VET-MAGAZIN logo
Studie widerspricht umstrittener These zur Lebensraumfragmentierung
Wolkenkratzer via Wikimedia Commons
Strategische Partnerwahl bei Guinea-Pavianen
Tessa Frank/Deutsches Primatenzentrum GmbH
Strategische Partnerwahl bei Guinea-Pavianen
Wie Zebrafische Herzmuskelzellen regenerieren
Elvira Eberhardt/Uni Ulm
Lebensräume für Fischnachwuchs am Niederrhein
Michel Roggo
Komplexe Evolution: Fortgeschrittene kognitive Fähigkeiten bei Vögeln
Kolossos via Wikimedia Commons
Auswirkungen von Pflanzenschutzmitteln auf Tiere viel tiefgreifender als angenommen
Stefan Meyer
Illegale Tötung ist größte Bedrohung für Luchse
Thomas Hulik - stock.adobe.com
Fledermäuse spielen in Südostasien Schlüsselrolle bei der Bekämpfung von Reisschädlingen
Fledermäuse spielen in Südostasien
BirdLife Dr. Remo Probst und ÖBB Martin Pirker
Renate Wunder
Österreich

Abdeckhauben auf Bahnstromleitungen bewahren die seltenen Großvögel jetzt vor dem Stromtod

BirdLife und ÖBB schützen im Rahmen der ÖBB Umweltinitiative „Österreich blüht auf“, Uhus in Kärnten

. . .

Der imposante Uhu hat in Österreich mit 450-650 Brutpaaren eine stabile Population aufgebaut und besiedelt zunehmend offene Agrarlandschaften.  Auf offenen Flächen lauert der Wartenjäger gerne seiner Beute in erhöhter Position auf.

Oft nimmt er vom Menschen geschaffene Sitzwarten, wie etwa gefährliche Stromleitungen, an. Untersuchungen haben ergeben, dass oft besonders geschützte Vogelarten wie Uhu, Kaiser-, See- und Steinadler, Milane, Weiߖ und Schwarzstörche dabei tödlichen Stromschlägen zum Opfer fallen.

Im Rahmen der ÖBB Umweltinitiative „Österreich blüht auf“ zeigen BirdLife Österreich und die ÖBB mit einer Kooperation in Kärnten, wie mit dem Anbringen von Abdeckhauben die Gefahrenquelle tödlicher Stromschläge für die Vogelwelt entschärft werden kann.

Alleine in Kärnten breiten 40-60 Uhupaare ihre Schwingen aus, wobei sich insbesondere der Bereich um das Bleistätter Moor als regelrechter Uhu Hotspot etabliert hat. Die Uhudichte in diesem Gebiet deckt fast 10% der Kärntner Bestände ab. „Uhus sind extrem langlebig und haben sehr lange Reproduktionszeiten.

Es liegt daher auf der Hand,  warum dieser gefährdete Vogel besonderen Schutz benötigt“, macht Dr. Remo Probst, Projektleiter bei BirdLife Österreich, auf die Lage der Großvögel aufmerksam.

ÖBB: Vogelschutzhauben für über 160 Masten

Die Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich und die ÖBB starteten daher ein gemeinsames Programm zum Schutz des Uhus im Rahmen der ÖBB Umweltinitiative „Österreich blüht auf“. Unter dem Titel „Freie Flugbahn für den Uhu“, waren ÖBB Bahnkunden dazu aufgerufen, bei jeder Bahnfahrt sog. Green Points zu sammeln (www.green-points.at ).

ÖBB Monteure bei der Montage einer Vogelschutzhaube
ÖBB Monteure bei der Montage einer Vogelschutzhaube
Renate Wunder

Dazu reicht es, sich die Green Points APP kostenlos auf sein Smartphone zu laden und schon kann man eines der 8 Umweltprojekte, welche die ÖBB zur Auswahl stellt, unterstützen.

Je mehr man mit der Bahn fährt, desto besser für die Umwelt. Das Green Points Projekt „Freie Flugbahn für den Uhu“ ist nun das erste, das nach ca. 1,5 Jahren Laufzeit seinen Gesamtpunktestand erreicht hat und daher umgesetzt wird. 

Dabei wurden im Raum Steindorf am Ossiacher See und Feldkirchen bereits 110 Mastbereiche von Bahnenergieleitungen (das sind Mittelspannungsleitungen, die auf denselben Masten wie die bekannten Zug-Oberleitungen mitgeführt werden) mit Vogelschutzhauben versehen, was bereits 2/3 der Stromleitungen im Bereich des Bleistätter Moors für die Großvögel sicher macht und damit auch das Risiko für betriebliche Störungen, aufgrund von Kurzschlüssen, minimiert.

Davon profitieren letztendlich auch die Bahnkunden. Bis April dieses Jahres sollen noch weitere Abdeckhauben folgen. „Es ist uns ein großes Anliegen dieses wichtige Revier für die Uhus flächendeckend zu schützen.“, so Ing. Siegfried Moser, Regionalleiter der ÖBB-Infrastruktur AG.

Die reinen Materialkosten für dieses Projekt liegen bei rund 30.000 €. „Für uns ist das eine wichtige Investition für diese stark bedrohte Vogelart“, so Moser.

Kärntens Naturschutzlandesrat Rolf Holub begrüßt die gemeinsame Initiative zum Schutz heimischer Vogelarten: „Kärnten ist ein wichtiger Lebensraum für wunderbare und geschützte Tierarten wie den Uhu. Damit das auch in Zukunft so bleibt, ist der Naturschutz dem Land Kärnten ein ganz besonderes Anliegen.

Ich begrüße und unterstütze daher das Projekt von BirdLife und der ÖBB voll und ganz und danke den engagierten Tierschützerinnen und Tierschützer für ihr Engagement. Es ist ein wichtiger Beitrag zum Schutz und Erhalt des Uhus, der ein faszinierendes Lebewesen ist“, so Holub.

Größere Vogelarten am häufigsten betroffen

Wie oft Stromunfälle passieren ist stark von der Größe des Vogels und der Bauart der Strommasten abhängig. Betroffen sind vor allem Offenlandbewohner, also Vogelarten denen allein von der Landschaftsstruktur nur wenige natürliche Sitzwarten zur Verfügung stehen.

Es hat sich gezeigt, dass vor allem große Arten überproportional häufig dem Stromtod zum Opfer fallen. Beim An- oder Abflug auf Masten streifen sie mit den Flügeln die Leitung und überwinden damit leichter die Isolatorenstrecke, wodurch ein Kurzschluss verursacht wird.

Um rasche Abhilfe in den betroffenen Gebieten zu schaffen, setzt die Vogelschutzorganisation daher auf regionale Kooperationen mit Netzbetreibern.

Datenbank und Meldungen aus der Bevölkerung hilfreich

Durch eine eigene Datenbank kann sich BirdLife ein genaues Bild über das Ausmaß der Stromtod-Problematik und der besonders betroffenen Gebiete verschaffen. „Mit den daraus gewonnenen Erkenntnissen können wir an Netzbetreiber herantreten, die sich freiwillig zum Schutz der Großvögel bekennen und dabei gleichzeitig die Zahl der Betriebsausfälle senken.

Durch diese Vorgangsweise können wir die Maßnahmen zielgenau in den Gebieten mit den größten Aufkommen der gefährdeten Vogelarten und dem Auftreten gefährlicher Leitungsabschnitte umsetzen“, weiß Probst.

Die Vogelschutzorganisation bittet dabei auch um die Mithilfe von aufmerksamen Bürgerinnen und Bürgern, Meldungen von durch Stromschlag getötete Vögel an BirdLife  per E-Mail weiterzuleiten: [email protected] .

. . .

Weitere Meldungen

die neuesten Meldungen

Job offer: Project Manager Clinical Studies (m/f/x)
Shutterstock.com/aslysun
Meerschweichen
Wikimedia Commons
Melkroboter bereits in 2.000 Betrieben in Österreich im Einsatz
Rinderdatenverbund RDV, Grafik: RINDERZUCHT AUSTRIA/Kalcher
. . .

Firmennews

Teile diesen Bericht auf:

Werbung via Google
Werbung via Google

Buchtipps Buchtipps Buchtipps

Queer: Sex und Geschlecht in der Welt der Tiere und Pflanzen
Queer: Sex und Geschlecht in der…
(13. Mär 2025) Josh L. Davis ist ist Mitarbeiter des Natural…
13 Frauen. Aus der Geschichte des…
(07. Mär 2025) Dieses Buch macht die Geschichten von Frauen sichtbar…
Wildtierfindlinge in der Tierarztpraxis
(28. Feb 2025) Grundlagen der Wildtierhilfe, praktische Anwendung, tierärztliche Versorgung -…
Der Erfindergeist der Tiere
(17. Feb 2025) Werkzeuge, Ideen und Innovationen. Faszinierende Einblicke in tierische…
Meine Patienten laufen Trab
(11. Feb 2025) Unterwegs als Pferdeärztin auf dem Land - von…
Die Rückkehr der großen Pflanzenfresser
(07. Feb 2025) Konfliktfeld oder Chance für den Artenschutz? - herausgegeben…

Internationale Veranstaltungen Int. Veranstaltungen Internationale Veranstaltungen

EVECC-Kongress 2025
EVECC-Kongress 2025
(01. Mär 2025) Der 22. European Veterinary Emergency and Critical Care…
FECAVA EuroCongress 2025 in Antwerpen
(17. Feb 2025) FECAVA lädt Sie vom 3. bis 6. September…
Yaboumba Weltkongress 2025
(17. Feb 2025) Der XV. Internationale Kongress für Medizin und Chirurgie…
Webinar zum World Veterinary Dermatology Day…
(13. Jan 2025) Die World Association for Veterinary Dermatology lädt am…
Hill's Global Symposium 2024
(20. Okt 2024) Hosted by Hill's Pet Nutrition on Oct. 24-25…
7. Kroatischer Veterinärkongress 2024
(22. Jul 2024) Der diesjährige Kroatische Veterinärkongress wird vom 24. bis…

Preise und Stipendien Preise und Stipendien Preise und Stipendien

Bewerbungsfrist für den IGN-Forschungspreis für artgemäße Nutztierhaltung endet am 1. April 2025
Thomas Zimmel/VET-MAGAZIN
Bewerbungsfrist für den IGN-Forschungspreis für artgemäße…
(13. Mär 2025) Der Forschungspreis der Internationalen Gesellschaft für Nutztierhaltung (IGN)…
Felix Wankel Tierschutz-Forschungspreis geht an Studienteam…
(10. Mär 2025) Alle zwei Jahre zeichnet die Tierärztliche Fakultät der…
Ausschreibung des Herbert-Stiller-Förderpreis für tierfreie Forschung
(06. Mär 2025) Ärzte gegen Tierversuche fördert tierversuchsfreie Forschungsvorhaben mit 20.000…
Raubtiere vs. Bauern: Ceva Wildlife Research…
(03. Mär 2025) Der Ceva Wildlife Research Fund unterstützt ein Projekt…
MSD und die FVE fördern 34…
(07. Feb 2025) MSD Tiergesundheit und der Europäische Tierärzteverband (FVE) zeichnen…
ABCD & Boehringer Ingelheim laden zur…
(20. Jan 2025) Das European Advisory Board on Cat Diseases (ABCD)…