Zwei Luchse in Norditalien ausewildert

(13.03.2023) Insgesamt fünf Auswilderungen Teil im Dreiländereck Friaul-Kärnten-Slowenien mit WWF-Beteiligung

Langer Backenbart, geflecktes Fell, Haarbüschel an den Ohren – dank in den 1970er Jahren begonnener Wiederansiedlungsprojekte ist der Eurasische Luchs auch wieder in den Alpen beheimatet – allerdings nicht im italienischen Teil.

Das Projekt „ULyCA2“ soll das mit Unterstützung des WWF ändern. “Am Donnerstag wurde ein erstes junges Luchsweibchen im italienischen Teil der Julischen Alpen freigelassen, gestern folgte ein weiteres. Insgesamt sollen bis zu fünf Tiere ausgewildert werden”, berichtet die Biologin Magdalena Erich vom WWF Österreich.


Eurasischer Luchs

Auch hierzulande ist der Luchs regional vom Aussterben bedroht. Erst im Dezember letzten Jahres wurde im Nationalpark Kalkalpen ein Luchsmännchen freigelassen.

Der WWF fordert Maßnahmen, um die Zerschneidung von Lebensräumen zu verhindern und Wildtierkriminalität zu bekämpfen.

Die beiden Luchse sind Anfang März aus der Schweiz in Tarvis (Region Friaul-Julisch Venetien) eingetroffen. Sowohl das junge Weibchen als auch das sechsjährige Tier stammen aus dem Schweier Kanton Jura.

Ein weiteres Weibchen und ein Männchen, beide aus den rumänischen Karpaten, sollen im Rahmen des Projekts in den nächsten Wochen freigelassen werden – in einem abgelegenen Teil des Tarvisio-Waldes an der Grenze zu Slowenien, etwa 30 Kilometer von einer Luchspopulation in den slowenischen Alpen entfernt.

Ziel des Projekts ist, dass slowenische und italienische Luchse so bald wie möglich zusammenkommen und einen neuen, vitalen Populationskern bilden.

„Mit dem Projekt tragen wir entscheidend dazu bei, dass die gefährdeten Katzen in Mitteleuropa wieder flächendeckend in geeignete Lebensräume zurückkehren können und ihre Vorkommen miteinander vernetzt sind.

So können wir eine wichtige Verknüpfung zwischen den Luchspopulationen der Dinariden und der Westalpen schaffen“, sagt Magdalena Erich.

Die Umsiedelung ist ein wichtiger Impuls für die Zukunft des Luchses im gesamten Alpenraum und damit auch für das Luchsvorkommen in Österreich. Denn die Bestände hierzulande sind nach wie vor klein und zerstückelt.

„Die maximal 35 bis 40 heimischen Luchse leben in kleinen, voneinander isolierten Populationen.

Ihr Lebensraum wird massiv zerschnitten, daher gibt es kaum Nachwuchs. Auch genetische Verarmung durch Inzucht ist ein großes Problem“, erklärt Magdalena Erich.

„Langfristig können Luchse auch in Österreich nur überleben, wenn die kleinen Vorkommen durch Umsiedelung gefördert und miteinander verbunden werden“, sagt WWF-Expertin Magdalena Erich.

Zudem müsse es gelingen, illegale Verfolgung einzudämmen, die weitere Zerschneidung der Lebensräume – etwa durch Straßen, Siedlungen und Industriegebiete – zu verhindern sowie durch den Bau sicherer Querungsmöglichkeiten wie Grünbrücken zu überwinden, fordert der WWF.



Weitere Meldungen

Luchs ; Bildquelle: Robert Hofrichter

Infoveranstaltung im Gesäuse: Die Rückkehr des Luchses

Wo gibt es in Österreich Platz für den Luchs? Und welche Auswirkungen hat seine Rückkehr bzw. Anwesenheit für den Menschen? Diese und weitere Fragen werden bei der Infoveranstaltung am 11. März im Volkshaus Admont mit Expert*innen diskutiert
Weiterlesen

Zaunbau in unwegsamen Gelände ; Bildquelle: HBLFA Raumberg-Gumpenstein

Herdenschutzseminar an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein

Eine erfolgreiche Kooperation des Österreichzentrums Bär, Wolf, Luchs und der HBLFA Raumberg-Gumpenstein
Weiterlesen

WWF

WWF begrüßt konkrete Fortschritte bei „Österreichzentrum Wolf, Luchs, Bär“

Auf das von den Agrarreferenten der Bundesländer und Umweltministerin Elisabeth Köstinger beschlossene „Österreichzentrum Wolf, Luchs, Bär“ im steirischen Raumberg-Gumpenstein reagiert der WWF Österreich vorsichtig optimistisch
Weiterlesen

WWF

Luchstötungen: 10.000 Euro Ergreiferprämie ausgesetzt

Nationalpark Kalkalpen, WWF und Naturschutzbund Österreich drängen weiter auf rasche Aufklärung beim Luchsschwund in der Nationalpark Kalkalpen Region
Weiterlesen

WWF

Luchs-Bilanz 2015: Luchserfolge im Dreiländereck und in den Kalkalpen

Der Luchs kehrt auf leisen Sohlen zurück nach Österreich. Zumindest im vergangenen Jahr 2015 gelang es ihm, hierzulande weiter Fuß zu fassen
Weiterlesen

Luchs-Zwillinge im  Tiergarten Schönbrunn; Bildquelle: Tiergarten Schönbrunn/Norbert Potensky

Luchs-Zwillinge im  Tiergarten Schönbrunn

Bereits am 5. Juni 2015 sind im Tiergarten Schönbrunn Luchs-Zwillinge zur Welt gekommen. Gesehen hatte sie bis jetzt allerdings nur ein Tierpfleger für wenige Minuten
Weiterlesen

Luchsweibchen; Bildquelle: PROGETTO LINCE ITALIA

Luchse aus der Schweiz ins Dreiländereck Österreich-Italien-Slowenien umgesiedelt

Der italienische Forschungsverein Progetto Lince Italia ließ mit Unterstützung des WWF Österreich heute zwei Schweizer Luchse in den Wäldern des Dreiländerecks Österreich-Italien-Slowenien frei
Weiterlesen

Luchskatze Mia ist der Neuzugang in der Abenteuerwelt Mautern; Bildquelle: Thomas Lattinger

Neue Luchskatze in der Abenteuerwelt Mautern eingetroffen

Nachdem letzten Herbst Luchsweibchen Hera von Unbekannten erschossen und auf Bahngeleisen abgelegt wurde, gibt es jetzt ein Happy End für Luchs George: aus dem Alpenzoo Innsbruck ist Luchskatze Mia eingetroffen.
Weiterlesen

Magazin

Firmennews

Neuerscheinungen