BirdLife Österreich und Netz Burgenland setzen Schutzmaßnahmen gegen den Stromtod

(14.08.2017) Rund 130 Weißstorchpaare landen jedes Jahr zur Brut auf burgenländischen Horsten. Drei Horstpaare sind es auch heuer wieder in der Gemeinde Oggau im Bezirk Eisenstadt.

Voraussichtlich sieben Jungvögel werden hier in den nächsten Wochen wohlbehalten das Nest verlassen. Sofern es nicht zu Kollisionen mit Glasscheiben, Unfällen im Straßenverkehr oder zu einer Verschlechterung des Lebensraumes kommt.


Gittermast in Oggau nach Anbringen der Schutzarmatur
Eine andere Gefahrenquelle wurde lange Zeit unterschätzt: tödliche Stromschläge an Freilandleitungen. BirdLife Österreich setzt daher gemeinsam mit Netz Burgenland, einem Unternehmen der Energie Burgenland Gruppe, seit April 2016 effektive Schutzmaßnahmen, um den Stromtod der Störche zu verhindern.

„Lange Zeit wurde der Stromtod von Vögeln an Freileitungen wenig beachtet. Aber gerade bei Weißstörchen, die nur wenige Jungvögel pro Saison aufziehen, sind die negativen Auswirkungen besonders nachhaltig“, berichtet Remo Probst, Projektleiter bei BirdLife Österreich.

Von Stromunfällen betroffen sind hauptsächlich große Vögel, die in der Landschaft nur wenige natürliche Ansitzplätze vorfinden und auf Strommaste ausweichen.

Probst: „So passiert es, dass sich ein Weißstorch auf den Querträger eines Mastes setzt und zeitgleich bei An- oder Abflug eine Leitung mit seinem Flügel streift.

So überwindet er die für seine Körpergröße viel zu kurze Isolatorstrecke, die die stromführenden Teile einer Leitung trennt. Das führt zum Tod!“

Freiwillige Zusammenarbeit mit Netzbetreibern

Um möglichst effizient Abhilfe zu schaffen, setzt die Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich auf regionale Kooperationen mit den Netzbetreibern. Solche Kooperationen wurden in den letzten Jahren im Rahmen mehrerer „vielfaltleben Projekte“ mit dem Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW) zum Schutze der Biodiversität in Österreich aufgebaut.

Nachdem es in Österreich keine verbindliche Rechtslage für entsprechende Schutzmaßnahmen gibt, beruhen die einzelnen Maßnahmen auf freiwilligen Leistungen der Netzbetreiber, wie jene mit Netz Burgenland.

„Netz Burgenland setzt auf Nachhaltigkeit und unterstützt unterschiedlichste Projekte in den Bereichen Ökologie. Unsere gesetzten Maßnahmen in Oggau garantieren die Sicherheit der beliebten Störche.

Dafür haben wir Isolierkörper und Isolierschläuche im Einsatz, wodurch sich die Störche nicht mehr verletzen können“, erklärt Peter Sinowatz, Geschäftsführer von Netz Burgenland, die Kooperation.

Maßnahmen in der Gemeinde Oggau

In der Gemeinde Oggau im Bezirk Eisenstadt konnte ein Strommast ausgemacht werden, der eine potenzielle Gefahr für Störche darstellt.

„Im Rahmen unserer Zusammenarbeit mit Birdlife haben wir diesen Hotspot in Oggau erkannt und entschärft. Unsere Aufwendungen dafür sind mit etwa 2.300 Euro zu beziffern“, informiert Gerald Binder, Leiter Netzleitstelle Netz Burgenland: „Neben dem Wohl der Weißstörche ist unser vorrangiges Ziel die Versorgungssicherheit. Durch den erwähnten Umbau der Strommasten werden Kurzschlüsse, die durch Wildtiere verursacht werden und zu Leitungsausfällen führen können, vermieden.“


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