Kauartikel für Hunde sind oftmals mit Salmonellen kontaminiert

(27.08.2019) Beim Umgang mit Kauartikeln ist Vorsicht geboten. Manche Produkte fallen immer wieder durch den Nachweis von Salmonellen auf. Diese Keime stellen erhebliches Infektionsrisiko für das Heimtier, den Tierbesitzer und insbesondere für im Haushalt lebende Kleinkinder und ältere sowie immungeschwächte Personen dar.

Kauartikel für Hunde werden gerne als Belohnung oder Beschäftigung verwendet. Neben der beruhigenden Wirkung und der Befriedigung des Spielbedürfnisses von Hunden wird dem intensiven Kauen eine positive prophylaktische Wirkung zugeschrieben: Durch vermehrten Speichelfluss und Reibung der Kauartikel an den Zähnen werden Zahnbeläge entfernt und durch Förderung der Durchblutung wird das Zahnfleisch gesund gehalten und die Kaumuskulatur trainiert.

Situation in Österreich

Im Zeitraum von 2014 bis 2018 sind im Rahmen der Futtermittelkontrolle insgesamt 423 Kauspielzeuge für Hunde auf Salmonellen untersucht worden. In 53 Proben konnten Salmonellen nachgewiesen werden, in einzelnen Proben sogar mehrere unterschiedliche Salmonellen-Stämme.


Aufgrund der Untersuchungsergebnisse kann man davon ausgehen, dass im Zuge verschiedener Herstellungsverfahren und des nachfolgenden Transportes die gesetzlichen Hygienekriterien nicht immer eingehalten werden.

So weisen Produkte einzelner Hersteller häufiger Kontaminationen auf als entsprechende Vergleichsprodukte. Dadurch wurden Kontaminationen möglicherweise auch von einer Charge auf die nächste übertragen.

Kauspielzeug für Hunde wird vielfach aus Nebenprodukten der Schlachtung hergestellt, zum Beispiel aus Schweine- und Rinderohren, Rinderpansen, Ochsenziemern oder auch Hühnerhälsen. Hygienevorschriften für die Erzeugung von Kauspielzeug sind gesetzlich geregelt (VO (EU) 142/2011): Demnach muss Kauspielzeug so behandelt werden, dass Krankheitserreger einschließlich Salmonellen wirksam abgetötet werden.

Es muss auch verhindert werden, dass es im Nachhinein erneut kontaminiert werden kann. Trotz dieser eindeutigen rechtlichen Vorgaben werden in Kauspielzeugen immer wieder Salmonellen nachgewiesen.

Maßnahmen bei Nachweis von Salmonellen

Wird eine Kontamination eines Hundekauartikels mit Salmonellen festgestellt, veranlasst das Bundesamt für Ernährungssicherheit (BAES) einen sofortigen Verkaufs-Stopp der betroffenen Ware. Weiters müssen dem BAES umgehend Informationen über die Gesamtmenge der Charge und über die gesamte ausgelieferte Warenmenge vorgelegt werden.

Weitere Anordnungen der Behörde sind unter anderem ein chargenbezogener Produktrückruf und Anordnungen zu verschärften Eigenkontrollen. Im betroffenen Betrieb werden nachfolgend weitere Kontrollen durchgeführt.

Kunden müssen über die Kontamination informiert werden, z. B. über persönliche Kontaktaufnahme, einen Aushang im Geschäft bzw. in allen betroffenen Filialen sowie auf der Webseite des Unternehmens.

Worauf HundehalterInnen achten sollten

Haustiere können Salmonellen in sich tragen, ohne selbst Krankheitssymptome zu entwickeln – sie können die Erreger aber ausscheiden und Menschen anstecken. Kontaminiertes Kauspielzeug wurde wiederholt als Ursache für Erkrankungen von Menschen identifiziert.

Im Umgang mit Haustieren sollten deshalb stets grundlegende Regeln der Haushaltshygiene eingehalten werden. Erwachsene haben dabei eine wichtige Vorbildfunktion für Kinder.

  • Nach jedem Kontakt mit Tieren Hände waschen - nach dem Streicheln ebenso wie nach dem Füttern und der Reinigung von Napf oder Transport-Käfig
  • Das Tier nicht über das Gesicht oder offene Wunden lecken lassen.
  • Kinder nicht auf der Hundedecke spielen lassen
  • Kauspielzeug, das der Hund nicht vollständig gefressen hat, wegräumen und anschließend Hände waschen
  • Während der Zubereitung von Speisen nicht das Haustier streicheln, Haustiere von Lebensmitteln fernhalten
  • Futter- und Trinknapf nach Gebrauch reinigen und das Wasser regelmäßig wechseln
  • Transport-Käfige regelmäßig mit heißem Wasser säubern. Am besten dabei Schutzhandschuhe tragen – dennoch anschließend Hände waschen
  • Hundedecken regelmäßig bei mindestens 60 °C waschen
  • Empfehlungen zum Impfen und Entwurmen für das Haustier einhalten und das Tier bei Erkrankungen vom Tierarzt oder der Tierärztin behandeln lassen


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