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Mit Biber und Fischotter leben lernen

Vor dem Hintergrund der derzeitigen Versuche des Landes Niederösterreich, den Schutz gefährdeter Arten durch eine Gesetzesänderung aufzuweichen, sorgt sich der WWF um die Zukunft der Populationen von Fischotter und Biber.

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Obwohl die in Österreich immer noch gefährdete und europaweit geschützte Art Fischotter nicht schuld am Rückgang unserer Fischbestände ist, soll der Otter als Sündenbock herhalten und lokal bekämpft werden.

„Damit die Fischbestände sich erholen können und wieder bessere Lebensbedingungen vorfinden, müssen die heimischen Flüsse verbessert werden, die durch Wasserkraftwerke, Regulierung und Schadstoffeintrag vielerorts in einem desaströsen ökologischen Zustand sind“, stellt Christian Pichler vom WWF klar.

Der Biber wiederum löst Konflikte aus, weil er einen verändernden Einfluss auf seinen Lebensraum ausübt. Das stößt nicht nur auf Freude: „Für manche Menschen gilt der „Baumfäller und Gewässer-Aufstauer“ Biber als Schädling.

Doch seine Tätigkeit schafft Lebensraumvielfalt: Libellen, Amphibien und Insekten profitieren ebenso von den neu geschaffenen Biotopen, wie Fische - die unter den gefällten Bäumen wichtige Versteckmöglichkeiten finden“, erklärt der WWF-Biologe.

Beinahe unausweichlich ist, dass durch die gemeinsame Nutzung der Natur durch Mensch Tier und auch Konflikte entstehen können. Zur Vorbeugung von Schadensfällen gibt es ein breites Spektrum an Lösungen.

Das wichtigste ist jedoch ein grundlegendes Verständnis für die Lebensweise von Biber und Fischotter, die sich von Natur aus nicht an unsere menschlichen Besitzgrenzen halten können.

Deshalb setzt ein kluges Wildtier-Management in erster Linie auf Vorsorge, um Schäden vorzubeugen. So können gegen Biberverbiss Einzelbäume mit Schutzanstrichen versehen oder umzäunt werden. Hochwasserschutzdämme sichert man heute regulär mit „Bibergittern“ gegen eine Vielzahl grabender Tierarten.

Stauhaltungen können mit Drainage-Rohren abgesenkt werden. Da Biber auch Feldfrüchte wie Mais, Raps oder Sonnenblumen fressen, sollten die Äcker nicht bis unmittelbar ans Gewässerufer reichen. Wenn das alles nichts hilft, kann man Biber auch durch die Entfernung von Futterpflanzen und Biberdämmen zur Umsiedelung bewegen.

Nur wenn Gefahr für Menschen besteht oder ernste Schäden drohen, etwa wenn Hochwasserschutzdämme untergraben werden, kann auch in die Population eingegriffen werden. „Schon aufgrund seiner Lebensweise in Familienverbänden, ist der Abschuss einzelner Biber keine Lösung.

Die naturverträgliche Lösung besteht deshalb darin, Biber-Familien an geeigneten Stellen genug Lebensraum zuzugestehen. Dafür reicht oft schon ein schmaler naturnaher Uferstreifen von 20 Metern aus“, so Pichler.

Der Fischotter wiederum gehört bei uns seit jeher zum Lebensraum der Gewässer-Ökosysteme. Nicht seine Beseitigung, sondern eine großflächige Initiative zur Flussrenaturierung ist notwendig, damit sich die Fischfauna wieder erhöhen kann. Viele Pächter von Fischgewässern versuchen hingegen den Fischrückgang durch künstlichen Besatz in viel zu großen Mengen auszugleichen, wobei oft ungeeignete Arten verwendet werden.

Da die Flüsse diesen Fischmengen keinen ausreichenden Lebensraum bieten können, verendet ein Großteil der ausgesetzten Tiere oder wandert ab, während ein kleinerer Teil von Anglern gefangen wird oder fischfressenden Fischen, Vögeln oder Säugetieren wie dem Fischotter oder zum Opfer fällt.

Statt dieses naturfernen Systems sollte die Fischerei den Weg zu einer naturnahen Bewirtschaftung der Fischgewässer einschlagen. Um Otterschäden an Fischteichen so gering wie möglich zu halten, haben sich beispielsweise Elektrozäune und angepasste Bewirtschaftungsformen bewährt.

„Biber und Fischotter gehören zu unserem Artenspektrum dazu und erfüllen wichtige ökologische Funktionen. Es sollte deshalb nur aus wirklich schwerwiegenden Gründen erlaubt sein, in die Populationen einzugreifen.

Die Tötung von Arten, die es nach jahrzehntelanger Abwesenheit wieder geschafft haben, in Österreich Fuß zu fassen, ist definitiv nicht der richtige Weg“, so Pichler vom WWF abschließend.

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