Testbericht: VW ID.4 GTX

(24.03.2022) Mit dem VW ID.4 GTX haben wir jetzt das Topmodell der ID.4-Baureihe zum Test begrüßt. Wir verraten, wie weit man kommt und wie er sich im Alltag bewährt.

Der VW ID.4 ist der elektrische Bruder des VW Tiguan und soll im kompakten Elektro-SUV-Segment auf Käuferjagd gehen.

Die technische Basis stammt vom ID.3, beim Design hebt er sich aber deutlich ab. Er wirkt noch dynamischer und kann auch mit einem sehr markanten Heckdesign aufwarten.

Nachdem zum Start nur die Versionen mit Heckantrieb erhältlich waren, gibt es den ID.4 jetzt auch als GTX mit Allradantrieb.

Damit soll er die Vorzüge eines Allradlers mit der Effizienz eines Elektroautos kombinieren. Preislich schlägt er sich mit 57.800,- Euro zu Buche, bietet da aber auch schon eine sehr gute Basisausstattung.

Neben der noch sportlicheren Außenoptik gibt es auch eine spezielle Instrumententafel, Pedale in Edelstahl im „Play/Pause“-Design, spezielle Sitzbezüge, LED-Maxtrix-Scheinwerfer, LED-Rückleuchten, ein Touchscreen mit Navigationssystem, einen adaptiven Tempomat und noch vieles mehr.

Dennoch ist auch etwas Raum für Extras geblieben, die unser Testfahrzeug noch komfortabler und sportlicher gemacht haben.

So hatten wir noch eine anklappbare Anhängevorrichtung, das Design-Paket „Plus“, das Infotainment-Paket „Plus“, 21“-Leichmetallfelgen, das Sport-Paket „Plus“ und Textilfußmatten an Bord.

Günstiger als der Bruder

Der Gesamtpreis summiert sich damit auf 63.808,40 Euro, womit der ID.4 zwar kein Schnäppchen ist, sich aber preislich noch im Segment bewegt. Immerhin ist er sogar um ein paar Tausend Euro günstiger als der baugleiche Skoda Enyaq iV 80x.

Zur großen Überraschung zeigt sich der Innenraum dabei auch deutlich hochwertiger als noch beim ID.3. Die Armaturenlandschaft mit den Kontrastnähten kann ebenso überzeugen wie die roten Dekorelemente und der Materialmix.

Geblieben sind der kleine Tacho hinter dem Lenkrad, der wirklich nur über das Allernötigste informiert und der im Infotainment-Paket „Plus“ enthaltene 12“-Touchscreen.

So richtig gute Freunde werden die neue Infotainmentgeneration des VW-Konzerns und wir aber nicht mehr werden. Trotz vieler Updates hinkt das Infotainmentsystem der Konkurrenz noch weit hinterher, was Schnelligkeit und Bedienungsfreundlichkeit anbelangt.

Oft schaltet man zum Beispiel die Sitzheizung wieder an, da die Reaktion auf den Tastendruck so langsam ist, dass man meint, man hätte gar nicht gedrückt.

Zudem sehen wir keinen Fortschritt darin, dass früher Dinge, die mit einem Tastendruck gelöst waren, jetzt ein elendslanges Hantieren am Touchscreen erfordern, wie etwa das Zurücksetzen des Tageskilometerzählers, um nur eines von vielen Beispielen zu nennen.

Ideales Reisefahrzeug

Auf ganzer Länge überzeugen kann der VW ID.4 wieder beim Platzangebot. Egal ob in der ersten oder in der zweiten Reihe, alle Passagiere haben genug Knie- und Kopffreiheit. Viele Ablagen sorgen zudem für zusätzlichen Stauraum und bieten Platz für Kleinkram.

Für die große Urlaubsreise perfekt ausgelegt ist auch das Kofferraumvolumen. Der ID.4 kann zwischen 543 und 1.575 Liter aufnehmen. Ebenfalls sehr langstreckentauglich sind die Sitze. Die sportliche ausgeformten Sportsitze bieten nicht nur perfekten Halt, sie sind auch sehr bequem, und die Vordersitze verwöhnen zudem mit Sitzheizung.

Bleibt jetzt noch die große Frage zu klären, ob der VW ID.4 GTX auch beim Antrieb auf der Langstrecke überzeugen kann, oder ob er nur ein schicker City-Flitzer ist.

Bei der Leistung zeigt sich der ID.4 GTX auf jeden Fall schon mal von einer sehr ansprechenden Seite. Je Achse gibt es einen Elektromotor, die Gesamtleistung liegt bei 299 PS (220 kW).

Der Heckmotor liefert dabei ein maximales Drehmoment von 310 Nm, der Frontmotor steuert 162 Nm zur Schubkraft bei.

So verwundert es auch nicht, dass der ID.4 mit wirklich vorzüglichen Fahrleistungen aufwarten kann. Der Fahrer kann dabei aus verschiedenen Fahrmodi wählen, wobei die Unterschiede zwischen Normal- und Sportmodus recht klein ausfallen.

Flotte Fahrleistungen

Schon im Normalmodus erlebt man viel Fahrspaß und ist mehr als ausreichend flott unterwegs. Im Sport-Modus geht alles noch einen kleinen Tick intensiver.

Für den Sprint von 0 auf 100 km/h benötigt man nur 6,2 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit ist auf 180 km/h erhöht worden – die anderen ID.4-Versionen werden bei 160 km/h abgeregelt.

Zu unserer wirklich großen Überraschung waren wir aber trotz aller Sportlichkeit und trotz Allradantrieb sehr sparsam unterwegs. Im Schnitt hat der ID.4 nur knapp 21 kWh pro 100 Kilometer konsumiert, und wir sind auf eine Reichweite von 370 Kilometern mit einer Batterieladung gekommen.

Laut Werk soll man mit der 77 kWh großen Batterie zwischen 340 und 480 Kilometer schaffen, womit unser Wert also in der genannten Range liegt. Dank Schnelllademöglichkeit kann der 125 kW-DC-Lader die Batterien in rund 38 Minuten wieder auf 80% aufladen.

Beim Sparen hilft sicher auch die vorausschauende Elektronik an Bord, die mit dem Navi verknüpft ist. Ist man zum Beispiel auf der Landstraße unterwegs und nähert sich einer Ortschaft, genügt es den Fuß vom Gaspedal zu nehmen, und durch die Rekuperation ist man beim Ortsschild genau bei der erlaubten Geschwindigkeit angelangt.

Danach merkt man, wie die Rekuperation beendet wird und man einfach weiter mit 50 km/h dahinrollt. Via Drehregler für die Fahrstufe, der gleich rechts neben dem Tacho positioniert ist, kann man auch eigenständig in den Rekuperationsmodus wechseln, was zum Beispiel praktisch ist, wenn man bergab unterwegs ist.

Gute Straßenlage

Neben der für ein Elektroauto wirklich guten Reichweite kann der VW ID.4 GTX aber auch bei Straßenlage und Fahrkomfort gleichermaßen überzeugen.

Trotz sportlicher Auslegung ist er nicht zu hart gefedert und liegt dennoch grandios auf der Straße. Seine Wendigkeit und die direkte Lenkung unterstreichen zusätzlich die sportliche Seite des ID.4 GTX.

Premium-Klasse zeigt er bei der Geräuschdämmung, selbst bei Autobahn-Tempo dringen kaum Wind- oder Allrollgeräusche in den Innenraum vor.

Ebenfalls am Puls der Zeit zeigt sich die Sicherheitsausstattung, allen voran haben uns der adaptive Tempomat und die Matrix-LED-Scheinwerfer im Test sehr überzeugen können.

In unserem Test hat sich der VW ID.4 GTX als überraschend angenehmer Begleiter mit brauchbarer Reichweite erwiesen. Er verbindet dabei Sportlichkeit mit viel Komfort und fährt sich so, wie man es bislang auch von einem VW gewohnt war.

Lediglich die neue Generation des Infotainmentsystems und damit verbundene Schwächen bei der Bedienung trüben den Eindruck des sonst sehr stimmigen Gesamtpakets.

Was uns gefällt:

Das sportliche Design, die Ausstattung, die Straßenlage, der Fahrspaß, das Platzangebot

Was uns nicht gefällt:

Dass so gut wie alles nur noch über den Touchscreen aufrufbar ist

Testzeugnis:

Ausstattung Sicherheit: 1
Ausstattung Komfort: 1
Verbrauch: 1
Fahrleistung: 1
Fahrverhalten: 1
Verarbeitung: 2
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Platzangebot Rückbank: 1
Kofferraum: 1
Ablagen: 1
Übersichtlichkeit: 2

TIPP: Mehr VW News und Tests sowie die VW Händler in ganz Österreich finden Sie hier.

Zum Öffnen der Fotogalerie mit allen 30 Fotos auf eines der Bilder klicken!

Die neuesten Auto-Tests

Renault Clio Techno E-Tech Full Hybrid 145 im Test; Bildquelle: auto-motor.at/Stefan Gruber

Testbericht: Renault Clio Techno E-Tech Full Hybrid 145

Frisch geliftet ist der Renault Clio ins Modelljahr 2024 gestartet. Wir haben das Topmodell mit Hybrid-Antrieb zum Test begrüßt.
Weiterlesen

Fiat 600e La Prima im Test; Bildquelle: auto-motor.at/Kyrillos Ibrahim

Testbericht: Fiat 600e La Prima

Der Fiat 600e bringt frischen Wind in die City-Car-Klasse mit elektrischem Antrieb, Effizienz und italienischem Charme.
Weiterlesen

VW Touareg Elegance eHybrid TSI 4Motion im Test; Bildquelle: auto-motor.at/Stefan Gruber

Testbericht: VW Touareg Elegance eHybrid TSI 4Motion

Die dritte Generation des VW Touareg ist 2023 frisch geliftet in die zweite Lebenshälfte gestartet. Wir haben jetzt die Plug-in-Hybrid-Version zum Test begrüßt.
Weiterlesen

Renault Arkana Esprit Alpine E-Tech Full Hybrid 145 im Test

Renault Arkana Esprit Alpine E-Tech Full Hybrid 145 im Test

Für das neue Modelljahr zeigt sich der Renault Arkana leicht modifiziert. Wir verraten in unserem Test, wie sich das kompakte SUV-Coupé im Alltag bewährt.
Weiterlesen

Tests von Alfa-Romeo, Audi, BMW, Chevrolet, Citroen, Dacia und Ford; Bildquelle: auto-motor.at

Auto Testberichte von Alfa-Romeo über Audi, BMW, Citroen bis Ford

Hier finden Sie die neuesten Tests der auto-motor.at Redaktion mit Autos der Marken Abarth, Alfa-Romeo, Alpine, Audi, BMW, Cadillac, Chevrolet, Citroen, DS Automobiles, Dacia, Fiat und Ford.
Weiterlesen

Tests von Honda, Hyundai, Infiniti, Jaguar, Kia, Land Rover, Lexus, Mazda und Mercedes; Bildquelle: auto-motor.at

Auto Testberichte von Honda über Hyundai, Kia, Land Rover, Mazda bis Mercedes

Hier finden Sie die neuesten Tests der auto-motor.at Redaktion mit Autos der Marken Honda, Hyundai, Infiniti, Jaguar, Jeep, Kia, Land Rover, Lexus, Mazda und Mercedes.
Weiterlesen

Tests von Mini, Mitsubishi, Nissan, Opel, Peugeot, Renault, Saab und Seat; Bildquelle: auto-motor.at

Auto Testberichte von Mini über Mitsubishi, Nissan, Opel, Peugeot bis Seat

Hier finden Sie die neuesten Tests der auto-motor.at Redaktion mit Autos der Marken Mini, MG, Mitsubishi, Nissan, Opel, Peugeot, Polestar, Porsche, Renault, Saab und Seat.
Weiterlesen

Tests von Skoda, Smart, Suzuki, Toyota, Volkswagen und Volvo; Bildquelle: auto-motor.at

Auto Testberichte von Skoda über Smart, Toyota, VW bis Volvo

Hier finden Sie die neuesten Tests der auto-motor.at Redaktion mit Autos der Marken Skoda, Smart, Subaru, Suzuki, Tesla, Toyota, Volkswagen und Volvo.
Weiterlesen

Kurzmeldungen

Firmennews

Neuerscheinungen

neueste Auto-Tests