West Nil Virus: Situation in Österreich 2016
(19.09.2016) Über Afrika, Teile Asiens und Südeuropa hat das Virus 2008 Österreich erreicht. Seither sind vereinzelt Erkrankungen bei Mensch und Tier dokumentiert. Als gesichert gilt, dass neben Exoten auch unsere "einheimischen" Stechmücken-Arten zur Verbreitung des West Nil Virus beitragen.
Das natürliche Reservoir des West Nil Virus sind über 300 Vogelarten (z. B. Rabenvögel). Menschen und andere Säugetiere, insbesondere Pferde, gelten als Fehlwirte, die zwar erkranken können, aber denen für die Weiterverbreitung keine Bedeutung zukommt.
Bei Vögeln erfolgt die Übertragung von West Nil Virus vor allem durch Mückenarten, die nur Vögel befallen. Die Übertragung auf den Menschen oder auf Pferde erfolgt durch Stechmücken, die sowohl auf Vögeln als auch auf Säugetieren ihre Blutmahlzeit nehmen.
Alle Formen von klinischen WNV-Erkrankungen sind anzeigepflichtig, dh. den zuständigen Behörden zu melden.
Im August 2008 wurde in Österreich erstmals bei Greifvögeln eine West Nil Virus-Infektion mit der Genotypenlinie 2 nachgewiesen. Seit diesem Zeitpunkt wird von der AGES ein WNV-Überwachungsprogramm im Auftrag des BMGF bei Wildvögeln und Wassergeflügel (Weidegänse) sowie seit 2011 auch bei Pferden durchgeführt.
2013, 2014 und 2015 konnte WNV bei Habichten nachgewiesen werden. Im Zuge der serologischen Untersuchungen von 346 Wildvögeln bzw. Weidegänsen wurden in 2 Schlachtblutproben von Weidegänsen eines Betriebes aus dem Burgenland und 4 Schlachtblutproben von Enten eines Betriebes in Oberösterreich WNVAntikörper nachgewiesen.
2016 wurde in Wien der erste klinische Fall der anzeigepflichtigen Pferde-Enzephalomyelitis ausgelöst durch WNV-Infektion bei einem Pferd dokumentiert. Bei weiteren vierzehn Pferden dieses Stalles konnte kein Virus molekularbiologisch nachgewiesen werden.
Im selben Stall wurde das Virus jedoch auch in untersuchten Gelsen nachgewiesen. In den letzten 15 Jahren wurden klinische WNV-Fälle bei Pferden nur in Italien, Ungarn, Frankreich und Spanien gemeldet.