Testbericht: Der neue VW Polo als 75 PS Benziner

(16.03.2018) Volkswagen rückt mit dem neuen Polo klar in jenen Bereich vor, wo der große Bruder Golf früher das Sagen hatte. Wo der kompakte Wolfsburger sonst noch punktet, lesen Sie im folgenden Testbericht.

Fesch und schnittig steht der Polo vor unserer Redaktionstür und erntet dabei zahlreiche anerkennende Blicke. Nicht nur von uns. "Ich überlege schon, ob ich ihn mir nicht kaufen soll. Er ist ja jetzt schon fast so groß wie mein früherer Golf", meint ein Nachbar. Diesen Gedanken äußerten einige, mit denen wir über unser Testfahrzeug ins Gespräch kamen. Dabei liegen sie gar nicht falsch. Wer aber nun glaubt, der Sprung zum modernen Golf sei proportional gleich gewachsen, der irrt. Laut den technischen Datenblättern ist der Golf gerade mal um 20 cm gesamt länger und der Radstand satte 8 cm. Von "Welten" kann man hier also nicht mehr sprechen.

Wir haben uns für diesen Test den 75 PS Polo in der Comfortline Ausstattung geholt. Diese beginnt preislich bei 16.990 Euro und kommt gleich nach der Basis-Polo-Version. Darüber gäbe es dann auch noch die "beats-", "Highline-" und "GTI"-Variante. Doch die Comfortline ist für den Alltag perfekt gerüstet. Den nur mehr kleinen Unterschied zum Golf merkt man eigentlich bereits beim ersten Hineinsetzen. Die vier Türen gehören beim Polo zur Grundausstattung. Damit wird auch das Einsteigen hinten deutlich erleichtert.

Der Platz vorne kann für diese Fahrzeugkategorie als durchaus angenehm und ausreichend beschreiben werden. In keinster Weise rutscht man dem Sitznachbar zu nahe. Will man den beifahrerseitigen Außenspiegel von innen ausklappen, muss man über den Sitz klettern - oder man macht es intelligenterweise vor dem Einsteigen. Als Teil des optionalen Komfortpakets lassen sich die bequem gepolsterten Stoffsitze zweistufig beheizen und sorgen im Winter bei eisigen Außentemperaturen für rasches Wohlbefinden. Die ideale Position hinter dem längs- und höhenverstellbaren Lenkrad findet man dank manuell einstellbarer Sitzverstellmöglichkeiten.

Richtig elegant wirkt das Interieur des Polo. So besitzt der Wolfsburger Chrom-Applikationen an Spiegeleinstell- und Fensterheberschaltern sowie Dekoreinlagen in Limestone-Grey-Metallic bei der Instrumententafel und Türverkleidungen vorne. Damit unser Kompakter nicht nur wertig aussieht, sondern auch die Haptik nicht zu kurz kommt, ist eine geschäumte Instrumententafel Teil der Comfortline. Bereits ab der Grundversion gibt es ein Touchdisplay mit 16,5 cm Diagonale, welches sich fast "nahtlos" in das Armaturenbrett integriert. Das Kombiinstrument hinter dem Volant mit elektronischem Tachometer, Drehzahlmesser und Bordcomputer liefert alle wichtigen Fahrzeugdaten sowie Infos zu den Funktionen des Entertainmentsystems wie Navi oder Radio.

Letztere gehören zum Infotainmentpaket, welches unserem Testfahrzeug als Zusatzausstattung mitgegeben wurde. Dieses erweitert die Serienausstattung von 6 Lautsprechern, Bluetooth und USB-Schnittstelle um einige Goodies: Neben dem Multifunktions-Lederlenkrad, das unter anderem die Steuerung des Bordcomputers beinhaltet, finden sich in diesem Paket zusätzlich das "Composition Media"-Radio mit SD-Kartenschacht und App-Connect (inkl. 2 USB-Schnittstellen). Das heißt, dass über Apple Car Play oder Android Auto mittels Kabelverbindung der Multimediatouchscreen zum Navidisplay umfunktioniert wird. Es können aber auch andere Apps vom eigenen Handy darin angezeigt werden. Die Bedienung funktioniert einfach und intuitiv entweder über das Display oder das Lenkrad.

Sehr praktisch auf der Autobahn fanden wir die ebenfalls in diesem Paket enthaltene Geschwindigkeitsregelanlage. Neben dem Komfort-und Infotainmentpaket wurde unser Testfahrzeug noch zusätzlich mit Nebelscheinwerfern, Abbiegelicht, verdunkelten Scheiben ab der B-Säule und 15-Zoll Leichtmetallrädern "Seyne" ausgestattet. In Sachen Sicherheit bietet unser - ab der Basis bereits mit Berganfahrhilfe und Müdigkeitsassistent ausgestatteter - VW noch zusätzlich ein proaktives Insassenschutzsystem. Damit erreichen wir einen Testfahrzeug-Gesamtpreis von 19.782,55 Euro.

Derart bequem wie vorne, sitzt man hinten zwar nicht, jedoch finden zwei Erwachsene ausreichend Platz. ISOFIX-Halterungen sind jeweils an den Außenplätzen zu finden. Eine Dreierbelegung wird eher nur im Notfall die Lösung sein. Die Rückenlehnen im Fond lassen sich geteilt umklappen, die Höhe des Laderaums kann zweifach verstellt werden. Damit erweitert man das Volumen von 351 auf 1.125 Liter. Der Golf besitzt bei aufgestellten Sitzen nur 29 Liter mehr.

Der größte Unterschied zum Bruder Golf ist wahrscheinlich der Motor, denn während es für den Polo unter anderem einen 65 und 75 PS Benziner gibt, startet der Golf erst bei 85 PS. In unserem Testauto werkelt ein Dreizylinder-Benziner mit einem Liter Hubraum und 75 PS. Selbst wenn man diese Motorisierung beim Kaltstart blind erkennt und er beim Hochdrehen im 1. und 2. Gang nichts an Rauheit vermissen lässt, beruhigt sich der Motorsound gleich wieder beim Erreichen der "Standardgeschwindigkeiten". Hier hat man auf eine gute Abstimmung des Getriebes geachtet. Für den Stadtbetrieb reicht dieses Aggregat problemlos aus und konnte uns mit einem Verbrauch von 5,4 Litern überzeugen (Durchschnittswert laut Hersteller: 4,7 Liter).

Überland braucht es ein gefühlvolles Händchen für das Fünf-Gang-Schaltgetriebe, um den richtigen Zeitpunkt zu erwischen. Sein maximales Drehmoment von 95 Newtonmeter leistet unser Testwagen zwischen 3.000 und 4.300 Touren. Hat man den Dreh raus, fährt sich der Polo locker flockig - man muss eben nur den Schwung gut nutzen. Mit einem Eigengewicht von etwas über einer Tonne trägt er auch entsprechend wenig Hüftgold mit sich herum, was sich positiv auf den Gesamteindruck auswirkt. 14,9 Sekunden zeigt die Stoppuhr beim Überschreiten der 100 km/h für den Polo. Kein Racer, eher ein Gleiter, doch wie schon gesagt: Einmal in Schwung bleibt laut VW die Tachonadel erst bei 170 km/h stehen.

Dämpfung und Fahrwerk zeigen sich VW-typisch perfekt auf das Gesamtkonzept abgestimmt, genauso wie die Lenkung. Hier gibt es nichts zu Raunzen. Sicherheitshalber gibt es auch Parksensoren, damit unserem Schätzchen nichts an die Karosserie rückt.

Insgesamt weiß der "kleine" Polo besonders durch seine Größe zu überzeugen. In Anbetracht der gebotenen Leistung ist der Preis legitim. Fahrspaß, vor allem in der Stadt, kommt nicht zu kurz, doch auch für Ausfahrten in die Umgebung ist er bestens gerüstet.

Was uns gefällt:

Optik, Verbrauch

Was uns nicht gefällt:

rauer Dreizylindersound

Testzeugnis: 

Ausstattung Sicherheit: 1
Ausstattung Komfort: 1-
Verbrauch: 1
Fahrleistung: 2
Fahrverhalten: 1
Verarbeitung: 1
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Platzangebot Rückbank: 2
Kofferraum: 1-
Ablagen: 1
Übersichtlichkeit: 2

Tipp
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