir auch an Bord hatten. So verwöhnte unser flotter Hase noch mit ergoActive Sitz, dem Light Assist, dem Infotainment-Paket, dem Komfort-Paket, 17"-Alufelgen, einer Netztrennwand, dem Premium-Paket, dem proaktiven Insassenschutzsystem, einer Rückfahrkamera, Seitenairbags und Gurtstraffer hinten sowie abgedunkelten Scheiben ab der B-Säule. Damit kommt der Golf auf 34.612,25 Euro, was sicher schon so manches Familienbudget überschreitet.

Dafür bekommt man aber auch ein Auto, das sich kaum Schwächen leistet. Der Innenraum ist im Laufe der Generationen ebenso behutsam weiterentwickelt worden wie die Karosserie. Er wirkt sehr modern, dennoch findet man sich sofort wieder zurecht, auch wenn man das letzte Mal vor 20 Jahren in einem Golf gesessen ist. Lediglich das Infotainmentsystem zeigt sich jetzt deutlich moderner.

Mit dem Premium-Paket bekommt man schon das neu gestaltete "Discover Media" mit 8"-Touchscreen und Navigationssystem. Eigentlich ist das unterhalb des Topmodells "Discover Pro" angesiedelte Infotainmentsystem die beste Wahl. Denn beim 9,2"-Touchscreen des Discover Pro ist selbst die Lautstärke nur noch via Touchscreen regulierbar, während das 8"-System noch über einen klassischen Drehregler für Lautstärke sowie Zoom-Funktion beim Navi bzw. Sendersuche verfügt. Einziger Kritikpunkt wäre noch die etwas zu tiefe Positionierung des Bildschirms, sonst leistet sich der Golf keinerlei Schwächen bei der Bedienung und bietet auch viele Ablagen. Auch das Platzangebot kann sich sehen lassen, selbst in der zweiten Reihe sitzt man noch sehr komfortabel und hat genug Raum zur Verfügung. Das Kofferraumvolumen ist mit 605 bis 1.620 Litern ebenfalls überaus großzügig bemessen.

Eine vernünftige Wahl für Vielfahrer ist der 1,6 Liter-Dieselmotor mit 115 PS (85 kW) in Kombination mit dem 7-Gang-DSG-Getriebe. Wer einmal mit dem 115 PS-Diesel unterwegs war und auch aufs Geld schaut, wird sicher nicht den 150 PS-Diesel wählen. Der 1,6 Liter verrichtet seine Arbeit nämlich überaus kraftvoll und bietet zwischen 1.500 und 3.200 U/Min ein maximales Drehmoment von 250 Nm. Für den Sprint von 0 auf 100 km/h vergehen 10,7 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 200 km/h. In der Praxis fühlt sich der Golf Variant TDI DSG aber noch agiler an, als es die Werte am Papier vermuten lassen würden.

Dank dem wunderbar weich und schnell schaltenden 7-Gang-DSG-Getriebe legt man in der Stadt auf Wunsch fast schon einen Raketenstart hin, so kraftvoll arbeitet der Diesel von unten heraus. Die sehr direkte Lenkung und die perfekte Straßenlage sind ebenfalls Highlights des Golf Variant, der sich wesentlich kompakter anfühlt als er es mit seinen 456 cm Länge ist. Auch bei Überholmanövern kommt man mit dem 115 PS-Diesel überaus gut zurecht. Lediglich wenn man bei größeren Steigungen überholen möchte, merkt man die Grenzen des 1,6 Liter-Motors, der dann nicht mehr so zügig voran kommt, wie man es zuvor gewohnt war.

Als Langstreckenfahrzeug empfiehlt sich der Golf Variant nicht nur wegen seines Motors, auch die Federung kann überzeugen. Die komfortable Abstimmung passt gut zum Kombi und zeigt auch hier, dass der Golf einfach den Geschmack der breiten Masse trifft. Trotz überaus guter Fahrleistungen zeigt er sich beim Verbrauch noch recht sparsam. Wir konnten im Schnitt einen Verbrauch von 5,6 Litern erzielen, was in Anbetracht von Fahrspaß und Leistung durchaus ein guter Wert ist. Die vom Werk angegebenen 4,3 Liter sind aber dennoch im normalen Fahrbetrieb außer Reichweite.

Von seiner besten Seite zeigt sich der Golf auch im Bereich der Assistenzsysteme. Ein Highlight ist dabei sicher der adaptive Tempomat, der seine Arbeit wirklich sehr gut macht. Verlässt ein langsameres Fahrzeug die Fahrspur, sprintet der Golf sehr zügig wieder auf die vorher gewählte Geschwindigkeit. Auch der Front Assist hilft im Falle eines Auffahrunfalls in der Stadt, und ein weiteres Highlight des Golf sind die neuen LED-Scheinwerfer, die ebenfalls im Premium-Paket enthalten sind. Die Ausleuchtung der Straße ist damit perfekt. In Kombination mit dem Light Assist wird auch das Fernlicht automatisch geregelt, was ebenfalls sehr praktisch ist.

Der VW Golf Variant Rabbit 1,6 TDI DSG hat in unserem Test auf jeden Fall gezeigt, warum er noch an der Spitze der Verkaufscharts ist. Er bietet einen sehr hohen Wohlfühlfaktor und erlaubt sich in keinem Bereich Schwachpunkte. Seine Stärken sind dabei aber auch seine Schwächen: Der Golf hat keine Ecken und Kanten und ist mit seiner Perfektion für manche schon zu fad. Es gibt bis auf das etwas zu tief sitzende Infotainment-Display wirklich nichts am Golf zu kritisieren, aber es gibt auch keinen "Wow"-Effekt. Man setzt sich in den Golf hinein, fühlt sich wohl und hat mit dem Kauf keinesfalls etwas falsch gemacht, was auch die Wiederverkaufswerte immer wieder zeigen.

Was uns gefällt:

die Ausstattung, der Wohlfühlfaktor im Golf, die Straßenlage, die Fahrleistungen, das Platzangebot

Was uns nicht gefällt:

das zu tief sitzende Display des Infotainmentsystems

Testzeugnis: 

Ausstattung Sicherheit: 1
Ausstattung Komfort: 1
Verbrauch: 1-
Fahrleistung: 1-
Fahrverhalten: 1
Verarbeitung: 1
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Platzangebot Rückbank: 1
Kofferraum: 1
Ablagen: 1
Übersichtlichkeit: 1-

Tipp: Mehr VW News und Tests sowie die VW Händler in Österreich finden Sie hier.

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