Abdeckhauben auf Bahnstromleitungen bewahren die seltenen Großvögel jetzt vor dem Stromtod
BirdLife und ÖBB schützen im Rahmen der ÖBB Umweltinitiative „Österreich blüht auf“, Uhus in Kärnten
Der imposante Uhu hat in Österreich mit 450-650 Brutpaaren eine stabile Population aufgebaut und besiedelt zunehmend offene Agrarlandschaften. Auf offenen Flächen lauert der Wartenjäger gerne seiner Beute in erhöhter Position auf.
Oft nimmt er vom Menschen geschaffene Sitzwarten, wie etwa gefährliche Stromleitungen, an. Untersuchungen haben ergeben, dass oft besonders geschützte Vogelarten wie Uhu, Kaiser-, See- und Steinadler, Milane, Weiߖ und Schwarzstörche dabei tödlichen Stromschlägen zum Opfer fallen.
Im Rahmen der ÖBB Umweltinitiative „Österreich blüht auf“ zeigen BirdLife Österreich und die ÖBB mit einer Kooperation in Kärnten, wie mit dem Anbringen von Abdeckhauben die Gefahrenquelle tödlicher Stromschläge für die Vogelwelt entschärft werden kann.
Alleine in Kärnten breiten 40-60 Uhupaare ihre Schwingen aus, wobei sich insbesondere der Bereich um das Bleistätter Moor als regelrechter Uhu Hotspot etabliert hat. Die Uhudichte in diesem Gebiet deckt fast 10% der Kärntner Bestände ab. „Uhus sind extrem langlebig und haben sehr lange Reproduktionszeiten.
Es liegt daher auf der Hand, warum dieser gefährdete Vogel besonderen Schutz benötigt“, macht Dr. Remo Probst, Projektleiter bei BirdLife Österreich, auf die Lage der Großvögel aufmerksam.
ÖBB: Vogelschutzhauben für über 160 Masten
Die Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich und die ÖBB starteten daher ein gemeinsames Programm zum Schutz des Uhus im Rahmen der ÖBB Umweltinitiative „Österreich blüht auf“. Unter dem Titel „Freie Flugbahn für den Uhu“, waren ÖBB Bahnkunden dazu aufgerufen, bei jeder Bahnfahrt sog. Green Points zu sammeln (www.green-points.at ).

Dazu reicht es, sich die Green Points APP kostenlos auf sein Smartphone zu laden und schon kann man eines der 8 Umweltprojekte, welche die ÖBB zur Auswahl stellt, unterstützen.
Je mehr man mit der Bahn fährt, desto besser für die Umwelt. Das Green Points Projekt „Freie Flugbahn für den Uhu“ ist nun das erste, das nach ca. 1,5 Jahren Laufzeit seinen Gesamtpunktestand erreicht hat und daher umgesetzt wird.
Dabei wurden im Raum Steindorf am Ossiacher See und Feldkirchen bereits 110 Mastbereiche von Bahnenergieleitungen (das sind Mittelspannungsleitungen, die auf denselben Masten wie die bekannten Zug-Oberleitungen mitgeführt werden) mit Vogelschutzhauben versehen, was bereits 2/3 der Stromleitungen im Bereich des Bleistätter Moors für die Großvögel sicher macht und damit auch das Risiko für betriebliche Störungen, aufgrund von Kurzschlüssen, minimiert.
Davon profitieren letztendlich auch die Bahnkunden. Bis April dieses Jahres sollen noch weitere Abdeckhauben folgen. „Es ist uns ein großes Anliegen dieses wichtige Revier für die Uhus flächendeckend zu schützen.“, so Ing. Siegfried Moser, Regionalleiter der ÖBB-Infrastruktur AG.
Die reinen Materialkosten für dieses Projekt liegen bei rund 30.000 €. „Für uns ist das eine wichtige Investition für diese stark bedrohte Vogelart“, so Moser.
Kärntens Naturschutzlandesrat Rolf Holub begrüßt die gemeinsame Initiative zum Schutz heimischer Vogelarten: „Kärnten ist ein wichtiger Lebensraum für wunderbare und geschützte Tierarten wie den Uhu. Damit das auch in Zukunft so bleibt, ist der Naturschutz dem Land Kärnten ein ganz besonderes Anliegen.
Ich begrüße und unterstütze daher das Projekt von BirdLife und der ÖBB voll und ganz und danke den engagierten Tierschützerinnen und Tierschützer für ihr Engagement. Es ist ein wichtiger Beitrag zum Schutz und Erhalt des Uhus, der ein faszinierendes Lebewesen ist“, so Holub.
Größere Vogelarten am häufigsten betroffen
Wie oft Stromunfälle passieren ist stark von der Größe des Vogels und der Bauart der Strommasten abhängig. Betroffen sind vor allem Offenlandbewohner, also Vogelarten denen allein von der Landschaftsstruktur nur wenige natürliche Sitzwarten zur Verfügung stehen.
Es hat sich gezeigt, dass vor allem große Arten überproportional häufig dem Stromtod zum Opfer fallen. Beim An- oder Abflug auf Masten streifen sie mit den Flügeln die Leitung und überwinden damit leichter die Isolatorenstrecke, wodurch ein Kurzschluss verursacht wird.
Um rasche Abhilfe in den betroffenen Gebieten zu schaffen, setzt die Vogelschutzorganisation daher auf regionale Kooperationen mit Netzbetreibern.
Datenbank und Meldungen aus der Bevölkerung hilfreich
Durch eine eigene Datenbank kann sich BirdLife ein genaues Bild über das Ausmaß der Stromtod-Problematik und der besonders betroffenen Gebiete verschaffen. „Mit den daraus gewonnenen Erkenntnissen können wir an Netzbetreiber herantreten, die sich freiwillig zum Schutz der Großvögel bekennen und dabei gleichzeitig die Zahl der Betriebsausfälle senken.
Durch diese Vorgangsweise können wir die Maßnahmen zielgenau in den Gebieten mit den größten Aufkommen der gefährdeten Vogelarten und dem Auftreten gefährlicher Leitungsabschnitte umsetzen“, weiß Probst.
Die Vogelschutzorganisation bittet dabei auch um die Mithilfe von aufmerksamen Bürgerinnen und Bürgern, Meldungen von durch Stromschlag getötete Vögel an BirdLife per E-Mail weiterzuleiten: [email protected] .
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