Animal Hoarding: Dramatische Eselrettung
Vernachlässigt und schmerzgeplagt: 14 Esel aus einem Animal Hoarding Fall werden auf Gut Aiderbichl Henndorf und Scholen/Deutschland versorgt.
Es ist ein erschütternder Anblick: Abgemagert, fast ohne Fell, mit deformierten Beinen und verwachsenen Hufen – so stehen die Esel in ihrem eigenen Kot und Dreck.
Was mit nur wenigen Eselpaaren in Italien begann, entwickelte sich im Laufe der Jahre unkontrolliert zu einer Tragödie. Jetzt werden die Tiere auf Gut Aiderbichl Henndorf und in Scholen/Deutschland bestmöglich versorgt.
Animal Hoarding – auch bei Eseln ein Problem
Der Eselbesitzer in Italien war von der steigenden Zahl seiner Tiere völlig überfordert: Rund 60 Esel lebten auf dem Gelände – Hinzu kamen finanzielle Probleme. Die Menge konnte er nicht mehr versorgen.
Trotz seiner offensichtlichen Tierliebe blieb ihm der erschreckende Gesundheitszustand der Esel sowie die verwahrlosten Haltungsbedingungen verborgen. Für ihn kam es nicht in Frage, die Tiere abzugeben: ein typisches Merkmal dieses Krankheitsbildes von Animal Hoarding.
Der Begriff beschreibt Personen, die mehr Tiere halten, als sie versorgen können. Dazu gehören grundlegende Anforderungen wie ausreichend Nahrung, Hygiene und tierärztliche Versorgung.
„Der Fall zeigt, dass Animal Hoarding nicht nur Kleintiere wie Katzen oder Vögel betrifft, sondern jede Tierart,“ so Dr. Marianne Wondrak, Tierärztin von Gut Aiderbichl.
Schlachthaus als letzte Station?
Tag für Tag standen die Esel ihrem Schicksal überlassen in ihrem eigenen Kot und Dreck. „Ihre Hufe wurden seit Jahren nicht mehr ausgeschnitten – bei einigen waren sie so stark verwachsen, dass sich die Beine der Esel im 90-Grad-Winkel zur Seite bogen. Die Vorstellung, welche Schmerzen diese Tiere erlitten haben müssen, ist kaum auszuhalten“, so eine Tierretterin von Gut Aiderbichl.
Als die Behörden auf den Fall aufmerksam wurden, stand eine Zwangsversteigerung bevor. Einige der weiblichen Tiere waren zudem tragend, die männlichen unkastriert – das Schlachthaus schien unausweichlich.
Rettung in letzter Minute
Zum Glück griff die italienische Tierschutzorganisation "Horse Angels" ein und kaufte die Esel frei. Für einige der geretteten Tiere konnte schnell ein neues Zuhause gefunden werden, doch zwölf unkastrierte Hengste und zwei Stuten blieben zurück. Niemand war bereit, sie aufzunehmen.
Gut Aiderbichl hilft
„Diese Esel haben so viel Leid erlebt, und dann sollten sie einfach geschlachtet werden? Das ist für uns nicht hinnehmbar“, erklärt Dieter Ehrengruber, Geschäftsführer und Stiftungsvorstand von Gut Aiderbichl. Ein Team von Gut Aiderbichl machte sich sofort auf den Weg.
„Wir haben während unserer Rettungsaktionen schon vieles gesehen, auch schlimme Fälle. Aber der Zustand dieser Esel – die offenen Wunden, die verwachsenen Hufe – das hat uns tief getroffen. Wir wollen sie dort einfach nur rausholen“, berichtet ein Tierretter.