VW Jetta Testbericht

(09.09.2011) Der neue VW Jetta ist optisch mehr Richtung Passat gerückt, preislich aber noch in der Nähe des Golf geblieben. Wir haben den sparsamen Diesel mit 105 PS und DSG-Getriebe getestet.

Lange Zeit hatte der VW Jetta das Image des "Rucksack-Golf", mit der neuen Generation soll sich das aber ändern. So rückte der Jetta beim Außendesign näher zum Passat und hat auf den ersten Blick nicht mehr viel mit dem Golf gemeinsam.

Der Jetta ist dabei auch wesentlich dynamischer geworden, vorbei sind die Zeiten des konservativen Designs und der kargen Ausstattung, die vor allem Pensionisten angesprochen haben. Das Design wirkt sehr frisch und vor allem der Heckbereich sehr eigenständig.

Im Innenraum erkennt man aber schon wieder die Verwandtschaft zum Golf, wodurch der Jetta zu einem guten Mix aus beiden Klassen wird. Für unseren Test haben wir den Jetta mit dem sparsamen 105 PS Diesel und 7-Gang-DSG Getriebe in der Top-Ausstattungline "Highline" gewählt.

Um 28.930 Euro bekommt man hier unter anderem schon ABS, ESP, sechs Airbags, eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik, 16"-Alufelgen, Nebelscheinwerfer mit Abbiegelicht, eine Mittelarmlehne vorne, ein Multifunktions-Lederlenkrad, das Radio RCD310 mit 4x20 Watt und 8 Lautsprechern, Sportsitze vorne, eine geteilt umklappbare Rücksitzbank und die Multifunktionsanzeige Plus.

Das Testfahrzeug verfügte zudem noch über das Komfortpaket (besteht aus ParkPilot vorne und hinten + Winterpaket), das Spiegelpaket und die Lederausstattung Vienna, womit sich der Gesamtpreis auf 32.502,68 Euro erhöht.

So ausgestattet präsentiert sich der Jetta schon sehr wohnlich. Die aus dem Golf bekannte Armaturenlandschaft gibt keinerlei Rätsel auf, und die Bedienung aller Funktionen erfolgt ohne Probleme.

Das Platzangebot in der 464,4 cm langen Limousine kann sich zudem wirklich sehen lassen. Selbst wenn über 180 cm große Passagiere die erste Reihe bevölkern, bleibt für die Fahrgäste im Fond noch genügend Beinfreiheit zur Verfügung. Manch größere Limousine könnte sich hier ein Beispiel nehmen.

Die Sitze sind zudem äußerst bequem und bieten einen hervorragenden Seitenhalt. Lediglich Leute mit etwas breiteren Hüftmaßen kommen dadurch etwas in Bedrängnis mit den Seitenteilen.

Auch das Kofferraumvolumen ist mit 510 Liter Fassungsvermögen außerordentlich großzügig dimensioniert. Selbst für die große Urlaubsfahrt sollte man hier genug Platz vorfinden, zudem gibt es auch im Innenraum noch jede Menge nützlicher Ablagen.

Dass der Jetta vor allem für den US-Geschmack konzipiert wurde, bleibt aber bei einigen Details nicht verborgen. So lässt sich zum Beispiel die Mittelarmlehne vorne nicht in Höhe und Länge verstellen, wie es bei Golf und Passat möglich ist. Auch die Geräuschkulisse im Innenraum wird bei Autobahntempo eine Spur höher als bei den zwei mit dem Jetta verwandten Modellen.

Dafür ist der Motor wieder ganz auf den Geschmack der Europäer abgestimmt. Mit dem 1,6 Liter TDI hat VW nicht nur einen sehr sparsamen, sondern auch sehr spritzigen Motor im Programm. Vor allem in Kombination mit dem 7-Gang-DSG-Automatikgetriebe wird der Jetta so zum Geheimtipp für jene, die sportlich und sparsam unterwegs sein möchten.

Dabei wirken die Zahlen auf dem Papier gar nicht so überwältigend. Mit seinen 105 PS (77 kW) schafft der Jetta den Sprint von 0 auf 100 km/h in 11,7 Sekunden und ist maximal 190 km/h schnell.

Dank des Drehmoments von 250 Nm, die zwischen 1.500 und 2.500 U/Min bereit stehen, wirkt die Stufenhecklimousine aber wesentlich sportlicher. Wir hätten dem Jetta ohne Blick in den Zulassungsschein schon 140 PS zugetraut.

Mit ein Grund für den Fahrspaß ist aber das 7-Gang-DSG Getriebe, das binnen Millisekunden den passenden Gang parat hat. Wenn man zum Beispiel mit 80 km/h dahin gleitet und dann für einen Überholvorgang die volle Leistung benötigt, schaltet die Automatik blitzschnell vom 7. in den 4. oder 5. Gang und es steht innerhalb kürzester Zeit genug Power bereit.

Der Jetta macht dabei sowohl im Stadtbetrieb als auch Überland eine gute Figur. Trotz seiner nicht ganz kompakten Abmessungen lässt er sich auch in der Stadt gut manövrieren. Hier trägt auch die direkte und leichtgängige Lenkung dazu bei, dass die Limousine so einfach und unkompliziert zu bewegen ist.

Trotz der sportlichen Optik unseres Testautos und der Sportsitze sind Fahrwerk und Federung eher auf Komfort abgestimmt, was aber sehr gut zum Gesamtbild des Jetta passt.

Aber keine Angst, der Jetta bietet genug Fahrspaß, und flotte Kurven sind ohne Probleme gut zu bewältigen, ohne den Angstschweiß auf die Stirn gezaubert zu bekommen. Der Jetta bleibt immer sehr gutmütig und hat einen weit ausgedehnten Grenzbereich.

Auf langen Autobahnetappen schätzt man den guten Federungskomfort, der ein stressfreies Reisen ermöglicht, ohne dass man auf den Fahrspaß verzichten muss.

Bei den Trinkgewohnheiten bleibt der Jetta angenehm zurückhaltend. Mit 5,3 Liter Durchschnittsverbrauch und einem Tankvolumen von 55 Liter lassen sich mit einer Tankfüllung über 1.000 Kilometer bewältigen.

Für eine Limousine mit mindestens 1,3 Tonnen Gewicht und Automatikgetriebe ist dieser Wert sehr gut. Die Werksangabe von 4,7 Liter konnte zwar nicht erreicht werden, wäre mit einem zarten Gasfuß aber durchaus realisierbar.

VW ist es sehr gut gelungen, den Jetta als eigenständiges Modell zu positionieren. Er hat zwar sowohl mit dem Passat als auch mit dem Golf viele Gemeinsamkeiten, ist in der Summe seiner Eigenschaften aber zwischen den beiden Modellreihen zu finden. Der Jetta verbindet das großzügige Platzangebot des Passat mit der Sparsamkeit und der Technik des Golf.

Auch wenn die Karosserievariante des Jetta bei uns nicht das größte Potential hat, so ist er doch für viele, denen ein Passat zu teuer und groß ist, eine Empfehlung wert, aber auch für jene, die der Limousine mal wieder eine Chance geben wollen.

Was uns gefällt:
Das 7-Gang-DSG-Getriebe, das Platzangebot, die Leistung, der Verbrauch.

Was uns nicht gefällt:
Dass sie Mittelarmlehne vorne nicht verstellbar ist.

Testzeugnis:

  • Ausstattung Sicherheit: 1-
  • Ausstattung Komfort: 1
  • Verbrauch: 1-
  • Fahrleistung: 1-
  • Fahrverhalten: 1
  • Verarbeitung: 1-
  • Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
  • Platzangebot Rückbank: 1
  • Kofferraum: 1
  • Ablagen: 1
  • Übersichtlichkeit: 1-


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