Start für internationales Projekt gegen die illegale Verfolgung von Greifvögeln

(16.04.2017) BirdLife Österreich und WWF kämpfen gemeinsam für den Schutz von Kaiseradler und Co

In Mitteleuropa ist die Haupttodesursache für Greifvögel die Verfolgung durch den Menschen. Selbst streng geschützte und vom Aussterben bedrohte Arten wie der Kaiseradler werden regelmäßig geschossen oder vergiftet.


Kaiseradler Jungvögel
Im Rahmen des „PannonEagle LIFE Projekts“ haben sich BirdLife Österreich und WWF gemeinsam mit einer Reihe nationaler und internationaler Partner zum Ziel gesetzt, die illegale Verfolgung des Kaiseradlers und anderer betroffener Greifvogelarten zu reduzieren.

„Die Vögel fliegen auf ihren Streifzügen weit über die Landesgrenzen hinweg. Daher ist es besonders erfreulich, dass wir in diesem Projekt international im Kampf gegen die illegale Verfolgung zusammenarbeiten können“, so die Projektverantwortlichen von WWF und BirdLife.

Die Brutsaison des Kaiseradlers hat begonnen. Das gleicht einer Sensation, denn 190 Jahre lang galt dieser majestätische Vogel in Österreich als ausgestorben. Intensive nationale und internationale Schutzbemühungen ermöglichten 1999 seine Wiederansiedlung. Seitdem erholt sich der heimische Bestand des Kaiseradlers langsam, aber kontinuierlich.

18 Brutpaare, 13 davon in Niederösterreich und fünf im Burgenland, sowie 31 Jungvögel konnten im vergangenen Jahr im Rahmen des langjährigen Artenschutzprogramms von BirdLife Österreich gezählt werden.

„Unsere jahrzehntelangen Schutzbemühungen zeigen erste Wirkung“, berichtet Matthias Schmidt, Projektverantwortlicher von BirdLife Österreich: „Doch der größte Feind der Greifvögel ist immer noch der Mensch.

Mehr als ein Drittel unserer 16 besenderten Kaiseradler wurde ermordet. Daher wollen wir im Rahmen dieses neuen Projektes in enger Zusammenarbeit mit der Exekutive und der Justiz die Aufklärungsraten erhöhen und Präzedenzfälle schaffen, um die Täter abzuschrecken.“

Ziel des Schutzprojektes ist es, die illegale Verfolgung zu reduzieren, sodass die Population des Kaiseradlers bis 2022 um zehn Prozent ansteigt.

Meldeplattform – Bitte um konkrete Hinweise

Mit der im Jahr 1999 gestarteten WWF-Aktion „Vorsicht Gift!“ konnte bereits viel für den Schutz der heimischen Adler erreicht werden. Funde von Greifvögeln oder ausgelegten Ködern können seither bei der so genannten Gift-Hotline unter der Telefonnummer 0676 444 66 12 gemeldet werden.

„Die Verfolgung von Greifvögeln ist schwierig zu entdecken und zu ahnden. Daher sind wir auf die Mitarbeit der Öffentlichkeit angewiesen. Bitte melden Sie uns tote oder verletzte Greifvögel, Giftköder oder Fallen!“, appelliert Flora Hoser, Projektverantwortliche des WWF Österreich.

Auf der Seite www.kaiseradler.at wurde eigens dafür eine Meldeplattform eingerichtet. „Es kann und darf nicht sein, dass das illegale Nachstellen von Greifvögeln noch immer ein Kavaliersdelikt ist!“, sind sich Hoser und Schmidt einig.

PannonEagle LIFE Projekt

Insgesamt elf Organisationen aus Ungarn, der Slowakei, Tschechien, Serbien und Österreich haben sich zusammengeschlossen, um der Greifvogelverfolgung entgegenzuwirken.

In Österreich setzen WWF und BirdLife Österreich in den kommenden fünf Jahren einen Schwerpunkt im Verbreitungsgebiet des Kaiseradlers in Österreich.

Finanziell unterstützt wird das EU-geförderte Projekt LIFE15/NAT/HU/000902 dabei vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft.

Der Östliche Kaiseradler – Ein majestätischer Vogel

Der Östliche Kaiseradler (Aquila heliaca) ist eine Eurasische Spezies. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich im Osten entlang der russischen und ukrainischen Steppe, im nördlichen Teil des Kaukasus bis zum Baikalsee. Der Großteil der europäischen Population brütet in Ungarn und der Slowakei sowie in Österreich.

Der Östliche Kaiseradler wird 72 bis 83 Zentimeter groß und hat eine Flügelspannweite zwischen 190 und 210 Zentimetern. Weibchen sind etwas größer und schwerer als Männchen; sie haben beim Verzehr der Beute – kleine Säugetiere und Vögel – stets Vorrang.



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