Antibiotikaresistente Keime auch in Österreichs Hühnern
(23.03.2012) Nach der großen Diskussion um Antiobiotika-resistente Bakterien in Deutschland hat GLOBAL 2000 nun österreichisches Hühnerfleisch getestet und wurde fündig.
GLOBAL 2000 untersuchte in den vergangenen Wochen Produkte von vier großen österreichischen Hühnerfleischproduzenten auf antibiotikaresistente Keime (Methicillin-resistenter Staphylococcus Aureus (MRSA) und Extended Spectrum Beta-Laktamase (ESBL) produzierende Escherichia Coli (E. Coli)).
Gekauft wurden die Proben in vier verschiedenen Supermarktketten. Das Ergebnis ist schockierend: Bis auf eine einzige wurden in allen Proben sowohl MRSA als auch ESBL-Keime gefunden.
Die Keime können bei Menschen mit einem schwachen Immunsystem gravierende gesundheitliche Probleme auslösen. Lungenentzündungen, Harnwegsinfekte, schwere Blutvergiftungen oder komplizierte Entzündungen der Haut können die Folge sein.
Das Problem: Da die Keime auf Antibiotika resistent sind, die auch in der Humanmedizin eingesetzt werden, wird es immer schwieriger, ein geeignetes Medikament für die Behandlung zu finden.
EU-weit wird von 25.000 Todesfällen jährlich auf Grund von Antibiotika-Resistenzen gesprochen. Heidemarie Porstner, Landwirtschaftsexpertin von GLOBAL 2000, erklärt: Das Problem ist, dass bei der Erkrankung einzelner Tiere in der Massentierhaltung gleich der gesamte Stall mit Antibiotika behandelt wird.
Das bedeutet, dass der Großteil der Hühner präventiv mit Medikamenten gefüttert wird, obwohl sie gesund sind. Obendrein werden die Medikamente oft zu kurz verabreicht, sodass Resistenzen entstehen.
Es muss dringend zu einer dramatischen Reduzierung des Antibiotikaverbrauchs in der österreichischen Landwirtschaft kommen und es dürfen keine Humanantibiotika mehr an Tiere in diesem Ausmaß verabreicht werden.
Heidemarie Porstner betont: Es ist wirklich schockierend ein so eindeutiges Ergebnis hätten wir uns nicht erwartet. Laut der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit AGES wurde MRSA in Hühnerfleischproben in den letzten drei Jahren nicht nachgewiesen.
Uns reichte eine vergleichsweise kleine Stichprobe, um das Gegenteil zu beweisen.
GLOBAL 2000 fordert dringend eine zentrale Erfassung und ein bundesweites transparentes Monitoring von Antibiotikaeinsatz und Resistenzenentwicklung in der Landwirtschaft.
Porstner erklärt: Es muss endlich ein Umdenken in der österreichischen Agrarpolitik stattfinden die derzeitigen Entwicklungen finden auf dem Rücken der österreichischen KonsumentInnen statt: Die Regierung subventioniert die risikobehaftete Intensiv-Tierhaltung, und übt so indirekt Gesundheitsgefährdung für die EndkundInnen aus.