Russisch-österreichisches Wissenstransferabkommen zur Tiergesundheit
(20.11.2013) Die Sicherung der Tiergesundheit und somit die Sicherung der Nahrungsgrundlagen ist eine der größten Herausforderungen dieses Jahrhunderts. Tierseuchen machen in einer globalisierten Wirtschaft nicht Halt vor politischen Grenzen; sie haben aber massive negative Auswirkungen auf Tiergesundheit und Produktivität der betroffenen Tierhaltungen.
Die Verbindung aus der Abhängigkeit von Fleischimporten in Teilen Europas und den daraus resultierenden globalen Tierbewegungen ergibt die Notwendigkeit einer weltweiten Bekämpfungsstrategie auf internationaler Ebene.
Russische Delegation von FGBI "ARRIAH" und Rosselkhoznadzor zu Gast in der AGES Wien
Seit Mitte September 2013 besteht zwischen dem Institut für veterinärmedizinische Untersuchungen der AGES in Mödling und dem russischen Zentrum für Tiergesundheit, FGBI "ARRIAH" in Vladimir, rund 190 km östlich von Moskau, ein Abkommen zur wissenschaftlichen und technischen Kooperation.
Das FGBI "ARRIAH" untersteht dem Föderalen Aufsichtsdienst für Tier- und Pflanzengesundheit Russlands (Rosselkhoznadzor). Die Vereinbarung sieht gemeinsame Forschungen und bilaterale ExpertInnen-Trainings im Bereich der Infektionsdiagnostik vor.
Austausch von ExpertInnen der AGES-Tiergesundheit mit Russland
Ziel der Kooperation in Forschung, Weiterbildung und Austausch von ExpertInnen ist es, die gemeinsamen Bemühungen beider Länder zum Wohle der VerbraucherInnen und im Interesse der Volkswirtschaften rasch und unbürokratisch zu unterstützen.
Für AGES-Geschäftsführer Dr. Heinz Frühauf ist das AGES/ARRIAH-Abkommen "der Beginn eines Erfahrungsaustauschs zur Entstehung und Verbreitung tierischer Infektionskrankheiten über Staaten und Kontinente hinweg, in dem der persönliche Kontakt und Wissensaustausch der ExpertInnen durch gegenseitige Besuche und Projekte mit Leben erfüllt wird".
Prof. Yevgeny Nepoklonov, CVO und Leiter des Föderalen Aufsichtsdienstes für Tier- und Pflanzengesundheit (Rosselkhoznadzor), pflichtet dem bei und betonte, dass der direkte ExpertInnen-Austausch wie auch die bilaterale Kooperation gerade im wissenschaftlichen Bereich wichtig sind.
AGES-ExpertInnen besuchten Hochsicherheitslabor in Russland
Eine Delegation von AGES-ExpertInnen der Tiergesundheit, bestehend aus Geschäftsfeldleiter Friedrich Schmoll, Angelika Loitsch (Leiterin der Abteilung Bakteriologisch-Serologische Untersuchungen und Biologische Sicherheit) und Martina Nejdl (Spezialistin für Molekularbiologie) besuchte von 10. bis 13. September 2013 das Staatliche Zentrum für Tiergesundheit FGBI ARRIAH in Vladimir.
Im Mittelpunkt des Treffens stand der Erfahrungsaustausch hinsichtlich neuerster wissenschaftlicher Entwicklungen bei der Prävention und Diagnostik gefährlicher Tierseuchen - Blauzungenkrankheit, BSE, Tollwut, Influenza, etc.
Weiters war es möglich, einen Teil des Hochsicherheitslabors zu besichtigen. In einem der größten Vivarien Europas können auf 1.000 Quadratmetern beispielsweise Übertragungs- und Krankheitsverläufe der Afrikanischen Schweinepest simuliert und untersucht werden.
Besondere Beachtung fand der Bericht der russischen ExpertInnen zu Schmallenberg- Infektion bei von aus Europa nach Russland exportierten Rindern sowie die Informationen zur aktuellen Situation der Epidemiologie und Diagnostik der Maul- und Klauenseuche und der Afrikanischen Schweinepest auf russischem Territorium.
Russischer Veterinär: Afrikanische Schweinepest im Vormarsch
Im November 2013 folgte bereits der Gegenbesuch zweier hochrangiger russischer Delegationen im Rahmen des Wissenstransferabkommens. Prof. Konstantin Gruzdev vom Staatlichen Zentrum für Tiergesundheit Russlands (FGBI "ARRIAH") präsentierte seine Erfahrungsberichte zu Ausbrüchen Afrikanischer Schweinepest in Russland auf der Amtstierärztlichen Weiterbildungs-Tagung am 14. November.