Im Lipizzanergestüt Piber hat das erste Fohlen 2016 das Licht der Welt erblickt
(19.01.2016) Eine Mischung aus Heugeruch, großer Freude und Stolz liegt in der Luft, wenn Obergestütsmeister Harald Neukam aus der klirrenden Kälte in den traditionsreichen, warmen Stall des Lipizzanergestüts Piber kommt. Denn er besucht heute wieder seinen jüngsten Schützling: das erste Fohlen des Jahres 2016.
„Wir sind sehr stolz“, erzählt er, „am Samstag um 23.10 Uhr nachts hat unser erstes Fohlen des Jahres, ein Mädchen, das Licht der Welt erblickt. Wir freuen uns, dass sie kerngesund ist, genauso wie ihre Mutter Rimava.“ Sie kam einige Tage früher als errechnet auf die Welt, die Geburt verlief aber völlig problemlos und Mutter und Kind sind wohlauf.
Mama Rimava mit ihrem Schützling
Einen Namen hat das Stutfohlen noch nicht – diesen erhält es erst nach ca. 6 Monaten, wenn es von ihrer Mutter abgespänt wird. Es wird ein traditioneller Name aus der Stutenfamilie Rava, aus der sie stammt, vergeben werden. Es ist das 5. Fohlen der 10jährigen Stute Rimava, Vater des Fohlens ist der 22jährige Neapolitano Allegra, ein aktiver Schulhengst der Spanischen Hofreitschule.
Bei der Geburt sind Lipizzaner übrigens meist schwarz, seltener auch grau oder mausbraun, und bekommen erst mit etwa vier bis zehn Jahren die typisch weiße Farbe.
Die ersten herzlichen Glückwünsche kommen von Elisabeth Gürtler und Erwin Klissenbauer, den Geschäftsführern der Spanischen Hofreitschule und des Lipizzanergestüts Piber: „Wir freuen uns sehr über unseren ersten Nachwuchs des Jahres, den wir so bald als möglich das erste Mal besuchen kommen. Wir sind auch schon gespannt auf die Spielkameradinnen und Spielkameraden, die in den nächsten Wochen und Monaten auf die Welt kommen.“
Gespannt ist man besonders auf das erste Hengstfohlen – denn heuer bekommen sowohl das erste Stutfohlen als auch das erste Hengstfohlen des Jahres erstmals einen beliebten und bekannten Paten.
Das Mädchen freut sich auf jeden Besuch bei den Rundgängen, Fohlen-Erlebnistage in Piber finden am 10., 17., 24. und 31. März jeweils um 14:00 Uhr statt Das Kleine freut sich übrigens sehr über Besuch von auswärts: Bestaunen kann sie jede/r ab sofort bei den täglichen Rundgängen.
An den Fohlen-Erlebnistagen am 10., 17., 24. und 31. März 2016 kann man sich übrigens ganz besonders mit ihr und ihren Spielkamerad/innen freuen, hier kann man den Fohlenkindergarten besuchen, in dem die Jüngsten gemeinsam mit ihren Müttern freilaufend unterwegs sind, und eine spezielle Führung zum Thema bekommen.
Fohlen-Pate werden
Möchte jemand privat oder mit seinem Unternehmen eine noch persönlichere Beziehung zu einem der Fohlen aufbauen, kann er/sie Pate werden – z.B. erhält man so den Stammbaum und regelmäßige Informationen über das Patenfohlen sowie Saisonkarten für Gestüts-Besichtigungen.
Die Jugend der Pferde: Aufwachsen in Piber, auf der Prentlalm und der Stubalm
Der Lipizzaner ist übrigens die älteste Kulturpferderasse Europas. Im Lipizzanergestüt Piber ist das jahrhundertealte Wissen vorhanden, um sie für die Leistungen zu züchten, die sie besonders durch die Spanische Hofreitschule weltberühmt gemacht haben.
Während der gesamten Aufzucht der jungen Pferde werden sie von ihren fachkundigen Betreuern unterstützt. Ab dem ersten Lebensjahr dürfen die Pferde die Sommermonate auf den Almen in 1.500 Metern Seehöhe verbringen – die Stuten auf der Prentlalm und die Hengste auf der Stubalm.
Das ist ein besonders wichtiger Abschnitt im Leben und in der Aufzucht der Lipizzaner: Durch die teils steilen und steinigen Hänge der Almen erlangen sie bis etwa zum dritten Lebensjahr die notwendige Trittsicherheit, Ausdauer und Abhärtung.
Wenn dann mit drei bis vier Jahren die Leistungsprüfung für die Stuten beginnt, werden die Tiere langsam an ein neues Umfeld gewöhnt: Zaumzeug, Longe und Geschirr, dies alles wird ihnen so näher gebracht, dass sie zunächst einmal Vertrauen in die neuen Aufgaben gewinnen. Das körperliche Training an der Longe und später im Gespann wird die Fitness gezielt steigern.
