Waldammer im Zentrum Wiens!
(11.11.2019) Beobachtung der nordischen Rarität im Botanischen Garten
Am Vormittag des 2. November konnte im Botanischen Garten der Universität Wien eine Waldammer im Rahmen des Programms Integriertes Wintervogelmonitoring beobachtet und gefangen werden.
In Mitteleuropa tritt die Art nur als außerordentlich seltener Irrgast in Erscheinung. Es handelt sich nunmehr um den siebenten Nachweis für Österreich und den ersten Nachweis dieser global als gefährdet eingestuften Art für Wien.
Diese Beobachtung ist nicht nur faunistisch spannend, sondern zeigt auch die enorme Bedeutung von Grünflächen mit vielfältigen Gehölzstrukturen für Vogelarten im urbanen Bereich auf!, freut sich Dr. Christian H. Schulze von der Abteilung für Tropenökologie und Biodiversität der Tiere (Universität Wien) und Mitglied des Wissenschaftlicher Beirats der Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich.
Er nimmt mit seinem Team am Programm Integriertes Wintervogelmonitoring teil und führt wissenschaftliche Vogelberingungen im Botanischen Garten der Universität durch. Dabei fing und beringte er den seltenen Gast und ließ ihn anschließend am Fangort wieder frei.
Auch wenn urbane Grünflächen die intakte Natur nicht ersetzen können, so leisten grüne Inseln, wie Parkanlagen mit alten Baumbeständen, eingebettet in den ansonsten für die meisten Vogelarten doch eher lebensfeindlichen urbanen Raum, einen wichtigen Beitrag zum Erhalt einer artenreichen Vogelwelt in unseren Städten, so Schulze.
Im Botanischen Garten der Universität Wien konnten bisher 67 Vogelarten nachgewiesenen werden.
Die Waldammer ist ein Brutvogel der borealen Nadelwaldzone mit einem Verbreitungsgebiet, das sich von Skandinavien über das nördliche Russland bis hin zur Beringstraße erstreckt. Ihre Überwinterungsgebiete liegen im südlichen Teil Ostasiens. In Mitteleuropa tritt die Art nur als außerordentlich seltener Irrgast in Erscheinung.
In Österreich konnte die Art bisher nur sechs Mal nachgewiesen werden. Umso bemerkenswerter ist der Nachweis einer Waldammer im Botanischen Garten der Universität Wien!