WWF Österreich und Dominic Thiem besendern junge Seeadler

(18.05.2020) Tennisprofi unterstützt das erfolgreiche Comeback des Wappentiers in Österreich – Besenderung liefert wichtige Daten für länderübergreifendes Schutzprojekt – Population im Aufwind, aber durch illegale Verfolgung gefährdet

Vor 20 Jahren galt Österreichs Wappentier hierzulande noch als ausgestorben. Mittlerweile feiern die Seeadler ihre erfolgreiche Rückkehr und erhalten prominente Unterstützung durch Dominic Thiem. Unter Mithilfe des Tennisprofis stattete die Naturschutzorganisation WWF Österreich zwei Jungvögel mit GPS-Sendern aus.


WWF-Geschäftsführerin Andrea Johanides und Dominic Thiem mit den besenderten Jungseeadlern

Dadurch werden wertvolle Daten zu Forschungszwecken und der Verbesserung länderübergreifender Schutzmaßnahmen gesammelt, die das heimische Comeback der imposanten Greifvögel überhaupt erst möglich machen.

„Es war eine unglaublich berührende Erfahrung, den bald ausfliegenden Adlern Starthilfe für ihre anstehende Reise durch Europa zu geben. Die Besenderung ist ein wichtiger Teil des WWF-Schutzprojekts, das ich mit voller Überzeugung unterstütze. Denn es ist ein Paradebeispiel dafür, wie die Rückkehr einer ehemals ausgerotteten Tierart gelingen kann“, zeigt sich Thiem begeistert vom Erlebnis in den March-Thaya-Auen.

Die beiden sieben Wochen alten und knapp fünf Kilo schweren Seeadler sind zwei von sechs Jungtieren, die im Laufe der diesjährigen Brutsaison mit federleichten Telemetrie-Rucksäcken durch den WWF ausgestattet werden. Nach ein paar Jahren fallen die Sender wieder ab. Bis dahin werden die Aufenthaltsorte mehrmals täglich an das Projektteam übermittelt.

„Die Besenderung liefert neue wissenschaftliche Erkenntnisse über die bevorzugten Flugrouten bis hin zum Paarungsverhalten der Adler“, erklärt WWF-Geschäftsführerin Andrea Johanides.

Erstmals gelang es so vor wenigen Wochen, das Leben eines in Österreich geschlüpften Seeadlers von seiner Kindheit bis zur eigenen Brut nachzuvollziehen. Der vierjährige Felix hat bereits tausende Flugkilometer zurückgelegt und sieben Staaten durchstreift – von Österreich über Ungarn, die Slowakei, Tschechien, Deutschland und Polen bis nach Kroatien. Derzeit ziehen er und seine Partnerin ihren ersten Nachwuchs an einem Seitenarm der ungarischen Donau heran.

„Durch die Besenderung  können wir Seeadler auch immer effektiver schützen. Die Population befindet sich nach den erfolgreichen Brutsaisonen der letzten Jahre zwar im Aufwind. Ihre langsame Erholung ist aber vor allem durch illegale Verfolgung gefährdet. Leider werden immer wieder vergiftete oder erschossene Seeadler gefunden“, sagt WWF-Greifvogelexperte Christian Pichler.

Die GPS-Sender leisten bei der Aufklärung und letztlich der Prävention solcher Fälle wichtige Dienste. Denn sie bestimmen die genaue Position der Seeadler und funken ihre Koordinaten in kurzen Abständen über das GSM-Handynetz an den WWF. Da die Sender auch mit einem Temperatursensor versehen sind, kann man rasch feststellen, wenn ein Tier nicht mehr am Leben ist.


Weitere Meldungen

Vergifteter Seeadler Landkreis Peine; Bildquelle: Benedikt Schafenberg

Seeadler und Rotmilan bei Peine vergiftet - 5.000 Euro Belohnung für Hinweise auf die Täter

Der Seeadler und der Rotmilan, die beide Ende April bei Ilsede (Landkreis Peine) tot aufgefunden wurden, waren Opfer eines illegalen Giftköders
Weiterlesen

Junger Seeadler im elterlichen Horst; Bildquelle: Marc Engler/Leibniz-IZW

Junge Seeadler bleiben länger im elterlichen Revier als vermutet

Seeadler reagieren sensibel auf Störungen durch den Menschen, weshalb in unmittelbarer Umgebung der Horste forst- und landwirtschaftliche Nutzungen beschränkt sind
Weiterlesen

Zwei von acht Jungadlern wurden heuer in den March-Thaya-Auen besendert; Bildquelle: Stefan Höller / WWF

Erfolgreiche Seeadler-Brutsaison – 33 Jungvögel fliegen aus

Vor 20 Jahren galt Österreichs Wappenvogel hierzulande als ausgestorben. Dank intensiver Schutzbemühungen zeigt die Bestandskurve der Seeadler mittlerweile kontinuierlich nach oben. 40 Paare sind heute wieder heimisch
Weiterlesen

Seeadler im Flug; Bildquelle: Justine Pickett / papiliophotos.com

176 Seeadler überwintern in Österreich: Wappentier ist zurückgekommen, um zu bleiben

Winterzählung bestätigt Aufwind für Seeadler – Niederösterreich und Burgenland sind wichtigste Gebiete für Winterrast
Weiterlesen

Seeadler mit Jungvogel im Horst.; Bildquelle: Oliver Krone, IZW

Nähe zu Wegen und Straßen ist eine Belastung für Seeadler

Der Seeadler ist als Vogelart bekannt, die sensibel auf Störungen reagiert. Jedoch ist bislang nur in Ansätzen erforscht, welche Faktoren welche Auswirkungen auf die Tiere haben und wie diese Belastungen den Bruterfolg beeinflussen
Weiterlesen

Livestream eines besetzten Horstes; Bildquelle: Esterhazy

Tausend Stunden „Adler live“: Seeadler-Bruterfolg im Burgenland

WWF Österreich und PANNATURA präsentieren exklusive Einblicke: Der Livestream eines besetzten Horstes geht nun für rund 1.000 Stunden frei zugänglich online
Weiterlesen

IZW

Wissenschaftler weisen erstmals tödliche Vogelgrippe-Infektion beim Seeadler nach

Stirbt ein Seeadler eines unnatürlichen Todes, waren bislang eine Bleivergiftung oder eine Kollision mit einem Zug die wahrscheinlichsten Auslöser
Weiterlesen

WWF

Einmal durch ganz Europa: Seeadler sind Könige der Lüfte

WWF und Nationalpark Donau-Auen interpretieren die Daten der Satellitensender von Jungadlern und freuen sich über anhaltenden Aufwärtstrend
Weiterlesen