Alpenzoo beteiligt sich an Bartgeier-Auswilderung in Spanien
Der Bartgeier wurde in Europa fast ausgerottet. Dank umfassender Schutzmaßnahmen bestehender Populationen und Wiederansiedlungen in Regionen, in denen er verschwunden war – wie u.a. in den Alpen und dem Maestrazgo-Gebirge in Spanien – konnte er jedoch vor dem Aussterben bewahrt werden.
Seit 1973 das erste Bartgeierküken im Alpenzoo schlüpfte – die erste Nachzucht Europas nach 50 Jahren – beteiligt sich der Alpenzoo intensiv und regelmäßig an verschiedenen Auswilderungsprojekten für Bartgeier. So auch in diesem Jahr.
Am 4. Juni 2024 nämlich drei weibliche Bartgeier ins Maestrazgo-Gebirge gebracht: Guaita, geboren im Zuchtzentrum Guadalentín (Spanien), Gea aus dem Zoo Liberec (Tschechien) und Genista, ein Küken aus dem Alpenzoo.
Alle drei wurden zusammen in künstliche Horste gesetzt und konnten sich so in den letzten Wochen in Ruhe an die Umgebung und aneinander gewöhnen. Während es Guaita etwa eiliger hatte ihren Horst zu verlassen und bereits ausgeflogen ist – sich jedoch noch in unmittelbarer Umgebung aufhält – leisten sich Gea und Genista weiterhin Gesellschaft und teilen sich sogar öfters einen Horst. Aber schon bald werden auch sie sich in die spanischen Lüfte erheben und dort ihren rechtmäßigen Platz zurückerobern.
In dem 2017 im spanischen Maestrazgo-Gebirge gestarteten Wiederansiedlungsprojekt wurden bis 2023 bereits erfolgreich 14 junge Bartgeier ausgewildert. Alle jungen Bartgeier stammen aus europäischen Zoos und Zuchtstationen, werden dort von ihren Eltern aufgezogen und übersiedeln im Alter von 90 Tagen nach Spanien.
Dort verbringen sie die letzten Tage vor dem Ausfliegen in einem offenen, geschützten, künstlichen Horst und werden ohne direkten menschlichen Kontakt mit Nahrung versorgt. Wenn sie flugbereit sind, starten sie ihre meist 2-3 Jahre dauernde Erkundungstour.
Erst dann lassen sie sich in einem geeigneten Territorium nieder, gehen eine lebenslange Bindung mit einem Partner ein und beginnen meist im Alter von 6-8 Jahren mit ihrer ersten Brut. Da alle im Rahmen des Projektes ausgewilderten Bartgeier mit GPS-Sendern ausgestattet sind, ist es möglich, ihre Entwicklung und ihre Bewegungen auch nach dem Ausfliegen zu verfolgen.
„Wir sind wahnsinnig stolz, ein weiteres Jahr in Folge Bartgeier auswildern zu können. Unser Bartgeierpärchen Romeo und Juliet hat sich zu hervorragenden Geiereltern entwickelt und unsere TierpflegerInnen leisten hier wirklich sehr gute Arbeit.
So wurde bei uns wieder ein Küken erfolgreich von den Eltern aufgezogen und wir konnten es nach Spanien bringen. Zusätzlich danken wir auch dem Flughafen Innsbruck von Herzen für ihre langjährige Patenschaft bei den Bartgeiern, welche uns bei unseren Auswilderungsprogrammen sehr unterstützt,“ freut sich Zoodirektor Dr. André Stadler.