VW ID.3 1st Edition Plus im Test

(12.05.2021) Mit dem ID.3 hat VW ein Elektroauto im Golf-Format im Programm, das die E-Mobilität auf die nächste Ebene bringen soll. Ob das gelingen kann, verraten wir in unserem Test.

VW hat sich anfänglich nur zögerlich mit dem Thema E-Mobilität beschäftigt und mit elektrischen Versionen von Golf und up! einen ersten Versuchsballon steigen lassen.

Mit dem ID.3 hat der VW-Konzern aber auf einer eigenen Elektroplattform den Startschuss für die Revolution im E-Segment gegeben.

Der Wechsel vom Golf auf den ID.3 ist für VW genauso wichtig, wie damals der Wechsel vom Käfer auf den Golf, auch wenn der Käfer noch viele Jahre parallel dazu produziert worden ist. So verhält es sich auch diesmal, der Golf hat weiterhin seine Existenzberechtigung, aber jetzt einen rein elektrischen Bruder bekommen.

Optisch ist er dabei die modernere Interpretation und zeigt sich in einem sehr frischen Look. Der Mix aus scharfen Kanten und weichen Linien steht dem ID.3 sehr gut, wenn man dann noch die Makena-Türkis Metallic-Lackierung unseres Testfahrzeugs wählt, wird der ID.3 zum richtigen Hingucker.

Zu unserem Test haben wir die 1st Edition Plus begrüßt, die in Kombination mit der kleineren 58 kWh-Batterie auf 45.490,- Euro kommt, inklusive einer sehr guten Basisausstattung.

Selbst die Metallic-Lackierung war an Bord, und so hatten wir nicht eine einzige Option, die sich zum Listenpreis dazu summiert.

Dennoch waren schon eine 2-Zonen-Klimaautomatik, ein Multimediasystem mit 9,2“-Touchscreen und Navigationssystem, eine umfangreiche Sicherheitsausstattung inkl. adaptivem Tempomat, LED-Scheinwerfer und vieles mehr an Bord.

Preislich noch attraktiv 

Mit den aktuellen Förderungen für Elektrofahrzeuge kommt der ID.3 somit auch nicht viel teurer als ein 150 PS starker Golf TDI.

In einem ganz neuen Look zeigt sich auch der Innenraum des ID.3. Die luftige Gestaltung des Interieurs hat uns sehr gut gefallen, die Materialanmutung weniger. Leider dominiert viel Hartplastik das Cockpit und die Türen, was man so nicht von VW gewohnt ist.

Auch bei der Bedienung hat sich VW etwas zu weit aus dem Fenster gelehnt und ist über das Ziel hinausgeschossen. So zeigt einem das kleine Tachodisplay hinter dem Lenkrad lediglich die Fahrstufe, die Geschwindigkeit, die Reichweite und Infos für die Fahrassistenzsysteme an.

Um den Kilometerstand oder den Tageskilometerzähler zu sehen, muss man sich durch den Menüdschungel des 9,2“-Touchscreens hanteln. Auch einfache Dinge wie die Deaktivierung des Spurhalteassistenten sind nur mühsam über den Touchscreen möglich.

Zudem verlangen die „Slider“ für Temperatur und Radiolautstärke, die unterhalb des Touchscreens positioniert sind, viel Feingefühl, um die gewünschte Einstellung zu finden.

Dafür gibt es zahlreiche praktische Ablagen und große Ablagefächer. Überhaupt ist das Platzangebot für die Passagiere einer der großen Pluspunkte des ID.3.

Geräumiger Innenraum 

Selbst im Fond hat man genug Platz, und das Kofferraumvolumen ist mit einem Fassungsvermögen von 385 bis 1.267 Litern auch auf Golf-Niveau zu finden.

Beim Antrieb des ID.3 setzt VW derzeit ausschließlich auf einen 204 PS (150 kW) starken Elektromotor, der über ein maximales Drehmoment von 310 Nm verfügt.

Mehr Auswahl gibt es bei den Batterien, man kann zwischen einer 58 kWh oder 77 kWh großen Batterie wählen.

Um das Fahrzeug zu starten, reicht es auch hinter dem Lenkrad Platz zu nehmen und auf das Bremspedal zu steigen. Sofort werden alle Systeme aktiviert, und man muss nur noch den rechts am kleinen Digitaltacho befestigten Drehregler für die Fahrstufe betätigen, um losfahren zu können.

Beim Verlassen des Fahrzeugs reicht es, auf den Knopf für die Parkposition zu drücken und auszusteigen, schon ist das Fahrzeug stillgelegt.

Für die einen ist dies ein wunderbarer Service, für die anderen die reinste Bevormundung. Auch beim Thema Sicherheit ist diese Funktion nicht der Weisheit letzter Schluss.

Muss man zum Beispiel nur mal nachts schnell am Straßenrand halten, um etwas am Fahrzeug zu kontrollieren oder um sich um ein verletztes Tier zu kümmern, steht das Fahrzeug sofort unbeleuchtet herum und kann schnell von anderen Fahrzeuglenkern übersehen werden.

GTI-Feeling im ID.3

Deutlich Positiveres kann man zum Thema Fahrspaß schreiben. Der 204 PS starke E-Motor verleiht dem ID.3 so viel Fahrspaß, wie man ihn sonst nicht mal beim Golf GTI hat.

Schon von unten heraus beschleunigt das Fahrzeug mit enorm viel Schubkraft, zudem erfolgt der Sprint völlig geräuschlos, was ihn noch faszinierender macht. Nach nur 7,3 Sekunden hat man Tempo 100 km/h erreicht, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 160 km/h.

Dank der sehr direkten Lenkung und des guten Einschlags ist der ID.3 auch sehr wendig, und der tiefe Schwerpunkt verhilft ihm zu einer sehr guten Straßenlage.

Die Kraft wird dank der Elektronik auch zu jederzeit gut auf die Hinterräder übertragen. Zur großen Überraschung ist man auch recht sparsam unterwegs.

Laut Werk soll die 58 kWh große Batterie für 390 bis 426 Kilometer Reichweite sorgen, in der Praxis sind 300 bis 330 Kilometer eine realistische Reichweite, wie wir bei unserem Test feststellen konnten.

Der Verbrauch pro 100 Kilometer liegt in der Praxis zwischen 16 und 18 kWh, was für ein E-Auto dieser Klasse recht sparsam ist.

Gute Rekuperation

Durch die gute Rekuperation wird auch viel Energie im Fahrbetrieb zurückgewonnen. Ein Highlight ist dabei, dass die automatische Rekuperation mit dem Navi verknüpft ist. Sind zum Beispiel ein Kreisverkehr oder eine Geschwindigkeitsbeschränkung vor einem, so wird im Cockpitdisplay angezeigt, dass man den Fuß vom Gaspedal nehmen soll.

Folgt man der Empfehlung, sorgt die Rekuperation für so viel Verzögerung, dass man bei Erreichen der Geschwindigkeitsbeschränkung das richtige Tempo hat, danach gleitet man im erlaubten Tempo einfach weiter. Man kann dieses Feature aber auch einfach übergehen, indem man entweder am Fahrpedal bleibt oder während der Rekuperation einmal kurz aufs Fahrpedal steigt.

An einer DC-Ladesäule mit 100 kW-Ladeleistung kann man die Batterien in nur 35 Minuten bis zu 80% aufladen, wodurch man während eines Einkaufs auch schnell wieder einige Kilometer Reichweite dazu gewinnen kann.

Unser Test hat gezeigt, dass der VW ID.3 vor allem beim Thema Fahrspaß, Platzangebot und Reichweite viel Positives bietet. Die Materialanmutung im Innenraum, die teilweise komplizierte Bedienung und einige Bevormundungen des Fahrers haben uns aber nicht so gut gefallen.

Vielleicht müssen wir uns aber auch nur an die neue Zeit gewöhnen, wo der Fahrer nichts mehr zu melden hat und das Auto macht, was es für richtig hält.

Was uns gefällt:

Der Fahrspaß, die Ausstattung, das Handling, die Straßenlage, der Verbrauch

Was uns nicht gefällt:

Die Materialanmutung, die Bedienung, die Bevormundung

Testzeugnis: 

Ausstattung Sicherheit: 1-
Ausstattung Komfort: 1
Verbrauch: 1
Fahrleistung: 1
Fahrverhalten: 1
Verarbeitung: 2-
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Platzangebot Rückbank: 1-
Kofferraum: 2-
Ablagen: 1
Übersichtlichkeit: 2

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