Vier Pfoten eröffnen Klinik für Streunertiere in Bulgarien

(22.12.2012) Helmut Dungler, Gründer und Präsident der internationalen Tierschutzorganisation Vier Pfoten, unterzeichnete am 21.12.2012 eine 10-jährige Kooperation mit der Stadt Sofia.

Die bulgarische Hauptstadt  wird Vier Pfoten ein Gebäude zur Verfügung stellen, das die Organisation als Tierklinik nutzen kann. Hunde und Katzen sollen dort ab der Eröffnung im Februar 2013 kostenlos kastriert werden.


Bürgermeisterin Yordanka Fandakova und Helmut Dungler bei der Vertragsunterzeichnung

„Mit dieser Kooperation werden wir die Situation von Streunertieren in Bulgarien und Sofia erheblich verbessern können“, freut sich Helmut Dungler. „Wir schätzen den persönlichen Einsatz von Bürgermeisterin Yordanka Fandakova sehr. Trotz großem politischen Druck plädiert die Bürgermeisterin für eine menschliche und effiziente Lösung in der Streuner-Frage.

Vier Pfoten wird sie dabei tatkräftig unterstützen: In den nächsten Jahren planen wir, rund 2.000 Hunde und Katzen aus Sofia und Umgebung zu kastrieren. Wir möchten auch Menschen ansprechen, die sich die Kastration ihrer Tiere in Privatkliniken nicht leisten können. Nur so kann vermieden werden, dass sich diese Tiere ungewollt vermehren“.

Der Zusammenarbeit zwischen Vier Pfoten und der Stadt Sofia gingen heftige Debatten voraus. Im Frühling und Sommer diesen Jahres wurden zwei ältere Menschen in Sofia von Streunerhunden angegriffen und tödlich verletzt. Zahlreiche Politiker und Medienvertreter forderten in Folge die Ausrottung der Streunerpopulation sowie gesetzliche Änderungen, um diese zu genehmigen.

Trotz der negativen Stimmung blieb Sofias Bürgermeisterin bei der Ansicht, dass Massentötungen keine nachhaltige Lösung darstellen und bat Bulgariens größte Tierschutzorganisationen, eine gemeinsame Strategie zu erarbeiten.

“Die Frage, wie wir mit unseren Streunertieren umgeben,  ist wahrscheinlich eines der schwierigsten Probleme für Sofia. Ohne aktive Kooperation zwischen lokalen Behörden, Tierschutzorganisationen und der Öffentlichkeit wäre eine nachhaltige Lösung unmöglich“, sagt Yordanka Fandakova.

„Ich bin Vier Pfoten für die bisherige Unterstützung sehr dankbar und werde auch in Zukunft auf die Hilfe der Organisation vertrauen.

Und zwar nicht nur, was Kastrationen, Impfungen und das Entwurmen von Streunertieren betrifft, sondern auch im Hinblick auf die Umsetzung gemeinsamer Kampagnen zur Bewusstseinsbildung für ein verantwortliches Umgehen mit Haustieren.“

Seit Mitte der neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts wird die Streunersituation in Bulgarien heiß diskutiert. Bis 2008 war es gesetzlich erlaubt, streunende Tiere einzufangen und zu töten.

Da diese Methode keine nachhaltigen Erfolge erzielte, entschieden sich mehrere Gemeinden für Kastrationsprogramme. 2008 wurde ein Verbot für Massentötungen erlassen und somit der WHO-Empfehlung Folge geleistet, dass nur flächendeckende Kastration die Streunerpopuluation dezimieren kann.

Die Umsetzung ist jedoch mangelhaft; bis dato haben nur wenige Kommunen die nötigen Maßnahmen für Kastrationsprojekte ergriffen. Auch gibt es keine gesetzlichen Sanktionen gegen Personen, die ihre Tiere auf der Straße aussetzen. 

In den letzten zwei Jahren setzte Vier Pfoten bereits einige große Streunerhunde-Initiativen in Sofia um. Seit 2011 arbeitet die Organisation auch in einem Kastrationsprojekt für Streunerkatzen mit Privatkliniken in Sofia zusammen.

Insgesamt konnte Vier Pfoten im Rahmen der Streunerhilfe bereits über 7.000 Hunde und Katzen in rund 30 bulgarischen Gemeinden kastrieren.

Mit ihren Streunerhilfe-Projekten ist Vier Pfoten weltweit tätig, neben Bulgarien u.a. auch in Rumänien, Litauen, Slowakei, Ukraine, Sudan, Jordanien und Indien.


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