Tier-Vergiftung in Zistersdorf: EGS und Vier Pfoten schlagen Alarm

(19.03.2016) Der wissenschaftliche Leiter der von Vier Pfoten geführten Eulen- und Greifvogelstation Haringsee (EGS), Dr. Hans Frey, war in die Suche nach Opfern des Giftköders in und um Gösting in Zistersdorf involviert.

Die traurige Bilanz alleine von gestern: „Wir haben zwei Katzen, drei Füchse, drei Marder, sechs Mäusebussarde, einen Rotmilan, zwei Kolkraben und noch eine Menge weiterer Skelettreste gefunden.

Der traurige Höhepunkt war dann eine mit einem Holzpfahl aufgespießte Ente“, so Dr. Frey. „Außerdem stießen wir auf mit rotem Pulver bestreute Köder.“ Vor einigen Tagen wurde bereits ein toter Seeadler vor Ort gefunden.


Vergifteter Steinmarder

Das Team der EGS war gestern gemeinsam mit dem Jagdleiter, der Polizei und Walter Hovorka vom Landesjagdverband unterwegs. Auch heute wird weiter nach Opfern gesucht; laut Dr. Frey wurden schon ein toter Milan und ein in einer Falle verhungerter Fuchs gefunden.

Bei dem Gift handelt es sich höchstwahrscheinlich um Carofuran, einem EU-weit streng verbotenen Gift. Dazu siehe auch: www.eulen-greifvogelstation.at/wissen/vorsicht-gift/

„Bei diesem Fall, sollte sich der Verdacht bestätigen, handelt es sich um schweren Naturschutzfrevel an geschützten Tieren und um strafrechtlich relevante Tierquälerei“, sagt Dr. Frey. „Tod durch Gift ist immer mit Qualen und Schmerzen verbunden und Carbofuran ist zudem seit vi

elen Jahren in der gesamten EU verboten. Es führt nachweislich zu einem äußerst grausamen langsamen Tod. All diese Tiere sind qualvoll verendet.“

Sehr wahrscheinlich geht es hier um die Vernichtung von „Jagdkonkurrenz“, also um das Töten von Tieren, die wiederum eine potenzielle Gefahr für andere Tiere im Revier der Jäger sind.

Diese Einstellung, so Dr. Frey, ist sehr weit verbreitet in der Jägerschaft und wird durch Niederwildreferenten und Artikel in Jagdzeitschriften geschürt: „Fast alle Jäger betrachten Wild als ihr Eigentum, denn sie zahlen teure Jagdpacht“, so Dr. Frey.

Indra Kley, Leiterin des Österreich-Büros von Vier Pfoten, appelliert nun an die Jäger selbst: „Sollte sich dieser Verdacht bestätigen, hoffen wir auf ein strenges Urteil des Ehrensenats der Jägerschaft.

Die Jäger sollten größtes Interesse daran haben, solche Menschen aus ihren Reihen zu verbannen, denn sie haben massiv gegen das Jagdgesetz verstoßen.“

Laut Kley wünscht sich Vier Pfoten „mehr ökologisches Basiswissen bei der Jagdausbildung und auch strengere Kriterien für die Erlangung der Jagdkarte“.


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