Bundesforste und BirdLife erstellen österreichischen Vogel-Atlas
Österreichische Bundesforste und BirdLife erheben Brutvogelarten in ganz Österreich – Nach 20 Jahren Neuauflage des Brutvogelatlas – Erste Ergebnisse: Ortolan vom Aussterben bedroht, Kaiseradler zurück
Mit der heurigen Brutvogelsaison starteten die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) und BirdLife Österreich ein gemeinsames Projekt zur Neu-Erfassung sämtlicher Brutvogelarten und ihrer Verbreitung im gesamten Bundesgebiet.
„Österreichs Wälder bieten vielen Vögeln einen unersetzlichen Lebensraum“, erklärt Georg Erlacher, Vorstandssprecher der Bundesforste, die Beweggründe für das Projekt. „Diesen Lebensraum zu erhalten und damit die Vielfalt der heimischen Vögel zu sichern, das ist unser Ziel.“
Über einen Zeitraum von zwei Jahren werden 300 ehrenamtliche Ornithologinnen und Ornithologen durch visuelle und akustische Beobachtungen die Vorkommen von Brutvögeln in Österreich bestimmen.
Die Ergebnisse bilden die Basis für die Neuauflage des Brutvogelatlas Österreich, dessen erste und letzte Auflage bereits 20 Jahre zurück liegt.
„Ein Brutvogelatlas stellt gewissermaßen eine Momentaufnahme der heimischen Vogelwelt dar und ist für den Vogelschutz unverzichtbar.
Nach zwanzig Jahren ist es daher hoch an der Zeit, die Verbreitungsbilder der heimischen Vogelarten zu aktualisieren und Bilanz zu ziehen“, ergänzt Gerhard Loupal, Präsident von BirdLife Österreich.
Mit Projektende sollten genaue Karten zur geographischen Verbreitung aller in Österreich im Zeitraum 2013 und 2014 brütenden Vogelarten erstellt werden. Auftraggeber für das Projekt ist das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft.
Finanzielle Unterstützung erfolgt durch die Europäische Union im Rahmen des Programms für Ländliche Entwicklung sowie die Republik Österreich und die Bundesländer.
Planquadrat für Vögel
Zur systematischen Erhebung wird das gesamte Bundesgebiet nach einem international erprobten Raster in Quadranten von 10 x 10 km Seitenlänge unterteilt.
Die insgesamt 965 Quadranten werden jeweils von einem Kartierungs-Team oder einer Einzelperson zu Fuß untersucht. Ziel ist es, ein möglichst vollständiges Set der zu erwartenden Brutvogelarten nachzuweisen und konkrete Bruthinweise zu sammeln.

Für die häufigsten Arten wie Kohlmeise, Grünfink oder Buntspecht sollen auch Angaben zur Häufigkeit getroffen werden. Die Vogelarten sind regional sehr unterschiedlich - Kaiseradler in Niederösterreich, Berglaubsänger im Tiroler Lechtal, Kleiber im Wienerwald, Zwergohreulen in Kärnten oder seltene Wasservögel im burgenländischen Seewinkel.
Bei ihrer Freilandarbeit sind die VogelkundlerInnen in Österreichs Wäldern, Au-Landschaften aber auch im alpinen Gelände unterwegs, um die Vögel nach einer standardisierten Zählmethodik zu bestimmen. Die Erhebungen finden 2013 und 2014 statt. Heuer wurden vorrangig Bundeforste-Flächen und Naturschutzgebiete erfasst.
„Wir betreuen und bewirtschaften jeden zehnten Quadratmeter Naturfläche in Österreich. Unsere Revierleiter und Natur-Experten vor Ort kennen die Gebiete wie ihre Westentasche und können so wertvolle Hinweise über das Vorkommen von Brutvögeln liefern“, so Erlacher.
2014 sollen die Erhebungen nach Vorinformation der GrundeigentümerInnen auf weitere Flächen in ganz Österreich ausgedehnt werden.
Erste Ergebnisse: Ortolan stark gefährdet, Kaiseradler zurück
Dass sich seit Erscheinen des ersten Brutvogelatlas vor 20 Jahren mit 250 enthaltenen Vogelarten bereits einiges verändert hat, bestätigen erste Ergebnisse aus der Neu-Erfassung. „Wir können jetzt schon sehen, dass sich beim Braunkehlchen – in den 1980er Jahren noch relativ stark verbreitet – ein auffälliger Rückgang abzeichnet“, erklärt Loupal.
Ebenso der Ortolan – bereits im ersten Brutvogelatlas zählte er zu den am meisten gefährdeten Singvogelarten Österreichs.
Die aktuellen Ergebnisse lassen vermuten, dass diese Art in den kommenden ein bis zwei Jahren ausgestorben sein wird. „Andererseits dürfen wir uns über Wiederkehrer wie den wieder erfolgreich brütenden Kaiseradler in Niederösterreich und im nördlichen Burgenland freuen“ zeigt sich Erlacher über den Nachwuchs in Bundesforste-Wäldern im Nationalpark Donau-Auen begeistert.
Wetter, Tageszeit und das eigene Gehör
Ausschlaggebend für eine erfolgreiche Brutvogelbestimmung ist vor allem das Wetter: Möglichst windstill und trocken sollte es sein – dann singen die Vögel am liebsten. Ein leichter Regen allerdings kann ebenso anregend wirken. Brütende Hitze lässt die Vögel dagegen eher verstummen.
Die beste Zeit zur Vogelkartierung ist der frühe Morgen oder der Vormittag. Da singen die Vögel am lautesten. Wer aber Spezialisten wie Uhu, Sperlingskauz, Wald- oder Zwergohreule nachweisen möchte, darf dagegen „Nachtarbeit“ nicht scheuen und muss die Rufe der Eulen gut kennen.
Partnerschaft zum Schutz der heimischen Vogelwelt
Mit der Neu-Erhebung der Brutvogelanzahl und -verbreitung in Österreich bauen die Österreichischen Bundesforste und BirdLife Österrbeich ihre langjährige Partnerschaft im Dienste des Natur- und Artenschutzes weiter aus.
Schon vor mehreren Jahren startete eine langfristige Kooperation zum Schutz und Erhalt heimischer Waldvogelarten. Rund die Hälfte der im Wald lebenden Vögel – unter ihnen klingende Namen wie Ziegenmelker, Baumpieper oder Waldlaubsänger – gelten als gefährdet und stehen auf der Roten Liste Österreich.
Seither wurden bereits zahlreiche Maßnahmen in Bundesforste-Wäldern zum Erhalt ihres natürlichen Lebensraumes umgesetzt und so zum Fortbestand zahlreicher, auch gefährdeter Waldvogelarten beigetragen.
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